Sieben Mitglieder des Riehler Künstlerkreises stellen in der Unterkirche aus. Erstmals mit dabei: Norbert Walter-Borjans, früherer SPD-Bundesvorsitzender.
Ausstellung in Kölner UnterkircheProminente Verstärkung für Riehler Künstlerkreis
Die beiden filigran gearbeiteten Skulpturen stehen im Dialog: Links blickt grimmig ein Mephisto aus einem Granit-Marmor-Gesteinsspalt hervor, während zur Rechten ein Harlekin-Kopf, der mit seiner Narrenkappe an Till Eulenspiegel erinnert, aus dem Schutt auftaucht und dabei eine Kette gesprengt hat. „Did U Think I was Gone?“, „Dachtest Du, ich wäre weg?“, ist das erste Werk betitelt, „Be Sure I'll Be Back“, „Sei Dir sicher, dass ich zurückkommen werde“, das letztere. Beide sind das Werk von Norbert Walter-Borjans, früherer NRW-Finanzminister und von 2019 bis 2021 Co-Bundesvorsitzender der SPD.
„Momentan kommen Dinge zurück, von denen wir nicht dachten, dass sie wiederkehren“, erläutert er – etwa der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der erste Eroberungskrieg in Europa seit 1945. Zugleich ist er aber überzeugt, dass das Heitere und Schöne am Ende siegen wird, was die Eulenspiegel-Figur symbolisiert.
Fragment von Dom-Kette in Kunstwerk eingearbeitet
Diese hat ein weiteres kurioses Detail: Die rosafarbene Kette, die in die Skulptur eingearbeitet ist, stammt vom Gerüst des Kölner Doms. „Ich hatte im Dom gesehen, dass dort Ketten zum Einsatz kommen, die die Gerüste tragen“, so Walter-Borjans. Die damalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hatte ihm ein Fragment einer solchen Kette zur Verfügung gestellt.
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Seit Jahresbeginn ist Walter-Borjans, der seit seiner Rückkehr aus Berlin in Riehl lebt, Mitglied des Veedels-Künstlerkreises. Bei der aktuellen Ausstellung in der Unterkirche von St. Engelbert, die nun vor rund 150 Gästen Premiere feierte, gibt er sein Debüt bei der Reihe, die bereits in 15. Auflage seit 2012 stattfindet.
Fotografie, Skulpturen, Malerei
Außer ihm sind diesmal die Fotografen Rob Herff und Ibo Minssen, Skulpturist Thomas Koken, der Zeichner und Maler Wolfgang P. Klinkhammer sowie Rabi'a Lösener, die sich diesmal ebenfalls der Malerei widmet. Als Gastkünstler ist Peter Mück aus der Südstadt dabei, der Malerei mit Scratch-Art verbindet und dessen Motive teils satirisch, teils aufrüttelnd sind – etwa die britische Queen, die mit einer Aldi-Tüte in Richtung Brexit spaziert, oder einen Wanderer, der in der Art des berühmten Gemäldes von Caspar David Friedrich vor einer apokalyptisch wirkenden, qualmenden Industrielandschaft steht.
Auch die übrige Ausstellung ist lohnend: Rob Herff war an der Nord- und Ostseeküste unterwegs und serviert unter anderem Impressionen von Sylt sowie der Flensburger Förde in der Abenddämmerung. In einem Langzeitprojekt über zehn Jahre hat er, mit speziellen Objektiven, den Sternenhimmel über Köln wiederhergestellt, wie er ohne Lichtabstrahlung aussehen würde. Ibo Minssen hat, in gewohnt scharfem Blick fürs Detail, Impressionen am Rande von CSD-Paraden festgehalten.
Die Ausstellung ist noch am Samstag, 28. September, von 15 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 29. September, von 12 bis 15 Uhr zu sehen.