Der Papst ruft – Oberbürgermeisterin Henriette Reker reist in den Vatikan. Das hat Konsequenzen für die Sitzung des Stadtrates.
Premiere nach neun Jahren im AmtKölns Oberbürgermeisterin Reker verpasst erste komplette Ratssitzung
Nach 76 Sitzungen in Folge wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am heutigen Donnerstag (16. Mai) erstmals eine komplette Ratssitzung verpassen, seitdem sie Ende 2015 als OB vereidigt worden ist. Das bestätigte Stadtsprecher Alexander Vogel.
Für die 67-Jährige leitet der Erste Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) die Sitzung des Stadtrates. Am 10. Dezember 2020 hatte Wolter schon einmal länger für Reker übernommen, allerdings erst nach 190 Minuten der Sitzung. Damals hatte Reker Rückenschmerzen und verließ den Ratssaal, Wolter führte für sie durch die Sitzung. Unter anderem als Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Köln besuchte, ging sie auch mal früher.
Der Grund für Rekers Fehlen ist eine Audienz bei Papst Franziskus im Vatikan. Laut Mitteilung der Stadt hat die päpstliche Akademie der Wissenschaften und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften Reker eingeladen, sie soll am Donnerstag auf der internationalen Konferenz sprechen. Der Titel des dreitätigen Treffens lautet: „Von der Klimakonferenz zur Klimaresilienz“. Die Stadt Köln will bis 2035 klimaneutral sein und hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen.
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Ein Abschlussprotokoll ist geplant
Reker wird in ihrer Rede über die Herausforderungen des Klimawandels für die Städte und Kommunen sprechen und welche Antworten darauf möglich sind. Laut Stadt hat die Akademie Bürgermeister und Bürgermeisterinnen sowie Gouverneure und Gouverneurinnen ausgewählt, die sich im Klimaschutz engagieren oder besonderen Herausforderungen gegenüberstehen. Am Ende sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Abschlussprotokoll unterzeichnen, das an die Vereinten Nationen wird.
Reker sagte: „Im Vatikan zu sprechen, ist mir eine große Ehre und auch eine riesige Chance. Städte sind hochanfällig für die Folgen des Klimawandels und tragen selbst in hohem Maße dazu bei. Wir als Kommunen sind aufgefordert, jetzt zu handeln und uns gegenseitig noch stärker weltweit zu vernetzen, denn unsere Aufgaben sind häufig sehr ähnlich. Der Austausch bei der Konferenz im Vatikan dient diesem wichtigen Ziel.“
Scho-Antwerpes spricht von feigem Attentat
Die Kölnerinnen und Kölner hatten Reker am 18. Oktober 2015 zur Oberbürgermeisterin gewählt, tags zuvor war sie bei einem rechtsextremen Attentat lebensgefährlich verletzt worden. Ihren Amtseid konnte sie deshalb erst in der Dezember-Sitzung ablegen, die November-Sitzung hatte sie verpasst, war aber noch nicht offiziell vereidigt.
Damals hatte Elfi Scho-Antwerpes sie vertreten und im Rat gesagt: „Normalerweise wäre hier ein anderes Namensschild zu sehen, und an meiner Stelle würde unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker sitzen. Wegen des feigen Attentats am 17. Oktober 2015 ist ihr das heute leider noch nicht möglich.“
Am 15. Dezember wurde Reker schließlich vereidigt und sagte: „Ich bin angekommen – nun auch vor dem Rat unserer Stadt. Der Weg in den Ratssaal wäre unter normalen Umständen mein erster Weg als neu gewählte Oberbürgermeisterin gewesen. Aber das wurde mir verwehrt.“