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Fünf Prozent wenigerAm Neumarkt in Köln fallen dauerhaft Parkplätze weg

Lesezeit 3 Minuten
Das Parkhaus der Kreissparkasse an der Richmodstraße

Das Parkhaus der Kreissparkasse an der Richmodstraße ist geschlossen. 

Die ohnehin angespannte Situation bei der Parkplatzsuche in der Kölner Innenstadt hat sich verschärft. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Die Parkhäuser rund um den Neumarkt sind insbesondere samstags, an verkaufsoffenen Sonntagen und in der Adventszeit beliebt bei all jenen, die in der Kölner Innenstadt einkaufen wollen und mit dem Auto anreisen. Ihnen standen in den vergangenen Jahren zwölf Parkhäuser mit insgesamt 3900 Stellplätzen zur Verfügung – das reichte oftmals nicht aus. Staus rund um die Parkhäuser sind in Spitzenzeiten ein gewohnter Anblick.

Seit März 2024 hat sich die ohnehin angespannte Situation noch einmal verschlechtert. Das viel genutzte Parkhaus der Kreissparkasse mit Einfahrt an der Richmodstraße ist seitdem geschlossen. 180 Stellplätze sind damals weggefallen, das entspricht knapp fünf Prozent der bisherigen Gesamtkapazität am Neumarkt.

Tiefgarage soll das Parkhaus der Kreissparkasse Köln ersetzen

Das Kreditinstitut lässt noch im Laufe dieses Jahres das Gebäude an der Ecke Neumarkt und Richmodstraße inklusive des angrenzenden Parkhauses abreißen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Wie zu erfahren war, wird der aufgrund der Schließung verlorene Parkraum aber auch nach Abschluss der Bauarbeiten und somit dauerhaft nicht mehr zur Verfügung stehen.

Der Neubau der Kreissparkasse Köln an der Richmodstraße.

So soll der Neubau der Kreissparkasse Köln an der Richmodstraße aussehen.

Unter dem neuen Geschäftshaus entsteht als Ersatz für das Parkhaus zwar eine Tiefgarage mit drei Untergeschossen, diese wird für die Öffentlichkeit jedoch nicht mehr zugänglich sein. „Es ist eine Entscheidung unseres Hauses, dass die Tiefgarage für Mieter und Kundschaft vorgesehen bleibt“, sagte ein Sprecher der Kreissparkasse auf Anfrage. Das Kreditinstitut habe das Konzept entworfen, es korrespondiere mit der Stellplatzsatzung der Stadt Köln.

Wenige Hundert Meter entfernt an der Cäcilienstraße 32 gab es vor Jahren einen ähnlichen Fall, jedoch mit einem anderen Ausgang. Ein Investor ließ dort im Jahr 2015 das ehemalige Aral-Parkhaus abreißen, um ein Hotel für die Kette Motel One zu bauen. Auch in diesem Fall ersetzte eine mehrgeschossige Tiefgarage das Parkhaus. Parken kann dort allerdings jeder. Die Tiefgarage ist nicht nur den Hotelgästen vorbehalten. Es stehen dort insgesamt 359 Stellplätze zur Verfügung – 20 mehr als im vorherigen Aral-Parkhaus an selber Stelle.

In der neuen Tiefgarage der Kreissparkasse wird es 200 Stellplätze geben, auch dort sind es 20 mehr als im bisherigen Parkhaus. Da dort in Zukunft nur noch Kunden und Mieter parken dürfen, fallen sie für alle anderen, die in der Innenstadt einkaufen wollen, ersatzlos weg. Im Gegenzug will die Kreissparkasse die Tiefgarage mit einem besonderen Bereich für Fahrräder erweitern, einem sogenannten „Bikesafe“. Dieser wird rund 400 Fahrrädern Raum bieten, zusätzlich wird eine Fläche für Sonder- und Lastenfahrräder eingerichtet.

Modernisierung des Gebäudes am Neumarkt nicht wirtschaftlich

Auf dem Eckgrundstück will die Kreissparkasse in einem Neubau rund 14.000 Quadratmeter Gewerbefläche unterbringen. Für die Nutzung des Gebäudekomplexes ist ein Mix aus Handel, Gastronomie und Büroflächen vorgesehen. Das Kreditinstitut hatte sich gegen eine Modernisierung des bisherigen Gebäudes aus den 1950er Jahren entschieden, weil diese bautechnisch und energetisch nicht wirtschaftlich gewesen sei. Die Flächen würden außerdem nicht mehr den Anforderungen entsprechen, die es inzwischen an Ladenlokale und Büroräume gibt, argumentierte die Kreissparkasse.

Den Kundinnen und Kunden der Geschäfte rund um den Neumarkt stehen nun also noch elf der bislang zwölf Parkhäuser zur Verfügung, um dort ihr Auto abzustellen. Pro Stunde zahlen sie dort zwischen 2,30 Euro und 3,50 Euro.