Düsseldorf – Mona Neubaur soll Spitzenkandidatin der NRW-Grünen bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 werden. Das gab der Landesverband der Partei am Donnerstag in Düsseldorf bekannt. Neubaur ist seit sieben Jahren Landesvorsitzende der NRW-Grünen.
Die 44-Jährige hatte sich zuletzt im Kampf für den Erhalt des Hambacher Forstes als Klimapolitikerin profiliert. „Wer mich kennt, weiß, dass ich diese Aufgabe mit Demut, aber auch der absoluten Entschiedenheit und dem unbedingten Kampfeswillen angehe, das historisch beste Landtagswahlergebnis der Grünen in NRW zu erreichen", sagte Neubaur.
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Partei-Insider gehen davon aus, dass Neubaur im Fall einer Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl ein Ministeramt anstrebt. Die Wahl-Düsseldorferin, die in der Nähe von Augsburg geboren wurde, verfügt bislang über keinerlei Parlamentserfahrung. Sie verstehe sich als „Mittlerin von Sachverstand", sagte Neubaur. Der Frage, ob sie das Amt der Ministerpräsidentin anstrebe oder auf Platz spiele, wich sie aus. Ziel sei es, den „Teppich der Grünen fliegen zu lassen."
Neubaur wird gegen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), SPD-Chef Thomas Kutschaty und den FDP-Landesvorsitzenden Joachim Stamp antreten. Die Grünen hatten mit der Nominierung von Neubaur bis nach der Bundestagswahl gewartet. Hätte es für die Partei nicht zu einer Regierungsbeteiligung in Berlin gereicht, wäre die Spitzenkandidatur in NRW auch für Bundespolitiker wie Britta Haßelmann oder Irene Mihalic interessant gewesen. Im Landesverband setzte sich Neubaur schließlich gegen die Fraktionsvorsitzenden Verena Schäffer und Josefine Paul durch.
Düker hatte den Weg durch Rückzug frei gemacht
Der Weg für die Landesvorsitzende zur Spitzenkandidatur war auch dadurch freigeräumt worden, weil die beliebte langjährige Landespolitikerin Monika Düker im Oktober vergangenen Jahres überraschend angekündigt hatte, sich aus der Politik zurück zu ziehen.
Neubaur war nach dem Abitur nach NRW gekommen, studierte an der Uni Düsseldorf Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Sie trat 1999 den Grünen bei. Von 2010 bis 2014 war Neubaur Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung. 2013 bemühte sie sich vergeblich in Düsseldorf um ein Bundestagsmandat.
Grüne verloren stark an Zustimmung
In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest/dimap für den WDR kommen die NRW-Grünen mit 17 Prozent auf Platz drei, verloren im Vergleich zur letzten Umfrage im April zehn Punkte. Wegen der hohen Zustimmungswerte für die SPD würde es aber rechnerisch für die Wiederauflage einer rot-grünen Landesregierung reichen.
Liste wird im Dezember gewählt
Die NRW-Grünen wollen die Spitzenplätze auf der Landesliste hinter Neubaur beim Landesparteitag im Dezember vergeben. Horst Becker, ehemaliger Verkehrsstaatssekretär der Grünen aus Lohmar, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger": „Es ist gut, dass sich die Fraktionsspitze und die Landesvorsitzende geeinigt haben. Mona Neubaur ist als Landesvorsitzend bekannt. Wichtig wird es sein, dass die Landesdelegiertenkonferenz auf den weiteren Plätzen ein inhaltlich breit aufgestelltes Team aus Frauen und Männern zusammenstellt.“