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Aus 520 EinrichtungenKölner Kindergarten gehört zu den Nominierten für die „Kita des Jahres 2024“

Lesezeit 3 Minuten
Anna Theusch mit einem Blumenstrauss von Gratulantin Cornelia Weitekamp (3.v.r.) ihrem Team und Mitgliedern vom Vereinsvorstand des Universitätskindergarten.

Anna Theusch mit einem Blumenstrauss von Gratulantin Cornelia Weitekamp (3.v.r.) ihrem Team und Mitgliedern vom Vereinsvorstand des Universitätskindergarten.

Der Universitätskindergarten in Köln, 1965 als Elterninitiative gegründet, ist für den „Deutschen Kita-Preis 2024“ nominiert.

Gerade ist ein Kind mit Matte und Freundin in eine Ecke des Kita-Außengeländes gezogen, um dort Yoga zu machen. Was die Eltern zu Hause tun, wird von den Kleinen gerne kopiert. Der Universitätskindergarten ist ein Platz, wo Wünsche erfüllt werden, auch ausgefallenere.

Das passt schon zu seinem Domizil: Eine Mischung aus Hexenhäuschen und Villa Kunterbunt steht im Inneren Grüngürtel an der Zülpicher Straße – seit knapp 60 Jahren. Der Universitätskindergarten wurde 1965 von Studierenden der Uni Köln als Elterninitiative gegründet und ist seitdem Anlaufstelle für Kinder aller Berufsgruppen.

Kitaleitung des Unikita ist überzeugt vom Konzept

Jetzt ist die Kita ins Rampenlicht gerückt: Sie gehört mit zwei anderen Einrichtungen aus NRW zu den 15 Nominierten der Kategorie „Kita des Jahres“ des „Deutschen Kita-Preis 2024“. 520 Kindertagesstätten aus ganz Deutschland hatten sich beworben.

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Die Leiterin der Unikita, Anna Theusch, hat die Bewerbung für die Elterninitiative eingereicht, überzeugt von ihrem Konzept und der Qualität der Arbeit ihres Teams. Sie weiß, dass die Initiative anders aus dem Vollen schöpfen kann als städtische Kitas: „Wir sind personell anders aufgestellt“, sagt sie. „Wir haben acht Betreuungskräfte für 30 Kinder, die zwischen zwei und sechs Jahren alt sind.“

Kinder im Außenbereich des Universitätskindergarten.

Kinder im Außenbereich des Universitätskindergarten

Der Kern des Konzepts lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Freiheit. „Wir versuchen, den Kindern möglichst ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen“, so Theusch. Sie können sich im Haus frei bewegen und grundsätzlich tun, was sie möchten, solange es nicht gegen die Regeln verstößt, die es in der Kita natürlich auch gibt: „Wir hauen, beißen und schubsen nicht“, so lauten sie. „Wir respektieren einander und wir passen aufeinander auf.“

Sonst gibt es mehr Dürfen als Müssen. Da darf auch zum achten Mal der Malkasten herausgeholt werden, auch, wenn das Wasserglas immer wieder umfällt. Die Köchin fragt die Kinder regelmäßig, was sie essen möchten und kocht Lieblingsspeisen.

Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp gefällt freiheitliches Konzept

Das bunt mit Graffiti besprühte Kitahaus hat zwei Gruppenräume, einen Tobe-, einen Ruhe- und einen Schlafraum sowie ein großes Außengelände mit hohen schattenspendenden Bäumen. Der fünfköpfige Vorstand stärkt dem Betreuerteam den Rücken: „Wir haben eine gute Partnerschaft mit den Familien“, so Theusch. Die Atmosphäre zwischen Eltern, Erziehern und Kinder ist familiär.

Langjährige Freundschaften werden im Universitätskindergarten geschlossen. In der „Verabredezeit“ greifen die Kids in der Kita auch selbst zum Hörer und fragen zu Hause nach, ob sie bei einer Freundin spielen dürfen. Selbständigkeit wird gefördert. „Die Schulen melden uns auch zurück, dass sie im sozial-emotionalen Bereich sehr gut entwickelt und sehr selbständig sind“, sagt Theusch.

Zu den Kita-Fans gehört auch die Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp, die ihre eigenen Söhne im Universitätskindergarten betreuen ließ, in den 80er-Jahren. Der Spirit unter dem Dach des Häuschens überzeugte sie damals. „Ich suchte eine Kita, wo ich meine Kinder nicht um zwölf Uhr mittags wieder abholen muss“, erzählt sie. Vor allem mochte Weitekamp aber die freiheitliche Herangehensweise. „Das war etwas ganz anders als die protestantische Kita in Dortmund, die ich früher besucht habe“, so die Bezirkspolitikerin.

Nun steht die nächste Runde im Kita-Wettbewerb an. Nachdem Theusch bislang schriftlich dargelegt hat, wie das Team arbeitet, erwarten sie jetzt Besuch von Jurymitgliedern, die sich zwei Tage lang anschauen, wie das Konzept vor Ort umgesetzt wird.

„Wir möchten mit unserer Bewerbung für den Preis unsere Arbeit nach außen tragen“, sagt die Kita-Leiterin. „Wir möchten zeigen, dass es auch anders geht, als es in vielen Einrichtungen praktiziert wird.“ Sie findet es wichtig, dass auch dort ein Wandel stattfindet. „Die Anforderungen an die Kinder wachsen mit dem Klimawandel und den politischen Krisen“, betont Theusch. „Wir müssen sie stärken, indem ihr Start in die Welt so gut wie möglich begleitet wird.“