Online ist die Marke sehr erfolgreich, doch nun gibt es den ersten stationären Laden auf der Ehrenstraße.
Pop-up-Store auf EhrenstraßeWarum ein Laden für die Kölner Online-Marke Oace wichtig ist
Die Ehrenstraße entwickelt sich immer mehr zum Experimentierfeld. Zuletzt zogen gleich mehrere Pop-up-Stores ein – also Läden, in denen Marken für eine gewisse Zeit erst einmal testen wollen, ob sie an dieser Stelle funktionieren. Einer der auffälligsten Neuzugänge ist die Kölner Firma Oace. Sie wurde erst 2020 gegründet und verkaufte ihre minimalistischen Fitness-Outfits bisher ausschließlich online und mit der Hilfe vieler Influencer. Der Shop in der Ehrenstraße ist der erste Schritt in den stationären Handel.
40.000 Euro hat sich Oace den Laden nach eigenen Angaben kosten lassen. Atef Al Soufi, Mitbegründer der Firma, sagt: „Wir wollten unsere Community kennenlernen, ihr nahe sein. Und es ist einfach so, dass die Leute die Ware auch gerne anfassen und anprobieren möchten.“ „Trust Building“ nennt sich das im Fachjargon: Vertrauen und Kontakt zum Kunden aufbauen. Die Ehrenstraße sei eine lebendige, gute Straße dafür. „Hier können wir auch Kunden gewinnen, die uns noch nicht kennen.“
Kölner Gründer Jan Kraume hat 400.000 Follower
Der Laden ist komplett in Weiß gehalten, es gibt nur einige schwarze Akzente. Die Leggings, Sport-BHs und Hoodies – sie kosten zwischen 40 und 80 Euro – sind sehr locker gehängt wie kostbare Einzelstücke. Der auf Ladenbau spezialisierte Architekt David Schwitzke, dessen Firma zum Beispiel auch die Hugo-Boss-Zentrale in Düsseldorf eingerichtet hat – übernahm die Konzeption. „Es ist alles minimalistisch und clean, kein Schnickschnack. Die Produkte sollen im Fokus stehen.“
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Oace ist eine jener jungen Firmen mit sehr jungen Kunden, deren Grundsätze ein wenig an die von Glaubensgemeinschaften erinnern. So heißt es auf der Webseite: „Mit Oace trägst du nicht nur coolen Sportstyle, du trägst eine Attitude – mental und visuell, mit der du alles erreichen kannst.“ Gründer Jan Kraume hat im Internet 400.000 Follower. Er wurde 2017 bekannt, weil er sich 30 Kilogramm abtrainiert hatte. Seitdem ist er Fitness-Influencer. Mitarbeiterinnen für den Store zu finden, sei nicht schwer gewesen, sagt Atef Al Soufi. Die meisten kämen „aus der Community“, man habe einen Aufruf im Internet gestartet. Die große Mehrheit der Kundschaft ist weiblich.
Firma sitzt in Köln-Ossendorf
Oace hat seinen Sitz in Ossendorf, zurzeit arbeiten dort 30 Menschen. Die Ware wird überwiegend in Istanbul, aber auch in China gefertigt. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei einem „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, so Atef Al Soufi. Gerade war die Marke mit einem Bus auf Promo-Tour an deutschen Unis. Bei der letzten Fitness-Messe Fibo in Köln präsentierte sie sich auf 960 Quadratmetern. „Das ist der größte Fibo-Stand, den es je gab.“
Ganz ohne stationären Verkauf möchte man aber nicht mehr auskommen, auch wenn der fast schon etwas altmodisch wirkt. „Man muss den stationären Handel sehr gezielt einsetzen“, so David Schwitzke. Im Shop finden viele Events und Treffen mit Influencern statt. Die ersten Wochen seien sehr erfolgreich gewesen. „Auch wenn natürlich nicht jeden Morgen eine Riesenschlange vor der Tür stand wie bei der Eröffnung“, sagt Atef Al Soufi und lacht.
Gemietet sind die Räume erst einmal bis Februar 2025. „Vielleicht bleiben wir auch länger. Einen Store in Köln soll es auf jeden Fall künftig geben. Vielleicht auch noch in anderen Städten.“ Andere Pop-up-Stores in der Ehrenstraße haben sich nach der Probephase fest eingerichtet, so etwa Triumph und Birkenstock – die Schuhfirma hat ihr Interim gerade als Flagship-Store ausgebaut. Und auch die Confiserie Gmeiner, die vor kurzem eingezogen ist, will bei Erfolg dauerhaft eine Filiale einrichten.