Pendlerverkehr nach KölnUmstrittene Pförtnerampel nimmt Dienst auf
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Köln – Die Rotphasen für den Autoverkehr werden verlängert, Fußgänger haben länger Grün. Das ist die Idee der künftigen Ampelschaltung an der Stadtgrenze in Weiden, mit der die Stadtverwaltung den Pendlerverkehr auf der Aachener Straße verringern will. An diesem Mittwoch wird die Anlage in der Nähe des S-Bahnhofs Weiden West umgebaut, am Donnerstagmorgen um Punkt sieben Uhr nimmt die Pförtnerampel ihren Betrieb auf. Staus über eine Länge bis zu 400 Meter sind absichtlich programmiert – und sollen die aus dem Rhein-Erft-Kreis kommenden Autofahrer dazu bewegen, auf Busse und die Bahn umzusteigen.
Zunächst eine Testphase
Die ersten Wochen dienen als Test. Bei Bedarf will die Verwaltung die Ampelphasen anpassen. „Die Menschen werden sich daran gewöhnen“, sagte der Leiter des Straßenamtes, Klaus Harzendorf, und blickte gelassen in die Journalistenrunde. Vertreter der Stadt und des Nachbarkreises hatten für Dienstag zu einer Pressekonferenz eingeladen. Da es überwiegend Berufspendler sein dürften, die von der Pförtnerampel ausgebremst werden, wurde der Termin im Bergheimer Kreishaus angesetzt.
Die geänderte Ampelschaltung am Ortseingang soll dazu beitragen, die Schadstoffbelastung der Kölner Luft zu verringern. Durch die längeren Rotphasen soll auf der Aachener Straße der Pkw-Zufluss Richtung Innenstadt begrenz werden. Dort sollen von Dezember an Expressbusse auf einer eigenen Spur verkehren.
Die Pförtnerampeln würden lediglich in dem Zeitraum von sieben bis neun Uhr Wirkung erzeugen, sagte der Chef des Kölner Amtes für Verkehrsmanagement, Patric Stiehler. Künftig sollen höchstens 700 Fahrzeuge in der Stunde die Ampel Richtung Innenstadt passieren. Derzeit sind es nach Angaben der Stadtverwaltung an Werktagen zwischen sieben und neun jeweils 1000 pro Stunde. Zu jeder anderen Zeit sind es weniger als 700 stündlich. Längere Rotphasen an der Stadtgrenze erhöhten zwar die Wahrscheinlichkeit, dort warten zu müssen, so Stiehler. Auf die Fahrzeit ins Stadtzentrum habe das aber wegen der zahlreichen noch folgenden Ampeln keinen Einfluss.
Luft stark belastet
Die Aachener Straße zählt zu den fünf Hauptverkehrsachsen Kölns, an denen die Luft am stärksten mit Stickoxiden belastet ist. An dem Messpunkt vor dem Einkaufszentrum Weiden wird der von der EU erlassene Grenzwert regelmäßig überschritten. Sollte sich die Situation nicht verbessern, drohen auf Dieselfahrverbote auf besonders belasteten Strecken. Die beiden Expressbuslinien und die Pförtnerampel sollen eine solche Einschränkung unnötig machen.
„Die geplanten Maßnahmen an der Aachener Straße haben vor dem Oberverwaltungsgericht bereits dazu geführt, dass Fahrverbote an dieser Stelle nach allen Prognosen für 2020 ausgeschlossen sind“, sagte Verkehrsdezernentin Andrea Blome. „Die Reduzierung des Verkehrsaufkommens ist eine schonendere Alternative als die Aussperrung aller Diesel-Kfz der Norm Euro 5 oder schlechter.“
Unmut in Nachbargemeinde
Nach Bekanntwerden der Pläne für die Aachener Straße waren Politiker des Nachbarkreises erst einmal verärgert. Sie sprachen von einem Alleingang der Kölner Verwaltung zulasten der Menschen im Umland. Mittlerweile versucht man im Rhein-Erft-Kreis, der Pförtnerampel und den zu erwartenden Staus etwas Gutes abzugewinnen. „Wir wollen diese unvermeidlichen Belastungen so gering wie möglich halten und haben daher eine Reihe zusätzlicher Alternativen in unserem Bus- und Bahn-Angebot entwickelt“, sagte der Verkehrsdezernent des Kreises, Berthold Rothe. „Wenn wir auf diese Weise einige Menschen vom dauerhaften Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr überzeugen können, wäre aus der Not noch ein echter Erfolg geboren.“