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Ukrainische Metropole braucht dringend BusseSo hilft Köln der Partnerstadt Dnipro

Lesezeit 3 Minuten
Projektpartnerschaft zwischen Köln und Dnipro besiegelt_2

 OB Reker im Gespräch Borys Filatov, Bürgermeister von Dnipro.

Köln – Anlässlich eines Gesprächs zur Besiegelung einer Projektpartnerschaft zwischen Köln und der ukrainischen Millionenstadt Dnipro hat Bürgermeister Borys Filatov den Kölnerinnen und Kölnern ausdrücklich gedankt.

Luftalarm während Gespräch mit Kölns OB Reker

„Herzlichen Dank an Frau Reker und die Bevölkerung von Köln, für Kleidung und Medikamente, Verkehrsmittel und das gesamte ehrenamtliche Engagement“, sagte Filatov während einer Videokonferenz am Donnerstag. Während des Gesprächs herrschte in Dnipro Luftalarm, doch Filatov sagte: „Das heutige Ereignis ist für uns zu wichtig, als dass wir jetzt in den Luftschutzkeller gehen könnten.“

Die Partnerschaft zwischen Köln und Dnipro ist zunächst auf drei Jahre befristet. Sie konzentriert sich auf die Bereiche Energieeffizienz, Wasserversorgung und Abwasser sowie Technik und Kultur. Geplant sind Austausche und gegenseitige Besuche, an denen auch die Stadtentwässerungsbetriebe und die Rheinenergie beteiligt sind.

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Fahrzeuge im Wert von 100.000 Euro

Noch in diesem Jahr sollen für Dnipro Kommunalfahrzeuge im Wert von 100.000 Euro beschafft werden. Zwei Hilfslieferungen mit Medikamenten, Lebensmitteln und Transportfahrzeugen hatte Köln bereits vor der Vertragsunterzeichnung nach Dnipro entsandt. Kürzlich erst hätten russische Raketen ein Verkehrsunternehmen mit 140 Bussen zerstört, sagte Filatow.„Busse brauchen wir momentan sehr dringend.“

Dnipros Bürgermeister antwortet „Kölner Stadt-Anzeiger“

In seiner Antwort auf Fragen, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorab geschickt hatte, betonte Filatov, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer stolz darauf seien, „dass wir uns selbst versorgen können. Wir sind ein Volk der Helden. Russland kann den Krieg nicht gewinnen“. Weil Russland das wisse, terrorisiere es die Ukraine mit einer hybriden Kriegsführung.

.„Dieser Krieg tötet Ukrainerinnen und Ukrainer – auch Kinder und sogar nicht geborene Kinder. In Dnipro gibt es mehrmals am Tag und auch nachts Luftalarm. Vorgestern Abend hat eine russische Rakete in unserer Stadt ein Privathaus getroffen und Kinder und ihre Großmutter getötet“, sagte Filatow, der die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges unterstrich: „Dann werden wir viel Arbeit leisten müssen, um unsere Städte und unsere Infrastruktur wieder aufzubauen. Ich hoffe, dass unsere Partnerschaft die Möglichkeit eröffnet, schon mit dieser Arbeit zu beginnen.“

Ebenso wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker wünschte sich Filatov die Möglichkeit eines baldigen Treffens.

OB Reker äußert sich besorgt

Reker äußerte sich besorgt um das Wohlergehen ihres Amtskollegen und der Bürgerinnen und Bürger in Dnipro: „Wir können hier in Köln nur erahnen, wie es sich anfühlen muss, existenziell bedroht zu werden.“ Sie versicherte: „Die Stadt Köln steht fest an Ihrer Seite. Sie können sich unserer Unterstützung – von Kommune zu Kommune – sicher sein.“ Nachdem im Sommer zwei Hilfstransporte aus Köln in Dnipro eintrafen, „können wir durch die Projektpartnerschaft nun noch gezielter unterstützen und die Kooperation ausbauen“, so Reker. „Dieser Vertrag ist ein erneuter und verbindlicher Kölner Beitrag zur Solidarität mit der Ukraine!“

Der Kölner Stadtrat hatte am 20. Juni beschlossen, mit Dnipro eine Projektpartnerschaft einzugehen, um humanitäre Hilfe zu leisten und entwicklungspolitisch zusammenzuarbeiten. Nachdem Vertreter beider Städte Ende Juni am Rande des „World Urban Forum“ in Kattowitz (Polen) die Zusammenarbeit vereinbarten, unterzeichneten sie am Donnerstag den Vertrag.

Viertgrößte Stadt der Ukraine

Dnipro liegt etwa 400 Kilometer südöstlich von Kiew. Die Stadt hat wie Köln mehr als eine Million Einwohner und ist die viertgrößte Metropole der Ukraine. Dnipro ist eine Drehscheibe für Binnengeflüchtete. Anfangs vom Krieg verschont, häuften sich zuletzt die Raketenangriffe. Mit der Sprengung der Krimbrücke hat sich die Situation verschärft. Mittlerweile werden auch zivile Einrichtungen angegriffen.