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Raser-Problem in KölnAnwohner in Poll fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen

Lesezeit 3 Minuten
Fahrbahneinengungen haben laut Anwohnerinnen und Anwohner nichts gebracht.

Fahrbahneinengungen haben laut Anwohnerinnen und Anwohner nichts gebracht.

Forderungen nach einem Zebrastreifen und einer zeitweisen Sperrung der Alfred-Schütte-Allee verweist die Stadt in den Verkehrsausschuss.

Jüngst wurden zwei Raser in Poll aus dem Verkehr gezogen. Doch verbessert hat sich die Situation im Veedel nicht. Weiterhin treffen sich Mitglieder der Raser- und Poserszene an der Alfred-Schütte-Allee. „Es ist frustrierend“, findet Gerald Diepolder. Er, wie auch die anderen Mitglieder der Initiative gegen Raser, fühlen sich nicht wirklich ernst genommen. Vor allem nicht, wenn sie den Sachstandsbericht der Stadt zur Situation an der Alfred-Schütte-Allee lesen.

Mit diesem antwortet die Verwaltung auf einen Dringlichkeitsantrag der SPD. Verabschiedet hatte ihn die Bezirksvertretung Porz. Gefordert wurden unter anderem eine Sperrung der Alfred-Schütte-Allee zwischen Einmündung Müllergasse und vor der Ausfahrt der Kanu-Sport-Gemeinschaft (KSG) abends und am Wochenende. In die Pläne mit einbezogen werden sollten die Firma Schütte und die direkten Anlieger. Weitere Forderungen waren, einen Zebrastreifen über die Alfred-Schütte-Allee in Höhe der Müllergasse einzurichten sowie den Umbau der Allee innerhalb der Stadtverwaltung zu priorisieren.

Raser für Zebrastreifen zu gefährlich

Der Sachstandsbericht vergrößert den Frust bei Diepolder und seinen Mitstreitern. Dort heißt es, dass die Verwaltung dem Verkehrsausschuss als zuständiges Gremium die Entscheidung über die zeitweise Sperrung der Alfred-Schütte-Allee vorlegen wird. Zu dem Zebrastreifen heißt es, dass „durch fehlende bauliche Sicherungsmaßnahmen und ohne umfassende Überprüfung der Beleuchtungssituation“ ein temporärer Fußgängerüberweg eine Sicherheit suggeriere, „in Anbetracht der vorliegenden Konfliktlage tatsächlich nicht vorhanden ist“. Sprich, ein vorübergehend eingerichteter Zebrastreifen wird nicht kommen, weil es durch die Raser zu gefährlich ist.

Polizei kontrolliert Autofahrer der Poserszene, die auf der Alfred-Schütte-Allee verbotswidrig wenden

Polizei kontrolliert Autofahrer der Poserszene, die auf der Alfred-Schütte-Allee verbotswidrig wenden

Im Rahmen des Umbaus der Allee soll aber auch ein dauerhafter Zebrastreifen kommen. Bleibt die Frage offen: wann? Die baulichen Anpassungen, zu der auch Fahrbahneinengungen im Bereich der Längsparker gehören, seien im vierten Quartal dieses Jahres vorgesehen, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Viel zu spät, finden die Menschen vor Ort. Die Verwaltung begründet die lange Zeit mit Regelungen zur Vergabe öffentlicher Aufträge. Für konkrete Planung, Ausschreibung und Durchführung einer Vergabe und Vorbereitung, Genehmigung und Ausführung der Bauleistung brauche es zeitlichen Vorlauf.

Initiative kritisiert OB Reker

Für die Initiative ist das nicht akzeptabel. Alles werde zeitlich immer weiter nach hinten geschoben, beklagt sich Gerald Diepolder. Damit sei das Problem aber keineswegs vom Tisch. Jetzt müsse was getan werden. „Durch absolutes Nichtstun wird das Ganze noch schlimmer“, findet er. In der Szene entstünde der Eindruck, dass sie für ihr Handeln kaum Konsequenzen zu befürchten haben. Die beiden Raser, die jetzt aus dem Verkehr gezogen worden seien, seien ja die Ausnahme und nicht die Regel.

Auch übt die Initiative Kritik an Oberbürgermeisterin (OB) Henriette Reker. Sie verstecke sich bei dem Thema. Auf eine Antwort auf den Brief, den die Initiative ihr geschrieben hätte, warte man immer noch, so Diepolder. Damit ist die Initiative nicht allein. Auch der Bürgerverein Poll hat sich schriftlich an OB Reker gewandt. Eine Antwort steht hier ebenfalls noch aus. Jüngst hat sich die Vernetzung, ein Zusammenschluss Porzer Bürgervereine mit über 2000 Mitgliedern, ebenfalls schriftlich an die Oberbürgermeisterin gewandt.

„Was können wir denn noch machen?“ – diese Frage haben sich die Mitglieder der Initiative bei einem Treffen Anfang der Woche gestellt. „Dass wir nicht glücklich sind mit der Situation, ist klar“, sagt Gerald Diepolder. Auch wenn der Frust groß ist, Resignieren kommt für die Initiative nicht infrage.