Früher als geplant wurden die Forschungen zur Organischen Elektronik im COPT-Zentrum beendet. Die Uni Köln hat schon neue Pläne für das Gebäude.
Forschung zur Organischen ElektronikUni Köln muss 4 Millionen Euro nach Projekt-Abbruch im COPT-Zentrum zurückzahlen
Auf knapp 1000 Quadratmetern sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit kleinen und mittelständischen Unternehmen an leitenden Plastikmaterialien (Polymere) tüfteln und flexible Displays, innovative Lampen oder Solarzellen auf Folien herstellen. So war 2015 die Vorstellung, als das Zentrum für Organische Elektronik (Center for Organic Production Technologies – COPT) auf dem Gelände der Universität Köln eröffnet wurde.
Ende 2022 wurde das Projekt allerdings vorzeitig vom Rektorat der Uni Köln beendet, sieben Jahre vor Ablauf der Projektzeit, die bis 2030 gehen sollte. Jetzt muss die Uni rund vier Millionen Euro zurückzahlen.
Denn damals wurde das Gebäude des COPT-Zentrums mit 9,3 Millionen Euro von der Landesregierung und der Europäischen Union im Rahmen des EFRE-Programms (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung) gefördert. Die Zahlung wird an die Bezirksregierung Köln gehen, denn diese ist die zentrale Stelle für die EFRE-Förderung.
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„Es hat sich einfach nicht so bewährt. Die Nachfrage war nicht so hoch, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagt Axel Freimuth, Rektor der Uni Köln, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zum einen sei die Zahl der Nutzer im Laufe der Jahre eher gesunken als gestiegen, zum anderen wollten die Unternehmen überwiegend nur die Büroräume nutzen. Zudem sei die Nachfrage während der Coronapandemie noch einmal weiter gesunken.
COPT-Zentrum: Kosten von einer halben Million Euro pro Jahr
„Die Vorstellung war, dass sich mehrere Unternehmen im Zentrum einmieten und die dort bereitgestellte Technik und das Netzwerk nutzen können. Und das haben auch viele gemacht, aber es zeigte sich dann, dass sie den Labor-Teil nur kurz gemietet haben. Im Vergleich zu den Büromieten ist das ein deutlicher Unterschied in den Kosten“, sagt Freimuth. Die Laborzeiten seien im Betrieb sehr teuer.
Da die laufenden Kosten zum Beispiel für das Personal oder die Instandhaltung der Geräte im Jahr aber rund eine halbe Million Euro betrugen, musste die Uni eine Entscheidung treffen. Da das Projekt aufgrund der geringen Labornutzung nicht mehr wirtschaftlich war, was eine Voraussetzung der EFRE-Förderung ist, entschied man sich fürs Abbrechen.
15 Unternehmen haben seit 2015 die Räume des COPT-Zentrums genutzt
Für die Uni sei die Zurückzahlung eines Teils der Förderungssumme nach Abwägung also mit weniger Kosten verbunden, als den Betrieb für weitere sieben Jahre aufrechtzuerhalten, sagt Freimuth. „Es war von Anfang an ein Modellversuch, bei dem man wusste, dass er scheitern könnte.“
Während der gesamten Laufzeit haben sich somit nur rund 15 Unternehmen in den Räumen des COPT-Zentrums eingemietet, 2022 waren es noch sieben, von denen drei bis Dezember im Zentrum waren. Diese seien aber frühzeitig über die Situation informiert worden.
Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW unterstütze die Unternehmen dabei, neue Standorte für ihre Projekte zu finden, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. „Das vielversprechende Thema der Organischen Elektronik bleibt eine wichtige Zukunftstechnologie, die auch weiterhin an verschiedenen Standorten in Nordrhein-Westfalen weiterentwickelt wird.“
Auch an der Uni Köln soll das Know-How zur Organischen Elektronik erhalten bleiben. Rektor Axel Freimuth versichert, dass man mit der vorhandenen Infrastruktur und den Geräten zukünftig weiterhin mit Unternehmen zusammenarbeiten könnte. Wann und ob dies aber auch wirklich umgesetzt wird, ist aber unklar.
Für die Uni Köln ist der Abbruch erst einmal auch ein Gewinn, nämlich an Fläche für den Lehrbetrieb. Denn derzeit werden viele Gebäude saniert oder neu gebaut, zum Beispiel das Gebäude der Physik. „Das bedeutet, wir müssen Rotationsgebäude haben. Das COPT-Zentrum können wir jetzt sehr gut für diese Zwecke nutzen.“
Zumal das Erdgeschoss des Gebäudes auf der Luxemburger Straße 90 sowieso schon für den regulären Universitäts- und Lehrbetrieb genutzt wurde. Dazu kommen jetzt noch 450 Quadratmeter Labor- und 350 Quadratmeter Bürofläche.
Was ist Organische Elektronik?
Organische Elektronik ist ein Teilgebiet der Elektronik und unterscheidet sich stark von herkömmlicher anorganischer Halbleitertechnologie. Sie verwendet elektronische Schaltungen aus leitenden Plastikmaterialien (Polymeren) oder kleineren organischen Verbindungen. Dadurch bietet die Organische Elektronik mehrere Vorteile: Sie ist flexibler, transparenter, hat ein geringeres Gewicht und bietet die Möglichkeit, Geräte mit kosteneffizienten Herstellungsprozessen zu entwickeln.