Köln – Medienberichte über Ungereimtheiten und mögliche Klüngelversuche bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer für die städtische Bädergesellschaft haben intern für Wirbel gesorgt. Am Montag ist KVB-Chef Jürgen Fenske mit sofortiger Wirkung aus der von ihm geleiteten Findungskommission zurückgetreten.

Mittels einer E-Mail, die er aus seinem Urlaubsort verschickte, informierte er unter anderem OB Henriette Reker, Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp und Kämmerin Gabriele Klug über seine Entscheidung. Als Begründung führte er nach Angaben der Stadtwerke an: Eine Personalsuche setze Vertrauen und Vertraulichkeit voraus, beides sei in der Findungskommission nicht mehr gegeben.

230.000 Euro im Jahr Vergütung für Spitzenposten

Der mit rund 230.000 Euro im Jahr vergütete Spitzenposten bei den Bädern sollte anfangs ohne öffentliche Ausschreibung besetzt werden – obwohl eine solche Stellenanzeige für alle kommunalen Unternehmen vorgesehen ist. Nachdem Mitte April der gescheiterte Postendeal bei den Stadtwerken zugunsten des SPD-Politikers Martin Börschel bekanntgeworden war, entschied sich die von Fenske geleitete Kommission in aller Eile, das Versäumnis nachzuholen.

Nicht nur der Verzicht auf eine Ausschreibung wirft Zweifel an einem transparenten Verfahren bei der Suche nach einem Bäder-Manager auf. Ein Personalberater hatte der Kommission sieben Bewerber zur engeren Auswahl vorgeschlagen. Daraufhin wurden Vorstellungstermine vereinbart. Kurz vor einem Termin soll Fenske dann noch einen weiteren Kandidaten empfohlen haben: einen Abteilungsleiter im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium, der keinerlei Management-Erfahrung in der Bäderbranche hat und ebenso wie der KVB-Chef Mitglied der SPD ist.

Die Stadt Köln als Eigentümerin der Bäder GmbH wird einen anderen Kommissionsvorsitzenden einsetzen müssen. Die Funktion war Fenske übertragen worden, da er gemeinsam mit Rhein-Energie-Chef Steinkamp nebenamtlich die Geschäfte der Stadtwerke führt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Martin Börschel über seine Motive

„SPD hat mich in neue Situation gebracht“

Von

Gerhard Voogt

Merken