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Neue LehrmethodeUni Köln setzt VR-Brillen und OP-Roboter für virtuelle Operationen ein

Lesezeit 3 Minuten
Eine Studentin wählt mit der VR-Brille aus, welche virtuelle Operation sie durchführen möchte.

Eine Studentin wählt mit der VR-Brille aus, welche virtuelle Operation sie durchführen möchte.

Mit den VR-Brillen im neu eröffneten „Center for Innovation and Technology“ können an der Universität Köln sogar Operationen simuliert werden.

Schicht für Schicht schneidet sich Assistenzärztin Jana Funger mit dem Skalpell tiefer in den virtuellen Körper des Patienten, der vor ihr auf dem OP-Tisch liegt. Dann greift sie zur Schere, entfernt die Milz und entnimmt sie aus dem Bauch des Mannes. Damit hat sie den letzten der insgesamt 16 Schritte der Operation erfolgreich ausgeführt. Von alleine näht sich der Schnitt im Körper vor ihr wieder zusammen.

Funger trägt eine Virtual-Reality-Brille, die es ihr ermöglicht, die Operation in einer virtuellen Welt durchzuführen. Durch spezielle Bildschirme und Sensoren in der VR-Brille wird eine computergenerierte 3D-Umgebung geschaffen, in die sie eintauchen kann. Mit zwei Controllern in ihren Händen steuert sie die chirurgischen Instrumente und setzt sie an dem virtuellen Körper an, der direkt vor ihren Augen erscheint. Über einen Bildschirm können Zuschauerinnen und Zuschauer live mitverfolgen, was Funger in ihrer VR-Brille sieht und wie sie in dieser digitalen Welt operiert.

Studierende sollen OP-Schritte vor realem Einsatz üben

Sie trägt eine von 13 neuen VR-Brillen, die ab sofort für Studierende und Forschende im Anatomie-Gebäude der Universitätsklinik Köln zur Verfügung stehen. Sie gehören zu dem neuen Center for Medical Innovation and Technology (Cemit) an der Universität Köln, das am Freitag eröffnet wurde.

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Die Brillen sollen von Studierenden zum Lernen genutzt werden. Das Ziel ist es, ihnen die Möglichkeit zu geben, die einzelnen Schritte vor ihrem ersten Einsatz im echten Operationssaal in einer virtuellen Umgebung zu üben. Mit den Geräten können bislang sechs verschiedene Operationen simuliert werden. „Mit der Zeit sollen aber noch mehr Operationen hinzugefügt werden“, erklärt Funger. Ein eigener Programmierer der Universität arbeitet bereits daran, weitere Operationssimulationen zu entwickeln.

Der OP-Roboter „Hugo“ wird bereits am Menschen eingesetzt

Zudem gibt es im „Cemit“ den neuen OP-Roboter „Hugo“. Per Fernsteuerung und Bildschirm können ihn Studierende und Forschende steuern. Das hat einige Vorteile: Zum einen zittert ein Roboter nicht, was bei menschlichen Operateuren nahezu unvermeidbar ist. Zudem können Operationen teils bis zu acht Stunden dauern. „Das lange vorgebeugte Stehen ist eine große Belastung und sorgt oft für Nackenschmerzen bei den Operateuren“, sagt Dr. Stefanie Brunner, die Teil des Forschungsteams ist. „Mit Hugo können sie unter ähnlichen Arbeitsbedingungen wie in einem Büro arbeiten.“ In Köln wird der Roboter zur Lehre und zur Forschung eingesetzt, im Ausland operiert „Hugo“ auch schon am Menschen.

Der OP-Roboter „Hugo“

Der OP-Roboter „Hugo“

Die Studierenden, die bei der Eröffnung des neuen Centers anwesend sind, blickend mit Spannung auf die neuen Möglichkeiten, die sich demnächst mit der neuen Technik an der Universität ergeben. „Die Praktika in der Chirurgie sind oft wenig sinnvoll. Man steht stundenlang, meist mit schlechter Sicht im OP. Es ist super, dass man zukünftig selbst in die Lage des Chirurgen versetzt wird und im Prinzip selber operieren kann. Das wird das Lernen einfacher machen“, sagt einer der Studenten.

„Cemit“ soll verschiedenen Fächern zur Verfügung stehen

Initiiert wurde das „Cemit“ von den Professoren Rabi Raj Datta und Hans Fuchs. „Die Uni möchte ein innovatives Zentrum sein und eine Brücke bauen zwischen medizinischer Forschung, Industrie und der klinischen Anwendungen“, sagt Datta. Zudem sollen die neuen Technologien die Attraktivität der Chirurgie und dem Standort Köln bei den Studierenden steigern. Zukünftig sollen neben der Chirurgie auch andere Fächer wie die Anästhesie oder Gynäkologie die neue Technologie nutzen.

Die Kosten für den OP-Roboter „Hugo“ werden von der Herstellerfirma Medtronic getragen. Für die VR-Brillen und die dazugehörige Ausstattung und Software belaufen sich die Kosten auf insgesamt 450.000 Euro. Sie werden aus Mitteln der Medizinischen Fakultät, der Unistiftung Köln sowie aus dem Hochschulpakt von Bund und Ländern übernommen.