Der Kölner Künstler HA Schult ist für seine Müllmänner bekannt. Nun erschuf er eine Skulptur, die das Nazi-Erbe im deutschen Gesetz thematisiert.
Nazi-Erbe im deutschen GesetzKölner Künstler HA Schult übergibt Skulptur im NRW-Landtag

HA Schult und Barbara Dauner-Lieb, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes für das Land NRW, mit der Skulptur „The Justice Man“
Copyright: Dirk Gilberg
Der Kölner Künstler HA Schult ist dafür bekannt, aus Müll etwas Neues zu schaffen. Seine aus Schrott gefertigten Figuren, die „Müllmänner“, präsentiert er seit fast 30 Jahren rund um den Globus. Sie sollen herkömmliche Wertvorstellungen infrage stellen. „Die Umkehrung der Werte ist der Sinn von Kunst“, sagt HA Schult im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Mit seinem neuen Werk „The Justice Man“ widmet sich der Künstler anlässlich des 75. Geburtstags des deutschen Grundgesetzes (Stichtag 23. Mai) nun dem nationalsozialistischen Erbe in Gesetzestexten. Seinen „Justice Man“ übergibt HA Schult auf Einladung am Dienstag, 30. April im NRW-Landtag, wo er in die dortige Kunstsammlung aufgenommen wird.
HA Schult thematisiert Nazi-Spuren im ehemaligen Schönfelder-Gesetzesbuch
„Es gibt das berühmte Gesetzesbuch, den ehemaligen ‚Schönfelder‘. Dort sind noch Gesetze enthalten, die bereits in den 30er-Jahren während der NS-Zeit verfasst wurden. Es gibt Juristen, die sich dafür einsetzen, dass diese Gesetze dort herausgestrichen werden“, sagt HA Schult. Auf Anregung von Barbara Dauner-Lieb, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes für das Land NRW und Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht an der Universität zu Köln, hat er sich des Themas angenommen. „Die Idee war: Wenn wir das mit einem Kunstwerk darstellen, macht es in den Köpfen ‚klick‘.“
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Kaum ein Richter hat den „Schönfelder“ nicht im Bücherregal stehen, in den Gerichtssälen ist er omnipräsent. Das Gesetzesbuch war benannt nach dem Juristen Heinrich Schönfelder, der im Nazi-Regime eine aktive Rolle spielte. 2021 nannte der Verlag C.H. Beck das Buch nach Debatten in „Habersack“ um.
Die Skulptur „Justice Man“ besteht aus den Seiten und alten Buchcovern des ehemaligen „Schönfelder“ und soll eine mahnende Funktion haben. Die Figur ist 1,75 Meter groß und besteht neben Papier auch aus Kunststoff, Metall und Holz. „Es gibt fünf ‚Justice Men‘. Am Dienstag sind auch viele Juristen bei der Übergabe anwesend. Wenn die vernünftig sind, stellt sich in Zukunft jeder so einen ins Büro.“