Grüne und CDU bremsen in einem Änderungsantrag die Verwaltung aus: Der Autoverkehr auf der Neusser Straße soll nicht zu sehr beschränkt werden.
Grüne unter DruckMassive Kritik an Umgestaltungsplänen für Neusser Straße – Autospur soll breiter werden
Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt setzt die Verwaltung unter Druck, den Autoverkehr bei der Umgestaltung der Neusser Straße zwischen Niehler Kirchweg und Kempener Straße stärker zu berücksichtigen als bislang vorgesehen. So soll die Fahrbahn zwischen der Blücherstraße und Nelkenstraße sieben statt wie bislang vorgesehen sechs Meter breit seien.
Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Busse und Lkw von Radfahrern nicht aufgehalten werden und diese überholen können. Außerdem soll die Verwaltung sicherstellen, dass die Parkplätze nur soweit reduziert werden, dass Handwerker, Pflegedienste und Arztbesuche weiterhin ihre Autos abstellen können. Auch der Erhalt von Ampeln ist vorgesehen. Zudem sollen 30 Prozent der wegfallenden Parkplätze im direkten Umfeld durch Parkalternativen kompensiert werden.
Kölner ADFC äußert massive Kritik an Grünen und CDU
Die konsequente Priorisierung des Radverkehrs wird in der Planung somit ausgebremst, die Belange der Autofahrer dafür mehr berücksichtigt. Die Initiative kam von der CDU-Fraktion, in der man durchaus überrascht ist über die Kooperationsbereitschaft der Grünen. Diese werden nun vom Fahrradclub ADFC unter Druck gesetzt. So habe die Verwaltung für einen Mischverkehr mit einer schmalen Fahrspur geworben, auch in der Bezirksvertretung Nippes gebe es darüber einen Konsens.
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„Der Verkehrsausschuss kippt diesen Konsens, ausgerechnet im Kernbereich der Straße, wo es den meisten Fußverkehr gibt“, heißt es vom ADFC. Zudem ist in der Antragsbegründung von einem Sicherheitsabstand von anderthalb Metern zwischen Radfahrern und Bussen die Rede, der eingehalten werden müsse.
Laut ADFC gelte für Lkw und Busse generell ein Abstand von zwei Metern zu Radfahrern. „Mit einer breiteren Fahrbahn steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei Gegenverkehr mit nicht ausreichendem Abstand überholt wird“, heißt es in dem Schreiben. Laut Straßenverkehrsordnung ist innerorts grundsätzlich ein Abstand von 1,50 Metern zwar ausreichend, im Einzelfall kann die Regelung allerdings unzureichend sein. Durch die Parkplätze, die zur Kompensation im Umfeld entstehen sollen, drohe der verkehrsberuhigende Effekt zudem teilweise zu verpuffen, so der ADFC weiter.
Kölner Grüne räumen ein: Lösung ist ein Kompromiss
Auf Nachfrage räumt Lars Wahlen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, ein, dass die Formulierung zum Mindestabstand „unglücklich“ sei. „Da hätte man zwei Meter Abstand reinschreiben sollen“, sagte Wahlen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch insgesamt sei der Antrag ein Kompromiss, auf den man sich im Bündnis geeinigt habe. Der ursprüngliche Plan der Verwaltung sei inhaltlich näher an den Vorstellungen seiner Fraktion als der nun beschlossene Änderungsantrag, so Wahlen weiter.
Man werde, auf Planungsbeschluss der Verwaltung, der nun im nächsten Schritt erwartet wird, „kritisch draufgucken“, so Wahlen weiter. Zunächst ist das Verkehrsdezernat beauftragt, die Belange des Autoverkehrs bei der Neugestaltung der Neusser Straße stärker zu berücksichtigen als bislang geplant – in der Verwaltung war manch einer von dem Vorstoß des Bündnisses irritiert.
Hinweis d. Red.: In einer früheren Version des Artikels fehlte der Hinweis darauf, dass ein Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen Lkw oder Bussen und Fahrrädern innerorts grundsätzlich ausreichend ist.