Köln – Wissenschaftler der Köln/Bonner Gruppe von Scientists For Future (SFF) und zahlreiche Umweltgruppen haben sich am Donnerstag gegen den Ausbau von weiteren Autobahnen im Köln-Bonner Raum ausgesprochen. Die Errichtung etwa der Rheinspange und der Ausbau der A4 im Kölner Süden förderten weiteren Autoverkehr, sagte SFF-Sprecher Henk van Liempt. Damit könne der Autoverkehr noch schwerer begrenzt werden. Die Folgen seien schwerwiegend: weitere Luftverschmutzung, ansteigende Treibhausgase, Flächenversiegelungen und mehr Gesundheitsbelastung für die Anwohner. „Das Ziel des Ausbaus ist es, Staus zu vermeiden. Langfristig führen sie aber zu mehr Staus“, so Liempt.
„Der Verkehr ist das absolute Sorgenkind“, sagt Ute Symanski vom Verband Radkomm. Köln sei 2019 die heißeste Stadt Deutschlands gewesen, andererseits seien die Emissionen aus dem Verkehrsbereich in der Stadt von 1995 bis 2018 um 14 Prozent gestiegen. „Seit Jahren bauen wir eine Infrastruktur für das Auto, wir brauchen aber eine nachhaltige Infrastruktur.“ Symanski forderte, die Flächen in der Stadt neu aufzuteilen. Auf mehrspurigen Straßen müsse eine Fahrbahn für den Radverkehr abgetrennt werden. Zudem müsse es mehr autofreie Zonen geben.
ADFC gegen Neubau der Rodenkirchener Brücke
Christoph Schmidt vom ADFC nannte es absurd, dass die Rodenkirchener Brücke möglicherweise neu gebaut werden soll. Für die Leverkusener Brücke forderte er jeweils einen Rad- und einen Fußweg. Rad und ÖPNV müssten Vorrang vor dem Auto haben, der Umweltverbund müsse gestärkt werden. Schmidt plädierte auch für die beiden Rad- und Fußgängerbrücken, die von der Bastei und in der Südstadt an das rechtsrheinische Ufer führen sollen. Wichtig sei nicht nur den Deutzer Hafen anzubinden, sondern auch Mülheim.
Derzeit wird disktutiert, die Rodenkirchener Brücke abzureißen, wenn die A4 wie im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen zwischen Kreuz Köln-Süd und Gremberg auf acht Spuren verbreitert werden sollte. Eine statische Untersuchung der Autobahn GmbH hatte ergeben, dass das Bauwerk die Last der zusätzlichen Autos nicht standhalten würde. Mit der Rheinspange soll zwischen Godorf und Wesseling im Linksrheinischen und Langel und Niederkassel auf der gegenüberliegenden Rheinseite die Autobahnen 553 und 59 verbunden werden. Es werden bis Mitte des Jahres insgesamt zwölf Varianten geprüft.
Clemens Rott von der Bürgerinitiative Rheinspange aus Porz-Langel sagte, mit der geplanten Rheinüberführung werde nicht nur der natürliche Auenwald in Langel zerstört, sondern auch die Kaltluftzufuhr vom Siebengebirge nach Köln unterbrochen. Zudem könnten Bauern, die sich schon seit Jahren dem ökologischen Landbau verschrieben haben, ihre Existenzgrundlage verlieren.
Sternfahrt nach Köln
Axel Fell von der Initiative Sternfahrt Köln kündigte für den 20. Juni eine große Sternfahrt auf Köln an. Fußgänger und Radfahrer sollen dann unter anderem über die A57 in Richtung Köln fahren. Fell forderte, den Radschnellweg von Frechen nach Köln fertigzustellen. „Menschen müssen im Mittelpunkt stehen, nicht Autos“, sagte Jürgen Borkowski von Greenpeace Köln. Er forderte, dass die Neubaugebiete in der Stadt bereits vor dem Bau mit dem öffentlichen Nahverkehr angebunden werden sollen.