Medizin, Thermo-Unterwäsche, Lebensmittel – in der Ukraine wird all das gebraucht. Ein Besuch im Spendenlager des Blau-Gelben-Kreuzes vor der Abfahrt der Wagen.
Müllwagen, Löschfahrzeug, SprinterKölner Verein fährt dringend benötigte Hilfsgüter in die Ukraine
Der Herbst ist angebrochen und in der Ukraine wird es kälter. Die Menschen in dem Kriegsgebiet im Osten Europas sind in den kalten Monaten stark auf Unterstützung angewiesen. Deswegen hat am Donnerstagmorgen eine Kolonne aus verschiedenen Fahrzeugen das Spendenlager des Blau-Gelben-Kreuzes in Köln-Bayenthal in Richtung Ukraine verlassen.
Die Fahrzeuge sind unter anderem mit haltbaren Lebensmitteln sowie mit 20 Computern beladen. „Jetzt sind vor allem Sachen für den Winter wichtig. Neben Medizin schicken wir deshalb auch Generatoren für Strom und Thermowäsche“, sagt Julia Chenusha, Geschäftsführerin des deutsch-ukrainischen Vereins. Das Blau-Gelbe-Kreuz wurde 2014 in Köln gegründet und setzt sich für eine freie, demokratische Ukraine ein. Seit Ausbruch des Krieges im vergangenen Jahr leistet er Hilfe für die Opfer des Krieges. Er unterhält fünf Standorte in Nordrhein-Westfalen.
Deutsche Städte mit Partnerstädten in der Ukraine
Neben der humanitären Hilfe, die größtenteils aus Köln kommt, sind auch Spenden aus weiteren Städten dabei. Die Stadt Leverkusen gibt zwei Müllfahrzeuge an die Partnerstadt Nikopol ab. Diese sollen für die Beseitigung der Überrreste, die durch den täglichen Artilleriebeschuss zurückbleiben, eingesetzt werden. Auch ein Löschfahrzeug von der Stadt Emmerich ist Teil der Kolonne. Dieses soll im Verwaltungsgebiet Dnipropetrowsk zum Einsatz kommen.
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Drei Transporter bleiben in der Ukraine. Sie dienen unter anderem dem Transfer von vulnerablen Bevölkerungsgruppen zwischen den Gemeinden. „Das ist so schön, wie die Deutschen die Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützen!“, freut sich Chenusha.
Fahrt dauert zwei Tage
Die Stadt Düsseldorf hilft der Polizei in der Partnerstadt Czernowitz mit drei Streifenwagen aus. Andreas Moskalenko aus Köln sitzt am Steuer eines dieser Wagen. Er ist zum ersten Mal als Fahrer dabei. „Es war eine spontane Aktion“, sagt er. Er sei in einer deutsch-ukrainischen Dolmetschergruppe, da er beide Sprachen von klein auf spreche. Eine Teilnehmerin aus seiner Gruppe habe ihn gefragt, ob er nicht Lust hätte mitzufahren, da kurz vor der Abfahrt am Donnerstag noch drei Fahrer fehlten. „Ich habe Urlaub und finde das eine sehr gute Sache, deswegen helfe ich heute gerne“, sagt Moskalenko.
Er und die anderen 11 Fahrerinnen und Fahrer sind insgesamt zwei Tage unterwegs. Zwei Nächte übernachten sie in Hotels. Bei der Ankunft an der polnisch-ukrainischen Grenzen übergeben sie die Fahrzeuge dann an ukrainische Fahrer, mit denen die Organisation kooperiert. Von dort aus wird der Weg für den Transport gefährlicher. „Unsere Fahrer fahren natürlich die sicheren Wege. Aber ein Risiko besteht immer. Die Bomben fallen weiter auf die Städte“, sagt Chenusha.
Verein ist für Preis nominiert
Kurz vor der Abfahrt gibt es für die Fahrerinnen und Fahrer noch ein kurzes Briefing. Es wird noch einmal daran erinnert, dass auch jeder und jede die Maut in Polen bezahlt und dass niemand zu schnell fahren soll, damit die Kolonne zusammenbleibt. Alle drei bis vier Stunden ist eine Pause geplant. Nach der Übergabe an die ukrainischen Kollegen fahren die Helfer mit den drei übrigen Sprintern zurück nach Köln.
Das Blau-Gelbe-Kreuz ist für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Bis zum 24. Oktober kann im Internet für den Verein abgestimmt werden. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. „Von dem Geld sollen neue Notfall-Medizin-Kits finanziert werden“, sagt Chenusha. Die sollen dann bei dem nächsten Transport mit in die Ukraine gebracht werden.
Kontakt: Informationen zur Arbeit von Blau-Gelbes Kreuz sowie Spendenmöglichkeiten im Internet auf den Seiten des Vereins. www.bgk-verein.de