Studierende der Uni Köln veranstalten eine Lesung in Privaträumen. Dieses Jahr liest die Kölner Debütantin Nora Schramm.
Literatur im WohnzimmerKölner Studierende organisieren Lesung in Wohngemeinschaft

So könnte es in Köln aussehen: Bei der zwischen/miete lesen Autorinnen und Autoren in privaten Räumen. Organisiert wird die Lesung von Studierenden der Universität zu Köln. Das Bild ist bei einer zwischen/miete in Wuppertal aufgenommen.
Copyright: zwischen/miete NRW
Es hört sich kuschelig an, gemütlich, leger: In der WG einer Kölner Studentin wird am 28. Juni Nora Schramm aus ihrem Debütroman lesen. Wie genau das aussehen wird, steht noch nicht wirklich fest. Platz ist für circa 30 Leute, es gibt ein Freigetränk und die moderierte Lesung soll multimedial sein. Tickets gibt es für 5 Euro auf rausgegangen.de.
Die Idee bricht mit der Form herkömmlicher Lesungen. Eine richtige Bühne wird es nicht geben, viel eher werden Zuschauende und Autorin nah beieinander sitzen. „Ich habe Autorinnen und Autoren schon auf Hochbetten oder eingequetscht im Türrahmen lesen sehen, das führt zu einer besonderen Stimmung“, sagt Svenja Reiner. Sie ist Dozentin und beaufsichtigt das Projekt „zwischen/miete nrw“ an der Uni Köln.
Nora Schramm liest in Kölner WG aus „Hohle Räume“
Die Lesereihe soll unkonventionell, privat, nahbar sein. Neue, aktuelle Literatur im Wohnzimmer, am Küchentisch, auf dem Balkon erleben. Organisiert von Studierenden selbst – von der Auswahl des Buchs über die Vermarktung und Finanzierung bis zur Moderation vor Ort. In zwei begleitenden Kursen tauschen die Studierenden sich aus, über die Planung und die Literatur.
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Das Konzept der „zwischen/miete“ kommt aus Freiburg, der Autor Tilman Strasser hat sie vor einigen Jahren nach Köln gebracht. Mittlerweile gibt es sie in unterschiedlichen Städten NRWs. In Köln findet sie im Rahmen des Studiengangs „Theorien und Praktiken des professionellen Schreibens“ und in Kooperation mit dem Literaturhaus Köln statt.
Kölner Studierende organisieren und veranstalten Lesungen
„Veranstaltungen organisieren, kann man nicht wirklich beruflich lernen, das funktioniert nur über learning by doing“, sagt Reiner. „Es geht deshalb darum Praxis weiterzugeben und zugänglich zu machen, im kleineren, alternativeren Rahmen.“ Darauf müssten sowohl die Studierenden als auch die Autorinnen und Autoren Lust haben.
Ende Juni also wird die Kölner Debütantin Nora Schramm aus „Hohle Räume“ lesen. Schramm kommt aus demselben Studiengang wie die Organisatorinnen und Organisatoren – eine Verbindung, die bei der Auswahl der Autorin wichtig gewesen sei. Selbst habe sie nie eine zwischen/miete organisiert, aber finde sie spannend, „weil sie Literatur in private Räume holt und dadurch Fragen von Privatheit und Öffentlichkeit aufwirft“ – Fragen, die in ihrem Roman zentral seien. Die Lesung in einer WG biete sich deshalb an. „Ich glaube, dass Bühnen einen lebendigen Austausch hemmen und bin deshalb dafür, sie immer mal wieder abzubauen.“