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HausbesetzungKölner Aktivisten besetzen „russisches Haus“ in der Aachener Straße

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Das Banner der Aktivisten.

Köln-Lindenthal – Aktivistinnen und Aktivisten besetzten am Freitag um 20 Uhr ein Haus in der Aachener Straße 240-244. Sie entrollten Banner auf allen vier Stockwerken. Ihre Forderung: „Ein Zentrum für Geflüchtete und Obdachlose Menschen“. Ungefähr 18 Menschen waren an der Aktion beteiligt. Sie verschafften sich über den Garten des Hauses Eintritt.

Das Gebäude in der Aachener Straße 240-244 hat eine bewegte Geschichte. Die Russische Föderation hatte hier eine Handelsvertretung. Dann wurde das Objekt Teil eines Rechtsstreits, den der Münchner Geschäftsmann Franz Sedelmayer gegen die Russische Föderation ausgefochten hat. Sedelmayer klagte auf Entschädigung, da ein Gebäude in seinem Besitz in den 90er-Jahren vom russischen Staat unrechtmäßig beschlagnahmt wurde.

Köln-Lindenthal: Besetztes Gebäude gehört Russland

Deshalb sollten die Objekte in der Aachener Straße zwangsversteigert werden. Bevor das geschah, übertrug die Russische Föderation das Nießbrauchrecht für 25 Jahre an eine Firma, die zu einhundert Prozent dem russischen Staat gehört. Seit 2007 steht jetzt das „Unternehmen für Vermögensverwaltung im Ausland“ im Grundbuch - eine Tochterfirma Russlands. Sedelmayer erreichte 2013 aber einen Erfolg im Rechtsstreit. Die Gebäude wurden zwangsversteigert. Käuferin: Die russische Firma.

Alles zum Thema Aachener Straße (Köln)

Graffiti an der Häuserwand weist schon länger darauf hin. Forderungen wie „Stop Putin“ und „Putin enteignen“ stehen hier neben Ukraine-Flaggen. Kalle Gerigk, der bei der Landtagswahl für die Linken antrat fordert: „Die Stadt muss handeln. Wohnen ist ein Menschenrecht - und hier ist genug Platz.“ Explizit nennt er Obdachlose, Geflüchtete und Deserteure.

Gegen 21 Uhr kam die Polizei und Gerigk meldete eine spontane Kundgebung an. Der schmale Gehweg vor dem Haus füllte sich dann immer mehr, sodass am Ende immer mehr Menschen der Musik und den Wortbeiträgen zuhörten, wahrend die Polizistinnen und Polizisten den Zugang zum Gebäude versperrten. Eine Rednerin machte auf die weiterhin schweren Fluchtrouten über das Mittelmeer aufmerksam und rief die Stadt dazu auf, das Gebäude zu beschlagnahmen um dort geflüchtete Menschen unterzubringen. Gerigk und ein Gittarist spielten dann noch eine eigenwillige Interpretation eines Rock-Klassikers: "Knocking at Putin's Door".

Hausbesetzungen in Köln in den vergangenen Wochen häufiger

Schon in den vergangenen Wochen wurden dreimal Gebäude in der Friedrich-Engels-Straße besetzt, zuletzt am 26. März. Auch diese Gebäude in Sülz stehen aktuell leer. Besitzer ist hier die Russische Föderation. Die Besetzerinnen und Besetzer verließen die Grundstücke nach wenigen Stunden freiwillig. Der Staatsschutz ermittelt.

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In den Gebäuden der Friedrich-Engels-Straße waren Sanitäranlagen noch vorhanden und funktionstüchtig. Auf Bildern der vier Bestzerinnen und Besetzer ist zu sehen, dass im Innern des Gebäudes Teppiche und mit Plastikfolie eingepackte Möbel stehen. Mit der Aktion wollten die Aktivistinnen und Aktivisten auf den Leerstand von bezugsfertigen Gebäuden in russischen Besitz aufmerksam machen, während ukrainische Geflüchtete in Messehallen übernachteten. Sie empfinden dies als ungerecht. „Dieses Mal soll die Besetzung aber länger dauern als in der Friedrich-Engels-Straße“, sagt Gerigk. „Auch wenn es unangenehm wird.“