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Neue Erkenntnisse zu preußischen FestungenFür Rundbau von Kölner Fort wurden 1,2 Millionen Ziegelsteine benötigt

Lesezeit 3 Minuten
Der Rundbau des Fort V wird von der Universität Köln genutzt und wurde vor eine paar Jahren saniert.

Der Rundbau des Fort V wird von der Universität Köln genutzt und wurde vor eine paar Jahren saniert.

Mit der aktuellen Ausgabe ihres Magazins möchte der Verein Fortis Colonia auf den architektonischen Wert der Bauwerke aufmerksam machen.

In Köln gibt es noch 16 oberirdisch sichtbare Festungswerke aus preußischer Zeit. Viele von ihnen befinden sich in einem beklagenswerten Zustand, was die Autoren des neuen Magazins des Vereins Fortis Colonia sehr bedauern. Schließlich sollten die Bauwerke nicht nur feindlichen Angriffen standhalten, sie seien auch architektonisch und künstlerisch von „erstklassiger Qualität“, so Andreas Janotta: „Es musste ästhetisch ansprechend sein.“

Der 65-Jährige ist Dozent am Geografischen Institut der Kölner Universität, das in der Nähe des Südbahnhofs im sogenannten Rundbau des Fort V untergebracht ist. Es stammt aus den 1840-er Jahren, als die fünf ersten Forts am heutigen Inneren Grüngürtel um sechs weitere ergänzt wurden. Anders als die meisten preußischen Militärbauwerke in Köln wurde es vor einigen Jahren saniert.

Für den Rundbau des Fort V wurden mehr als 1,2 Millionen Ziegel verwendet

Auf der Rückseite des Rundbaus verweist Andreas Janotta auf Fensterverkleidungen aus Basaltsäulen und den preußischen Fugenstrich, der auf eine ebenmäßige Fläche der Außenmauer abzielte. Streng symmetrisch und ordentlich sei selbst bei diesen schnöden Zweckbauten gearbeitet worden: „Das ist der Versuch, das Handwerkliche zu optimieren.“

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Andreas Janotta hat sich in einem Beitrag für das Magazin mit den Ziegelsteinen seiner meterdick ummauerten Arbeitsstätte beschäftigt. Seiner Berechnung zufolge wurden allein für den Rundbau mehr als 1,2 Millionen Ziegel verwendet, denn feste Gesteine wie Basalte oder Grauwacken waren in Köln nicht vorhanden. Da auch die industrielle Ziegelproduktion noch nicht eingeführt war, musste jeder Stein von Hand gefertigt werden – in einer Zeit, in der nicht nur die anderen Fortanlagen entstanden, sondern auch an der Dombaustelle „einige Handgriffe zu verrichten“ gewesen seien.

Der Bau der römischen Stadtmauer dauerte nur zehn bis 15 Jahre

Überliefert sei ein steter Mangel an Arbeitskräften, eine magere Entlohnung und der Einsatz von Kriegsgefangenen, Schwerverbrechern, Frauen und Kindern. Facharbeiter seien oft überregional angeworben worden. Kölner Arbeitskräfte waren auf den Baustellen hingegen nur selten anzutreffen. Ohnehin sei die Freundschaft zwischen Kölnern und Preußen nicht die größte gewesen.

Große Bewunderung für die Bauleistungen vergangener Tage hat auch Raimo Becker-Haumann übrig. Der Geologe untersuchte in einem weiteren Magazinbeitrag die Natur-Bausteine der römischen und mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die römische Stadtmauer sei im ersten nachchristlichen Jahrhundert in nur zehn bis 15 Jahren gebaut worden – obwohl die größtenteils verwendete Grauwacke mit Schiffen aus dem Ahrtal antransportiert werden musste und parallel Großprojekte wie der Bau des Aquäduktes oder des Praetoriums als Palast des Statthalters zu stemmen gewesen seien.

Im Mittelalter waren die Bürger für den Erhalt der Mauer zuständig

Während zu römischer Zeit vor allem Soldaten im Einsatz waren, war die Stadtmauer des Mittelalters Sache der Bürgerschaft. „Jedes Viertel war verantwortlich für einen Abschnitt“, so Vereinsvorsitzender Roland Schüler. Material und Aufbau der Mauer seien deshalb uneinheitlicher gewesen als zu römischer Zeit.

Für die Mauer von 1180 wurden etwa 400.000 Kubikmeter Stein mit einem Gewicht von mehr als einer Million Tonnen verbaut. Anders als in der Antike habe man vor allem auf Basalt aus der Eifel zurückgegriffen, so Raimo Becker-Haumann: „Basalt ist wesentlich härter als Grauwacke.“ Die Kölner hätten sich damit der fortschreitenden Waffentechnik angepasst.

Weitere Beiträge befassen sich mit unbekannten Architekturresten an der mittelalterlichen Stadtmauer am Gereonswall und der Entwicklung des Zwischenwerks VIb zum Geißbockheim des 1. FC Köln. Roland Schüler fordert von der Stadt mehr Engagement für den Erhalt der preußischen Befestigungsanlagen. Es gebe einen gesetzlichen Auftrag, die Denkmäler zu erhalten: „Wir befürchten aber, dass im nächsten Doppelhaushalt 2025/2026 wieder wenig Geld da ist.“

Das neue Magazin kann unter der E-Mail-Adresse info@fortis-colonia.de gegen eine Spende bezogen werden.