Das Tauziehen um die Kitschburger Straße geht weiter, nimmt aber eine neue Dimension an.
Köln-LindenthalStreit um Kitschburger Straße eskaliert – Bezirksvertretung verklagt Stadtrat
Der Streit um die Sperrung der Kitschburger Straße hat eine neue Dimension angenommen: Die Bezirksvertretung wird den Stadtrat verklagen. Im vergangenen Jahr hatte sie beschlossen, dass der Teil der Straße, der durch den Stadtwald führt, dauerhaft für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden soll. Dies sollte zu mehr Aufenthaltsqualität führen.
Bislang ist er nur am Wochenende für Autos und Lkw gesperrt. Daraufhin hatte der Verkehrsausschuss entschieden, dass die Straße wochentags geöffnet bleibt und argumentiert, die Bezirksvertretung sei für die Entscheidung nicht zuständig. Als Grund gab sie an, die Kitschburger Straße sei eine Verkehrsroute mit überörtlicher Bedeutung.
Fachgespräch zwischen den betroffenen Gremien führte zu keiner Einigung
Die Bezirksvertretung hatte daraufhin den Hauptausschuss angerufen, damit er den Streit klärt. Dieser hatte die Politiker der unterschiedlichen Gremien und die Verwaltung angewiesen, in einem Fachgespräch ein sinnvolles Ergebnis zu finden. Das Gespräch führte allerdings zu keiner Einigkeit, der Hauptausschuss erklärte den Verkehrsausschuss für zuständig – und die Bezirksvertretung Lindenthal strengt nun ein „Organstreitverfahren“ vor dem Verwaltungsgericht an.
Alles zum Thema Stadtrat Köln
- Baustopp seit 2015 Hangar auf Kalkberg soll fertiggestellt werden – Zwei Varianten zur Auswahl
- Ausbau am Geißbockheim 150 Fußballkinder suchen eine Heimat – Umzug nach Mülheim vorgeschlagen
- Sparpläne der Stadt Köln Bürgermeister sollen Dienstautos verlieren und Bus und Bahn nehmen
- Beschlüsse aus dem Rat Autonomes Zentrum zieht nach Kalk – Kölner Stadtordnung geht gegen Lachgas vor
- Nach tödlichem Unfall Niederkasseler Stadtrat vertagt Umbauplanungen für die Provinzialstraße
- Beschluss vom Stadtrat Straßenmalerei am Kölner Dom bald verboten
- Haushaltskrise Die Zeit der Visionen, Ideen und Masterpläne ist in Köln vorbei
Sie bezweifelt die „überörtliche Bedeutung“ der Kitschburger Straße: Der Verkehrsausschuss hatte sie damit begründet, dass die Straße als Vorbehaltsroute für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge im Vorbehaltsnetz der Feuerwehr ausgewiesen sei und auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts aus dem Jahr 2001 verwiesen.
Die Bezirksvertretung hatte dagegengehalten, das Gerichtsurteil sei veraltet. In einer darauffolgenden Sitzung hatte sie der Verwaltung die Frage gestellt, welche Auswirkung eine Sperrung der Straße überhaupt auf die Wege der Rettungsfahrzeuge hätte. Hendrik Colmer vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung hatte dargelegt, dass man eine Straßensperrung durch moderne technische Hilfsmittel auch so gestalten könne, dass Rettungswagen passieren könnten.
Köln-Lindenthal: Keine Einigung bei Zuständigkeit für Kitschburger Straße in Sicht
Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung, Mitglied der Kommission zur Stärkung der Stadtbezirke und Teilnehmer des Gesprächs, schildert, warum das Fachgespräch zu keiner Einigung führte: „Die Verwaltung ist der Ansicht, dass nicht nur Fahrzeuge der Feuerwache Lindenthal, sondern auch solche der Feuerwache Ehrenfeld zumindest theoretisch durch die Sperrung betroffen sein könnten. Somit sei die Straße von überörtlicher Bedeutung, unabhängig davon, ob die Rettungswagen tatsächlich beeinträchtigt würden. Mit derartigen Argumentationen kann man jede Entscheidung der Bezirksvertretungen über Straßen aushebeln.“
Die Entscheidung über die Straße sei für die Bezirkspolitik weniger Grund als vielmehr der Anlass, die Zuständigkeiten der Gremien grundsätzlich gerichtlich zu klären. „Wir wehren uns gegen eine langjährige rechtswidrige Praxis“, so Hilgers.