1. Unbekannte haben das Holzgeländer des Kölner Rheinboulevards beschmiert.
2. Das Geländer wurde absichtlich mit unbehandeltem Eichenholz gebaut - ob sich die Schriftzüge entfernen lassen, ist fraglich.

Köln – Die Aussicht vom Rheinboulevard auf Kölner Dom und Altstadt ist getrübt: Das Holzgeländer der neuen Flaniermeile auf der Schäl Sick wurde von Unbekannten beschmiert.

Auf einer Länge von mehreren Metern ist das Geländer mit einem schwarzen Stift beschrieben. „Love ist where your »Hart« ist - and your »Hart« is where you are“ — „Liebe ist, wo dein Herz ist - und dein Herz ist, wo Du bist“, steht dort mit mehreren Rechtschreibfehlern zu lesen.

Im Internet toben die Kölner, ob der Verschandelung ihres noch so neuen Boulevards.

„Muss das denn sein, immer diese Schmierereien?“, fragen viele. „Vandalismus — ekelhaft“ und „Sauerei“ schimpfen Facebook-Nutzer. „Mein Rat: Abschmirgeln, ehe die Farbe sich tiefer einfrisst“, schreibt einer.

Ob das so einfach möglich ist, ist aber fraglich. Das Geländer des Rheinboulevards besteht aus Eichenholz, das absichtlich nicht behandelt und eingeölt wurde. „Um die Natürlichkeit zu bewahren“, erklärte Stadtsprecherin Inge Schürmann kurz nach der Eröffnung der Freitreppe.

Schon damals sorgte das Geländer für Diskussionen: Zahlreiche Risse hatten sich im Holz gebildet, die unbehandelte Oberfläche wirkte teilweise so alt und zerfurcht, als würde es den Rheinboulevard bereits seit vielen Jahren geben.

Thomas Radermacher, Schreiner und Sachverständiger vom Fachverband der Tischler NRW, bewertete das Geländer als fachlich misslungen.

„Man kann das Eichenholz natürlich roh lassen. Aber dann kann man sich auch daneben stellen und zusehen, wie es verrottet“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und prophezeite: „Länger als zwei bis drei Jahre wird das Geländer nicht halten.“ Vielleicht wird es nach den Schmierereien jetzt sogar noch früher ausgetauscht.

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Von

Tim Attenberger

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