Die Betreiber verkünden die Entscheidung nach sorgfältiger Abwägung und suchen bereits nach einer neuen Immobilie.
GastronomieKölner Italo-Institution schließt nach 30 Jahren nach Konflikt mit Vermieter

Seit 30 Jahren gibt es das Restaurant Culinarius an der Dürener Straße.
Copyright: Michael Bause
Italienische Restaurants gibt es in Köln so viele wie Gondeln in Venedig. Wenn dann von einer „Institution“ im Veedel gesprochen wird, nimmt die Zahl rapide ab. Und nur ganz wenige Lokale haben einen Status, der über die Stadtgrenzen hinaus mit einem Stadtteil verbunden ist. In Lindenthal ist es das Culinarius. Doch ab Januar ist es Geschichte. Die Inhaber-Familie La Tragna wird den Betrieb an der Dürener Straße nach 30 Jahren einstellen.
Es seien lange und sorgfältige Abwägungen gewesen, die zu der Entscheidung geführt hätten, sagt Joseph La Tragna. Der Gastronom führt keinesfalls wirtschaftliche Gründe für das Aus an. Der Erfolg des Culinarius sei weiterhin ungebrochen. Umso schmerzvoller sei die Tatsache, dass man aufgrund von Konflikten mit dem Vermieter keinen anderen Ausweg gesehen habe, als zum Ende des Jahres aufzuhören.
Köln: Culinarius schließt Ende des Jahres
„Seit längerer Zeit besteht ein Dissens bezüglich einer Vertragsverlängerung“, sagt La Tragna. Die Inhaber-Familie pocht auf einen langfristigen Kontrakt, während der Vermieter nur zwei Jahre anbiete. „Wir brauchen aber Planungssicherheit, wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren 35 Angestellten“, so La Tragna. Zudem sei eine geforderte Mieterhöhung von 20 Prozent nicht hinnehmbar.
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Auslöser für den Konflikt ist das Vorhaben des Eigentümers, den Hinterhof zu bebauen. Während dieser Bauarbeiten könnten die Gastronomen aufgrund von Umsatzeinbußen Mietminderungen geltend machen, sagt Karl-Heinz Schorn, Geschäftsführer der Senatus Assets GmbH & Co. KG. Wegen dieser Befürchtung biete der Eigentümer keinen langfristigen Vertrag an. Nach Beendigung der Bauarbeiten könne man auch wieder über einen längeren Zeitraum sprechen. Er bedauere, dass es so gekommen sei.

Die Gebrüder La Tragna im Culinarius (v.l.): Rossano, Joseph, Gianni, Massimo
Copyright: La Tragna
La Tragna entgegnet, dass der Eigentümer selbstverständlich bauen könne – „und wenn es das Empire State Building wäre“. Doch das Vertrauensverhältnis scheint auf beiden Seiten zu viel Schaden genommen zu haben, wie aus Gesprächen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit den zwei Parteien hervorgeht. Darüber hinaus führen sowohl Eigentümer als auch Pächter weitere Vorfälle an, Anwälte wurden bereits eingeschaltet.
Fakt ist: Das Ende nach 30 Jahren ist für die Familie La Tragna emotional schwer zu verkraften. Mitte der 70er Jahre fingen Josephs ältere Brüder Massimo und Rossano mit der Gastronomie an, später stieg noch der vierte Bruder, Gianni, ins Geschäft ein. Gastronomie sei die Leidenschaft der Familie, die ihre Wurzeln in Umbrien hat.
Etwa 15 verschiedene Lokale habe man betrieben und veräußert. Das Culinarius sei das Herzstück gewesen. „Wir haben mit 70 Plätzen angefangen und haben viel investiert, ob Wintergarten oder neue Toiletten - alles auf eigene Kosten.“ Heute haben bis zu 300 Gäste in dem Lokal Platz. Auch umliegende Geschäfte hätten durch das Lokal profitiert. „Unsere Stammgäste gingen ja auch zum Einkaufen oder zum Frisör“, so La Tragna.
Ab sofort werde man sich aktiv nach einem neuen Standort umsehen, um mit dem gesamten Team ein neues Kapitel aufschlagen. La Tragna verspricht seinen Stammkunden und Freunden: „Das Culinarius wird ein fester Bestandteil der Kölner Gastronomieszene bleiben.“