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Wohnprojekte-TagGäste erkunden gemeinschaftliches Bauen auf dem Clouth-Areal in Nippes

Lesezeit 3 Minuten
Wohnhäuser im Clouth-Areal in Nippes

Acht Baugruppen-Häuser liegen auf dem Clouth-Areal Tür an Tür. Im Vordergrund das Gebäude der Woge, dahinter jenes der Wunschnachbarn.

Zum zweiten Mal nach 2024 öffneten 18 Wohnprojekte und Hausgemeinschaften ihre Türen für Gäste – darunter zwei Gruppen vom Clouth-Areal.

Der Traum vom gemeinsamen Bauen und Leben ist aktueller denn je, ist Martina Pfaff von der Baugemeinschaft Kautschukstraße unter dem Dach der Genossenschaft „WOGE Köln eG“ überzeugt. „Gerade bei jüngeren Leuten ist das Thema präsenter. Sie schauen sich auf solchen Aktionstagen an, wie man solch ein Wohnprojekt starten kann.“

Bei der Hausgemeinschaft auf dem Nippeser Clouth-Gelände war beim zweiten „Tag des offenen Wohnprojekts“ viel los: Mehr als 20 Gäste kamen am Nachmittag in die Anlage mit 14 Wohneinheiten, ließen sich herumführen und erhielten viele Infos, wie sich ein gemeinschaftliches Hausprojekt realisieren lässt – und wie es danach weitergeht. „Viele Gäste hatten sehr konkrete Fragen zum Thema Genossenschaft als mögliche Rechtsform.“

Menschen stehen um eine Wohnbauskizze herum.

Im VHS-Forum am Neumarkt fand der Kölner Wohnprojektetag statt.

Drei Gemeinschaften aus Nippes und Niehl dabei

Im Nachgang zur zehnten Auflage des Kölner Wohnprojekte-Tags, zu dem die Beratungsstelle „Mitstadtzentrale“ für gemeinschaftliches Wohnen ins VHS-Forum am Neumarkt eingeladen hatte, fand am Folgetag zum zweiten Mal der „Tag des offenen Wohnprojekts“ statt. 18 Gruppen aus Köln, Bonn, Dormagen und Düren präsentierten sich Gästen; geschätzt 450 Personen nutzten den Tag.

Neben der Baugemeinschaft Kautschukstraße war auch die benachbarte, im Veedel sehr aktive Baugruppe „Wunschnachbarn“ wieder dabei, sowie im Niehler Süden die inklusive Mehrgenerationen-Hausgemeinschaft „Ledo“, die im Vorjahr ihr 15-jähriges Bestehen seit dem Einzug feierte.

Die Baugemeinschaft Kautschukstraße vereint das Prinzip der Baugruppe – mehrere Menschen planen gemeinsam ein Haus nach ihren Vorstellungen und Wünschen, in dem sie später zusammen leben – mit dem Modell der Wohnungsgenossenschaft: Dort erwirbt man kein Wohneigentum, sondern Genossenschafts-Anteile, die zum Bezug einer Wohneinheit im Objekt berechtigen. Die fehlende Möglichkeit zum Verkauf schützt das Haus vor Immobilien-Spekulation und steigenden Preisen; die Bewohner zahlen eine erschwingliche und auf Dauer stabile Miete.

Das Nippeser Haus ist das dritte der WOGE Köln, neben dem ersten Objekt am Krefelder Wall und einem in Ehrenfeld. Geplant ist außerdem, ein Haus am Kartäuserwall in der Südstadt zu übernehmen, mit der Kultkneipe „Lotta“ im Erdgeschoss. Das Clouth-Areal ist eines der größten Quartiers-Entwicklungsprojekte Kölns, bei denen Baugruppen berücksichtigt wurden: Acht Gemeinschaften konnten ihren Wohntraum auf den Baufeldern an Kautschukstraße und Auf dem Stahlseil realisieren, zwei weitere wurden für das Grundstück des historischen Werkstors 4 an der Xantener Straße nachnominiert.

Gemeinschaftliches Wohnen auch in Poll geplant

„Unser erster Tag der offenen Wohnprojekte 2024 kam so gut an, dass wir eine Neuauflage gemacht haben“, erläutert Almut Skriver von der Mitstadtzentrale. Dieser kam durch den großen ehrenamtlichen Einsatz der Netzwerkpartner und der Wohnprojekte zustande. Der Nutzen für Interessenten sei sehr groß. „Da es relativ selten Wohnungen in den gut laufenden Projekten gibt, ist der Anstoß zu einer eigenen Gründung umso wichtiger. Auf den Terminen kann man aus erster Hand erfahren, wie es gelaufen ist und worauf man achten muss.“

Sie selbst war bei dem Wohnprojekt in Dormagen zu Gast; von der Atmosphäre dort war sie sehr angetan. „Bei dem Projekt war der Bürgermeister so begeistert, dass er einer zweiten Gruppe des Trägers ein Grundstück angeboten hat.“ Auch Köln setze zunehmend auf das Modell; so werden laut Ratsbeschluss gemeinschaftliche Wohnprojekte durch ein eigenes Büro im Planungs- und Baudezernat unterstützt. Noch in diesem Jahr sollen am Poller Damm Grundstücke wieder gezielt an gemeinschaftliche Wohnprojekte vergeben werden – ohne dass diese mit Privatinvestoren konkurrieren müssen.


www.mitstadtzentrale.de