Köln – Seit 22 Jahren zählt Anne Rixmann („Ich bin eine niedersächsische Bauerntochter, die lange in Hamburg gelebt hat“) zum Ensemble der Stunksitzung und ist dort sowohl Komödiantin – so mit Parodien von Kanzlerin Angela Merkel – als auch Sängerin. Und dieses Gesangtalent setzt sie seit einigen Jahren auch in der stunksitzungsfreien Zeit ein – also in den Sommermonaten. Dafür hat sie etwas mehr Zeit, seit sie ihr gemeinsames Kabarett-Programm mit Stunk-Präsidentin Biggi Wanninger eingestellt hat. „Wir waren zwölf Jahre als Duo unterwegs. Eine Fortsetzung wäre nochmals eine Art Fünf-Jahres vertrag gewesen – ein Jahr Probe, vier Jahre Tour“, erzählt Rixmann. „Das war mir zu viel. Den ständigen Stau auf der A3 konnte ich nicht mehr ertragen.“
Während Wanniger weiter auf Tour geht, konzentriert sich Rixmann auf Musik und Gesang. Damit hatte sie vor einigen Jahren im Rahmen der Veranstaltungen des „Sommer Köln“ in der Reihe „Singender Biergarten“ angefangen. Schnell hatte sich die Reihe, bei der Rixmann mit dem Publikum oder mit einzelnen Zuschauern nach Textheft Schlager, Schnulzen und Seemannslieder singt, zu einem Renner entwickelt. „Das ist tatsächlich wie eine Bombe eingeschlagen“, sagt Rixmann und lacht. „Es geht um Gute-Laune-Musik. Bei mir können die Leute ganz groß rauskommen. Für einen Abend.“
Blamagen gibt es nicht
Es sei zwar keine Talentprobe, aber schon ein kleiner Wettbewerb. „Aber es wird niemand vorgeführt. Wenn einer aus der Kurve fliegt, unterstütze ich ihn.“ Besonders beeindruckt hatte sie eine 80 Jahre alte Dame, die unbedingt den „Hamborger Veermaster“ singen wollte. „Als sie neben mir auf der Bühne stand, hat sie mir ins Ohr geflüstert, noch nie vor Publikum gesungen zu haben. Und dann begeisterte sie 900 Zuschauer,“ erinnert sich Rixmann. „Ich hatte auch schon mal einen ganzen Bus auf der Bühne. 20 Spanier, die »Guantanamera« geschmettert haben.“ Nächsten Monat stehen für sie wieder zwei „singende Biergärten“ an – am 26. und 27. Juli im Fort X. Dann geht es musikalisch um Städtereisen. Rixmann: „Es gibt ja so viele Lieder über Köln, daher wollen wir auch mal andere Städte besingen.“
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Doch vorher bietet Rixmann noch eine Spezial-Ausgabe ihres Mitsing-Konzertes auf dem Rhein. Zum Motto „Heidewitzka, Herr Kapitän“ tritt sie mit Unterstützung von Friso Lücht, dem Keyboarder von Köbes Underground, und Kabarettistin Gabi Weiss in ihrer Paraderolle als komische Servicekraft Irmgard Knüppel am 1. Juli (Sonntag) auf einem KD-Schiff an, der MS Rheinenergie. „Da freue ich mich richtig drauf. Ich habe bislang einige Male bei privaten Feiern auf kleinen Schiffen gesungen, aber so ein großes ist schon ein Traum.“
Will sie auch mal gerne auf einem Kreuzfahrtschiff singen? „Klares Nein. Das wär' nichts für mich. Ich hatte auch noch nie eine Anfrage in diese Richtung und mich auch noch nie darum gekümmert.“ Dabei war sie kürzlich selbst an Bord eines Kreuzfahrtschiffes – mit zwei Freundinnen auf der Route von Bangkok bis nach Dubai. Da entstanden auch Ideen fürs Programm der Schifftour, das vom „Loreley“-Lied über „Sailing“ bis zu „Ein Schiff wird kommen“ reicht. Passend zur WM kommt noch „Fußball ist unser Leben“ ins Repertoire. Rixmann: „Das kann doch jeder, oder?“
Das Heidewitzka-Mitsing-Konzert findet am 1. Juli (Sonntag) ab 17.30 Uhr (Einlass) auf der MS Rheinenergie statt – einschließlich dreistündiger Rundfahrt . Karten kosten 28 Euro.