Köln – Es ist eine Heimkehr und zugleich ein Schritt nach vorne. Vier Jahre war der Braunsfelder Markt abwesend. Nun ist er zurück an seinem angestammten Ort mitten im Viertel, mit seinem altbewährten Angebot, aber in einem modernen Ambiente. Auf dem neu gestalteten Clarenbachplatz sind die Stände wieder aufgebaut, jedenfalls jeden Mittwoch. Obst und Gemüse, Wild- und Geflügelspezialitäten, Käse und Feinkost, frischer Fisch und Backwaren liegen auf den Tischen und in den Theken.
Bereits bei der Marktpremiere waren viele Menschen dort unterwegs – unter ihnen Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Für sie ist der Marktplatz zumindest auch ein Tatort, verknüpft mit einer schlimmen Erinnerung: Dort war Reker 2015 bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem Rechtsextremisten durch einen Messerstich lebensgefährlich verletzt worden. Bei der feierlichen Neueröffnung fand sie optimistische Worte. „Hier hat sich mein Schicksal entschieden“, sagte Reker. „Genau das, was der Attentäter verhindern wollte, ein buntes, vielfältiges Leben, zeigt sich nun hier.“ Reker wirkt entspannt, plauscht mit den Umstehenden, begrüßt Händler, die sie offensichtlich persönlich kennt. „Ich wohnte ja einst hier in der Nähe“, sagt sie.
Güterzug fährt unter Wohnhäusern durch
Der ehemals unscheinbare Platz, an dessen Rand früher oft Müll in den Gebüschen verrottete, ist in neuem Glanz erstrahlt, seitdem der Braunsfelder Anton Bausinger mit seiner Firma Wassermann über den dort verlaufenden Schienen der HGK drei Wohnhäuser errichtete und ihn umgestaltete. Die Güterwaggons rollen nunmehr durch einen Tunnel, der unter den Neubauten liegt.
Der Markt findet davon abgeschirmt statt, zwischen den Gewerbe- und Gastronomieflächen im Erdgeschoss der neuen Gebäude und der Clarenbachkirche. Über den vom Un- zum Aufenthaltsort mutierten Marktplatz freuen sich auch die Händler: „Hier können sich unsere Kunden wirklich aufhalten und auf den Bänken noch einen Kaffee trinken“, kommentierte der Marktsprecher Matthias Krings. Auch die Lindenthaler Bezirksvertreterin Marliese Berthmann (CDU) lobte den neuen Treffpunkt: „Er belebt das Viertel.“
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Weil das schon immer so war, hatten viele Anwohner kritisiert, dass der Markt während der Bauphase ein ganzes Stück weit ausgelagert war: Samstags fand er auf der Kitschburger Straße im Stadtwald statt, mittwochs in stark abgespeckter Form vor der Bäckerei Merzenich an der Aachener Straße. Die Samstagsausgabe ist mittlerweile vom Provisorium zur Langzeitlösung geworden. Das hat die Bezirkspolitik vor einiger Zeit beschlossen, weil der Einkaufsmeile im lauschigen Park sehr großen Anklang findet. Da aber die vielen Bewohner der Seniorenheime nahe des Clarenbachplatzes diese zu Fuß nicht so gut erreichen können, ist der Mittwochsmarkt nun wieder heimgekehrt – und versorgt sie vor der Haustür wieder mit einem kompletten Angebot.