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Testfahrt zwischen Köln-Weiß und -BayenthalSchiff Krokolino als Wasserbus im Einsatz

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Weiß/Zündorf – Hunderttausende Menschen hat er in 30 Jahren zwischen Weiß und Zündorf über den Rhein gebracht. Doch zum ersten Mal transportierte Heiko Dietrich nun eine Delegation von Journalisten und Politikern, um bei einer Testfahrt auf Einladung der SPD zu demonstrieren, wie eine Wasserbus-Linie funktionieren könnte.

Dazu lud der 72-jährige Fährmann auf sein in die Jahre gekommenes Schiff „Krokolino“, das bis zu 40 Passagiere aufnehmen kann – anders als sein „Krokodil“, das maximal 18 Fahrgäste fasst. An Bord waren auch SPD-Chef Jochen Ott, der im Oberbürgermeisterwahlkampf das Thema wieder aufgebracht hatte, NRW-Minister Michael Groschek (SPD), der auch für Verkehr zuständig ist, und Horst Leonhardt, Chef der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK).

Probetrieb möglich

Statt zu warten, bis die Verwaltung ein Konzept für ein – wie es im Ratsantrag heißt – „regionales Wasserbusliniensystem“ vorlege, könne im Frühjahr 2017 ein Probebetrieb jenseits der Südbrücke beginnen, meinte Ott. Als Ufer-Stationen böten sich Zündorf, Porz, Weiß und Sürth an, obwohl die Anbindung an Bus und Bahn nicht überall günstig sei. Ein Problem sei zudem, dass die Anleger verschiedenen Unternehmen gehören, etwa der Köln-Düsseldorfer.

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Unter Hochwasser-Bedingungen und damit stärkerer Strömung schaffte es „Krokolino“ vom Rodenkirchener Ruderverein stromabwärts in nur sieben Minuten bis zur Höhe der Schönhauser Straße; dort einen Anlegepunkt festzulegen sei sinnvoll, weil sich ganz in der Nähe eine Stadtbahnhaltestelle befindet. Die Fahrt rheinaufwärts zog sich dagegen hin: 46 Minuten dauerte es, bis „Krokolino“ (9,5 Tonnen, 100 PS) in Höhe des Porzer Rathauses ankam, und dann noch knapp eine Viertelstunde, bis es zwischen Weiß und Zündorf wendete. Dietrich empfahl die Investition in ein neues Schiff. Wie es aussehen könnte, zeigte er mit einer selbst erstellten Computersimulation. Den Betrieb könnten KVB und HGK gemeinsam organisieren.

Minister Groschek stellte Hilfe in Aussicht: Bis Jahresende werde das Gesetz zum öffentlichen Bus- und Bahnverkehr so geändert, dass auch Personenfähren von Bund und Land Geld erhalten können. Dazu müsse der Fahrplan verlässlich, die Fähre für den Transport von Personen und nicht von Frachten ausgelegt sein und es müssten die Tarife des ÖPNV gelten. Damit könnten Kölns Verkehrsprobleme gemildert werden, die sich wegen der Sanierung mehrerer Brücken verschärfen würden: „Das hat viel mit Vernunft und wenig mit Romantik und Hans Albers zu tun.“

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