Köln – Nachdem die CDU prüfen lassen will, ob die geplante neue Rheinquerung im Kölner Süden auch als Tunnel denkbar wäre, zeigt sich der SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Ott besorgt. „Ich will nicht hoffen, dass das Projekt jetzt ganz in Frage gestellt wird“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Seine Sorge rühre auch daher, dass die Grünen einer neuen Rheinbrücke bereits eine Absage erteilt haben, weil sie einen zu gravierenden Eingriff in die Flora und Fauna befürchten. Die sogenannte Rheinspange 553 soll die Autobahnen A 59 und A 555 verbinden. Die genaue Trassenführung ist bislang noch nicht festgelegt.
„Wir wollen eine Lösung, die den bestmöglichen Schutz für betroffene Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt bietet. Daher ist auf jeden Fall ein Tunnel zur Querung des Rheins zu prüfen, sowohl in Voll- als auch in Teillösung“, sagte der Bezirksvorsitzende Axel Voss in der vergangenen Woche.
Kölner Brücke: Jochen Ott stellt Anfrage im Landtag
Jochen Ott hat daraufhin für die SPD im Landtag eine Kleine Anfrage gestellt. Nach mehr als 30 Jahren Diskussion und intensiver Einbindung von Bürgern in Planungswerkstätten würden die Aussagen von CDU und Grünen nun wie Angst vor einem Wählerverlust im Vorfeld der Kommunalwahlen anmuten, heißt es darin. Ott will wissen, welche Mehr- oder Minderkosten sich ergeben würden, wenn die Rheinquerung nicht überirdisch als Brücke sondern unterirdisch als Tunnelvariante zustande käme.
Er fragt zudem, welche Verkehrsbeschränkungen eine unterirdische Querung des Rheins im Vergleich zu einer Brücke aufweisen würde und welche Auswirkungen eine Tunnelvariante auf eine ebenfalls diskutierte Querung für den öffentlichen Personennahverkehr hätte. Es ist geplant, im Kölner Süden zusätzlich zu der Autobahn-Querung eine neue Straßenbahn-Brücke inklusive eines Radwegs zu bauen.
CDU will Projekt durchsetzen – aber als Tunnel
„Die Rheinspange muss auf jeden Fall kommen“, sagte Stephan Masseling, Bezirksgeschäftsführer der CDU Mittelrhein auf Anfrage. Es gehe keineswegs darum, das Projekt zu beenden, sollte eine Tunnellösung nicht möglich sein. „Wir wollen lediglich sicherstellen, dass eine der möglichen Varianten ein Tunnel ist“, sagte er.
Der Landesbetrieb Straßen NRW will bis Ende des Jahres eine Trassenführung festlegen. Die Verantwortlichen haben bislang offen gelassen, ob die Rheinspange eine Brücke oder ein Tunnel sein wird. Erste Prüfungen haben aber bereits ergeben, dass zwischen Godorf und Langel lediglich eine Rheinbrücke denkbar ist. Die Anschlussstelle liege so nah am Rhein, dass von dort aus eine Rheinquerung per Tunnel technisch nicht möglich sei.
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Die zulässige Längsneigung bei der Unterführung des Rheins müsste überschritten werden. Deshalb werde an dieser Stelle lediglich die Rheinquerung per Brücke als technisch durchführbar angesehen. „Im südlichen Planungsraum wären technisch auch Tunnellösungen denkbar“, sagt der Landesbetrieb. Dieser Bereich befindet sich außerhalb der Stadtgrenze.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann hatte im Dezember 2019 einen Stopp der bisherigen Planungen gefordert. „Die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie stellen den Bau einer neuen Autobahnbrücke grundsätzlich in Frage“, sagte er damals. Bereits die ersten Untersuchungen würden zeigen, dass der hochverdichtete Raum keine neue Autobahnbrücke zulasse.