Köln – Sieben Jahre lang haben sie das gastronomische Angebot im Agnesviertel bereichert: die Zippiri Gourmetwerkstatt an der Riehler Straße. Nun trennt sich der Familienbetrieb von seinem Ladenlokal.
Mit der Entscheidung haben die Betreiber Monate gerungen, doch die Räumlichkeiten erschweren ein Arbeiten unter Corona-Auflagen: „Wir haben nach dem ersten Lockdown im Mai unsere beiden Standorte wieder geöffnet, doch das Lokal in der Riehler Straße nach circa einer Woche wieder geschlossen. Wo sonst 36 Gäste Platz finden, konnten es dann nur noch acht sein. Bei sechs bis sieben Mitarbeitern wäre das nicht möglich in unserem Segment“, sagt Gastronom Michele Lauricella. Und meint damit das Luxussegment, in dem sich das Restaurant mit seiner gehobenen sardischen Küche – Zippirì bedeutet Rosmarin auf Sardisch – bewegt. „Da kann man nicht einfach auf den Patissier verzichten, es sei denn man schreibt sein ganzes Konzept um“, sagt Lauricella.
Hoffnungen auf Weihnachtsgeschäft schwanden schnell
Lange haben Lauricella und Familie Piras gehofft: Im Sommer spekulierte man noch auf das Weihnachtsgeschäft. Doch als der zweite Lockdown im November kam, ahnten sie bereits, dass der sonst umsatzstarke Winter ausfallen würde. „Vor wenigen Tagen haben wir uns dann mit dem Vermieter geeinigt. Schweren Herzens. Wie viele andere Gastronomen hatten auch wir Hoffnung in den Winter gesetzt. Wann werden Reisen wieder stattfinden, Messen und Veranstaltungen? Es gibt Prognosen, die davon ausgehen, dass erst in zwei Jahren Normalbetrieb herrscht“, so Lauricella.
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So lange könne man den Ballast eines zweiten Standorts nicht mit sich herumtragen, zumal die ersten Abschlagszahlungen der Wirtschaftshilfen für die Monate November und Dezember erst vor wenigen Tagen eingetroffen seien. Und „ohne Kurzarbeit wären wir und 90 Prozent der anderen Restaurants bereits zu. Das ist die wichtigste Maßnahme in der Pandemie“.
Kölner Gastronom: „Glück im Unglück mit zweitem Standort“
Doch die Gäste der Zippiri Gorumetwerkstatt können aufatmen: Denn die ein Jahr vor Ausbruch der Pandemie eröffnete „Wynbar“ an der Aachener Straße bleibt erhalten. „Nun ist die Familie wieder an einem Standort vereint, denn ich war eine zeitlang nur in der Weinbar. Das ist das Positive an der Sache“, sagt Lauricella. Wir konzentrieren uns nun auf das eine Projekt, bieten weiter unseren To-Go-Service und das Weintaxi an“.
Kulinarisch würde damit nichts verloren gehen, versichert der Wirt. Und mit den Räumlichkeiten seien sie in Lindenthal im Vorteil: „Zu normalen Zeiten können 80 Gäste Platz nehmen, mit Auflagen vierzig, plus unsere Plätze auf der Terrasse, der Oktober hat gezeigt: Das klappt super. Wir hatten sozusagen Glück im Unglück, dass wir so einen tollen Raum in zentraler Lage haben“.