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316 Störungen in zwei MonatenSo will die KVB ihre Probleme in den Griff kriegen

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KVB

Symbolbild

  1. Im Oktober und November gab es bei der KVB insgesamt 316 Betriebsstörungen – etwa die Hälfte davon durch technische Ausfälle an Fahrzeugen.
  2. Nicht nur viele Kunden sind davon verärgert, auch KVB-Chefin Stefanie Haaks ist mit der Situation unzufrieden.
  3. Hier nennt sie die Gründe für die zurzeit verstärkten Probleme und erklärt, mit welchen Maßnahmen sie die Situation verbessern will.

Köln – Wer vom Auto auf die Stadtbahn umsteigen soll, erwartet, dass die Fahrzeuge möglichst pünktlich und zuverlässig an der jeweiligen Haltestelle ankommen – besonders während der kalten Jahreszeit. Die Kunden der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) mussten in den vergangenen Tagen allerdings regelmäßig längere Wartezeiten in Kauf nehmen, weil es im U-Bahn-Tunnel in der Innenstadt mehrfach zu größeren Störungen kam.

So blieben etwa am Montagmorgen gleich zwei Stadtbahnen im Bereich der Haltestelle Dom/Hauptbahnhof mit einem technischen Defekt liegen, was eine Kettenreaktion auslöste und sämtliche Züge der Linien 3, 4, 16 und 18 aus dem Takt brachte. Für die Fahrgäste bedeutet das vor allem während des Berufsverkehrs Ärger, weil sie zu spät zur Arbeit und zu wichtigen Terminen kommen.

KVB in Köln: „November und Dezember sind eine besondere Herausforderung“

„Die Monate November und Dezember sind aus betrieblicher Sicht für uns immer eine besondere Herausforderung“, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks am Dienstag auf Anfrage. Mehr Menschen als sonst seien in dieser Zeit mit Bus und Bahn unterwegs, die Situation auf den Straßen sei angespannter. „Das hat Auswirkungen auf unseren Bus- und Bahnbetrieb, und auch die Krankenstände sind erhöht“, so Haaks.

Die konkreten Zahlen würden aber für diese beiden Monate im Bahnbereich eine leichte Besserung gegenüber 2018 belegen. Im Oktober und November gab es demnach im vorigen Jahr insgesamt 333 Betriebsstörungen – etwa die Hälfte davon durch technische Ausfälle an Fahrzeugen. In diesem Jahr waren es 316 Betriebsstörungen – der Anteil der technischen Pannen war also geringer als im vorigen Jahr.

KVB-Chefin Stefanie Haaks: „Wir sind nicht zufrieden“

„Mit dieser Situation sind wir nicht zufrieden“, sagte Haaks. Die Bahnflotte der KVB sei teilweise veraltet und damit störanfällig. Ersatzteile seien zudem nicht in dem Maße verfügbar, wie sich das Unternehmen das wünsche.

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Neue Hochflurfahrzeuge befinden sich laut KVB im Bau – 2021 sollen die ersten ihren Betrieb aufnehmen. Die Ausschreibung für neue Niederflurfahrzeuge laufe derzeit. „Wir sind außerdem dabei, die Werkstattprozesse komplett zu überarbeiten, um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu verbessern“, sagte Haaks. Das gehe nicht von heute auf morgen.

Kunden sollen Verbesserung ab 2020 spüren

Im kommenden Jahr solle eine Verbesserung für die Kunden aber spürbar werden. Beim Thema Fahrpersonal habe sich die Situation im laufenden Jahr verbessert. Alle offenen Planstellen sind laut KVB mittlerweile besetzt. „Wir mussten in diesem Bereich allerdings nachsteuern und haben für etwa ein Jahr die Ausbildungskapazitäten für Stadtbahnfahrer nahezu verdoppelt“, so Haaks.

Was die Qualität der Infotafeln an den Haltestellen angeht, besteht auch aus Sicht der KVB Handlungsbedarf. Das System speise sich aus unterschiedlichen Datenquellen. „Das führt teilweise zu abweichenden und dadurch verwirrenden und teilweise auch falschen Angaben“, sagte Haaks. Da der Umstieg auf ein neueres System noch einige Jahre dauere, soll als Zwischenlösung ab Januar in der Leitstelle eine Software zum Einsatz kommen, das diesen bisherigen manuellen Prozess automatisiert und dadurch die Kundeninformation kurzfristig verbessern soll.

Haaks kündigte zudem an, im Jahr 2021 erstmals einen Qualitätsbericht vorzulegen, der auch eine Pünktlichkeitsstatistik enthalten wird – das Unternehmen verfügt zwar über die Daten, veröffentlicht diese aber bislang nicht.