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Bei Prinzenempfang in Köln-ChorweilerCDU-Bezirksbürgermeister trägt AfD-Orden um den Hals

Lesezeit 3 Minuten
CDU-Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner nahm beim Prinzenempfang einen Afd-Orden entgegen. (Archivfoto)

CDU-Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner nahm beim Prinzenempfang einen Afd-Orden entgegen. (Archivfoto)

CDU-Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner ließ sich einen Karnevalsorden der AfD umhängen – und bedauert das jetzt.

Beim öffentlichen Prinzenempfang im City Center in Köln-Chorweiler hat CDU-Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner am Freitagnachmittag (2. Februar) einen Karnevalsorden der AfD um den Hals getragen.

Darüber berichtet die Aktionsplattform „Köln gegen Rechts“ auf ihrer Webseite und in ihren Social-Media-Kanälen. Ein Foto zeigt den CDU-Politiker mit diversen Orden um den Hals – unter anderem dem AfD-Orden, der umrahmt wird von dem aktuellen Sessionsmotto „Wat e Theater! Wat e Jeckespill!“

„Köln gegen Rechts“ beruft sich auf eine Augenzeugin, die gesehen haben soll, wie Matthias Büschges, Fraktionsgeschäftsführer der AfD im Kölner Stadtrat und Philipp Busch, der für die AfD in der Bezirksvertretung Chorweiler sitzt, Karnevalsorden an die Anwesenden verteilt hätten. Laut der Augenzeugin habe ihn kaum einer umhängen wollen – anders als der Bezirksbürgermeister. Auf der Plattform X hat die AfD im Stadtrat auch ein Bild veröffentlicht, auf dem Philipp Busch zusammen mit Zöllner – mit entsprechendem Orden – für ein Selfie posiert.

CDU-Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner nimmt Stellung

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erreichte Reinhard Zöllner am Sonntagmittag (4. Februar) am Telefon. Er wirkt zerknirscht und räumt gleich ein: „Das war ein Fehler von mir. Wenn ich das nur irgendwie rückgängig machen könnte, würde ich das sofort tun. Ich ärgere mich über mich selbst. Inmitten einer fröhlichen, karnevalistischen Feier habe ich eine falsche Entscheidung getroffen, die ich sehr bereue. “

Er habe die Karnevalsfeier mit einer Kollegin moderiert, als er gegen Ende des Programms während einer Moderationspause die Nachricht erhalten habe, die beiden AfD-Politiker wollten sich persönlich von ihm verabschieden. „Ich gehe von der Bühne runter, die hängen mir diesen Orden um, machen ein Foto und sind weg. Das ging alles so schnell, ich wurde überrumpelt.“

Er habe das eng getaktete Programm noch zu Ende moderiert und im Anschluss alle Orden, die er um den Hals trug, abgelegt, sagt Zöllner. Bei der nächsten Veranstaltung am Samstagabend habe er den AfD-Orden „selbstverständlich“ nicht mehr getragen.

Seit zehn Jahren sei er Bezirksbürgermeister in Chorweiler. „In dieser Zeit habe ich kontinuierlich unter Beweis gestellt, dass ich für Weltoffenheit und Demokratie einstehe, dass ich mich für ein friedliches Zusammenleben der vielfältigen Kulturen in unserem Stadtbezirk einsetze“, sagt Zöllner. Die rechte Ideologie der AfD lehne er ab. „Es ist schrecklich, was diese Leute tun, wir brauchen das nicht.“

Prinzenempfang: Schockierte Reaktionen von Kölner Politikern zu Afd-Orden

Unter dem Beitrag von „Köln gegen Rechts“ auf Instagram kommentiert der Grünen-Politiker Sven Lehmann: „Unfassbar....“ Und Maria Helmis, Kölner Ratsmitglied der SPD, schreibt: „Ekelhaft!!!“ Eine Nutzerin fragt: „CDU Köln, das soll die Brandmauer sein? Und das in Chorweiler? Schämt Euch“.

Die Grünen indes kündigten an, die Kooperation mit der CDU in der Bezirksvertretung Chorweiler „bis auf Weiteres“ ruhen zu lassen. Das Foto Zöllners mit dem AfD-Orden sei „mehr als nur ein Faux-pas“ und schade dem Ansehen „des buntesten Stadtbezirks Köln und der Bezirksvertretung Chorweiler“. Sie fordern von Zöllner eine „offizielle, eindeutig distanzierende Pressemitteilung“ und eine Entschuldigung in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung.

„Herr Zöllner hat eine Stellungnahme abgebeben, der nichts hinzuzufügen ist“, sagt der Kölner CDU-Vorsitzende Karl Alexander Mandl dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und weiter: „Es bleibt dabei, dass wir mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Demokratie stehen. Weltoffenheit und Toleranz sind CDU pur und die Grundlagen unseres Handelns. Auch im Schulterschluss mit den anderen demokratischen Parteien werden wir uns immer gegen jede Form von Ausgrenzung, Antisemitismus und Intoleranz stellen und entschieden dagegen kämpfen. Die Feinde der offenen Gesellschaft sind unsere Feinde.“

Zum karnevalistischen Prinzenempfang in Chorweiler kamen Prinzen und Prinzessinnen, Dreigestirne und das Kinderdreigestirn aus dem Kölner Norden. Auf der Bühne im Erdgeschoss im City Center traten unter anderem Hätzblatt, Pänz us dem ahle Kölle, Funky Marys und Kläävbotze auf.