Maßnahmen zur Verbesserung der Situation hätten nicht gegriffen, klagen Anwohner und Geschäftsleute. Sie fordern „entschlossenes Handeln“.
Schwere Vorwürfe an Stadt und PolitikIG Neumarkt beklagt Verschärfung des Drogenproblems – Viktualienmarkt als Vorbild
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Auf dem Treppenabgang zur U-Bahn am Neumarkt wird offen gedealt und Drogen konsumiert.
Copyright: Arton Krasniqi
Anwohner und Geschäftsleute am Neumarkt werfen der Stadtverwaltung und der Politik schwere Versäumnisse bei der Bekämpfung des Drogenhandels auf dem zentralen Platz vor. „Die Maßnahmen der Stadt greifen nicht“, schreibt die Interessengemeinschaft (IG) Neumarkt in einer Mitteilung an die Medien. Der Platz bleibe „ein Brennpunkt für Drogenhandel und Kriminalität, mit massiven Auswirkungen auf Sicherheit und Sauberkeit“.
Die bisherigen Lösungsansätze hätten keinen Erfolg gezeigt. Die Interessengemeinschaft fordert die Stadt „erneut auf, Hilfsangebote für Suchtkranke auf die gesamte Stadt auszuweiten und die Rechtsmittel konsequenter anzuwenden, um den Neumarkt zu entlasten“. Dafür sei ein „entschlossenes Handeln“ von Politik und Verwaltung erforderlich.
Köln: Gesundheitsamt übt Sogwirkung auf Süchtige aus dem Umland aus
Die Lage am Neumarkt habe sich dennoch weiter verschärft, klagen Anwohner und Geschäftstreibende. Die Drogenszene sei in den letzten Jahren „erheblich gewachsen“ und belaste längst das gesamte Wohn- und Geschäftsviertel. Nach Einschätzung der IG Neumarkt verstärken der zentrale Drogenkonsumraum und die Angebote im Gesundheitsamt durch ihre Sogwirkung das Problem noch. „Immer mehr Suchtkranke aus dem Umland kommen, da andernorts keine ausreichenden Hilfsangebote existieren.“
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Thomas Kleefuß, der neue Vorstandsvorsitzende der IG Neumarkt, fordert daher eine Dezentralisierung der Hilfsangebote. „Ärztliche Betreuung und Drogenkonsumräume sollten auf das gesamte Stadtgebiet verteilt werden, um den Neumarkt zu entlasten und einen besseren Zugang für die Kunden der Innenstadt zu gewährleisten.“
Gleichzeitig sieht die IG ein „enormes Potential“ auf dem Neumarkt, das hätten erste Initiativen zur Belebung des Platzes gezeigt. Etwa die Erneuerung der Verkehrsübergänge, neue Sitzgelegenheiten und der Bau des Brunnens – allesamt „erste Schritte hin zu einer attraktiveren Gestaltung“ des Platzes. Besonders Veranstaltungen wie der Weinmarkt, der Weihnachtsmarkt oder die Außengastronomie im Sommer hätten im letzten Jahr zahlreiche Besucher aus Köln und dem Umland angelockt und bewiesen, „welches Leben der Neumarkt entfalten könnte“. Darauf müsse jetzt aufgebaut werden.
Die Interessenvertreter denken zum Beispiel an „hochwertige und dauerhafte Marktstände“ nach dem Vorbild des Karlsplatzes in Düsseldorf oder des Viktualienmarkts in München. Die IG Neumarkt habe hierfür gemeinsam mit der IHK ein umfassendes Konzept entwickelt, das der Stadt Köln vorliege. Stadt und die KVB müssten nun die notwendigen Grundlagen für Sicherheit und Sauberkeit schaffen. Dazu gehöre auch ein tragfähiges Sanitärkonzept. (ts)