Köln-Godorf – Seit ein paar Tagen ist nach langem Hin und Her klar: Die Firma Theo Steil GmbH darf ihre Schrott-Recycling-Anlage auf dem Godorfer Hafengelände bauen und betreiben sowie gereinigtes Abwasser und Niederschlagswasser in den Rhein einleiten. Die Bezirksregierung hat die Genehmigung dazu erteilt. 14 bis 17 Meter hoch werden einige der Hallen, in denen Metall- und Elektroschrott sowie gefährliche und nicht gefährliche Abfälle gelagert, sortiert und bearbeitet werden. Eine sechs Meter hohe Wand soll Nachbarn möglichst vor Lärm schützen.
„Es war damit zu rechnen, dass die Genehmigung kommt, denn die Umsiedlung ist politisch gewollt“, sagt Gerd Conrads, der Sprecher der Anliegergemeinschaft Sürther Aue, mit einer Portion Enttäuschung. Dass das Verfahren so lange gedauert habe, liege wohl daran, dass die Genehmigung nicht leicht zu begründen gewesen sei, vermutet Gerd Conrads.
Anwohner befürchten Umweltbelastungen
Rund 150 betroffene Nachbarn haben sich zu der Anliegergemeinschaft zusammen getan und sich von Anfang an gewehrt. Sie und andere engagierte Bürgerinnen und Bürger versuchten, die Ansiedlung zu verhindern oder zumindest sich dafür einzusetzen, dass die immissionsschutz- und wasserrechtlichen Anforderungen genau erfüllt werden. Insgesamt 100 Einwendungen hat allein die Anliegergemeinschaft Sürther Aue bei der Bezirksregierung Köln eingereicht. Befürchtet werden Umweltbelastungen für Menschen, Tiere, Pflanzen durch Lärm, Staub, Lastwagen-Verkehr, Licht sowie Gefahren bei Hochwasser.
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Gearbeitet wird auf der Anlage von Montag bis Samstag von sechs Uhr bis um 22 Uhr. Besonders laute Geräte wie die Schrottschere und -presse, der Schienenbrecher und der Waggonzerleger sind von sieben bis 20 Uhr in Betrieb.
Anlieger prüfen weiteres Vorgehen
Nun will die Gemeinschaft Einsicht in die Unterlagen nehmen und prüfen, inwieweit auf ihre Einwendungen eingegangen worden sei. Das sei freilich ein Kraftakt, denn 326 Seiten müssten durchgearbeitet werden. Mit den Mitglieder und der Anwältin sollen dann mögliche weitere Schritte besprochen werden.
Im Oktober 2018 hatte das Unternehmen Theo Steil erstmals einen Antrag für den Bau und Betrieb der Anlage gestellt, die an das Naturschutzgebiet Sürther Aue angrenzt. Wegen Unzulänglichkeiten vor allem in puncto Umweltverträglichkeit wurden mehrmals geänderte Fassungen notwendig, zuletzt Anfang Dezember. Dadurch hat sich der Beginn der Arbeiten verzögert. Ursprünglich sollte Theo Steil seinen bisherigen Standort im Deutzer Hafen bereits Ende 2020 aufgeben – dort soll ein Wohn- und Gewerbequartier entstehen. Dem Unternehmen wurde ein Aufschub gewährt.