Warum die Kölner die schottischen Fußballfans tief in ihre Herzen geschlossen haben und ein Wiedersehen herbeisehnen.
Satirischer WochenrückblickMit Herzen als Wurfmaterial

Schottische Fußballfans marschieren zum Rhein-Energie-Stadion.
Copyright: Arton Krasniqi
Es knirscht gewaltig zwischen dem Festkomitee Kölner Karneval und der Stadtspitze. So gewaltig, dass mehrere Präsidenten bedeutender Karnevalsgesellschaften zur Sicherheit nachgeschaut haben, ob in den Vereinskellern nicht noch abgelaufenes Wurfmaterial herumliegt, das sich vors Amtszimmer der Oberbürgermeisterin kippen ließe. Weiße Schokolade zum Beispiel, die vor zwei Jahren noch als Vollmilchnuss eingekauft wurde.
Seit 20 Jahren, ereifert sich in dieser Woche der sonst so diplomatische FK-Präsident Christoph Kuckelkorn, sei der städtische Zuschuss für den Rosenmontagszug nicht mehr erhöht worden. 2025 müsse jeder Teilnehmer statt bisher zweimal elf Euro jetzt dreimal elf Euro zahlen, damit der Sessionshöhepunkt der fünften Jahreszeit statt in der Mohrenstraße nicht in der Pleite endet.
Zahlenschlacht zwischen Stadt und Festkomitee
Seither tobt zwischen dem Stadtsprecher und dem FK-Präsidenten eine Zahlenschlacht, wer wofür auch immer bezahlen muss oder sollte, aus der man sich lieber heraushält. Weil das ungefähr so sinnlos ist, wie einen Biertisch voller roter und blauer Funken zu befrieden, die sich über zehn rund getrunkene Deckel streiten, die in der Bierlache so aufgedunsen sind, dass sich die Striche nicht mehr zählen lassen.
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Viel interessanter ist seit dieser Woche die Frage, ob das Festkomitee den Rosenmontagszug angesichts des Zuges der schottischen Fußballfans mit ihrer „Tartan Army“ zum Stadion überhaupt noch als Sessionshöhepunkt bezeichnen darf.
Mit Dudelsäcken statt Kamellebüggeln und ihren Herzen als Wurfmaterial. Die sind den Kölnern nur so zugeflogen. Sie mussten sich dafür nicht mal bücken oder unter irgendwelche Stahlrohrtribünen kriechen, auf denen der Rosenmontagszug seit Jahren vermarktet wird.
Das alles fröhlich und friedlich, obwohl die Schotten zwei Tage lang vergeblich versucht haben, die Altstadtkneipen leerzutrinken. Und im Gegensatz zum Dreigestirn hat ihr Zug sein Ziel im Hellen erreicht, was zugegebenermaßen an der sechsten Jahreszeit liegen könnte. Die Wirte jubeln, die Köbesse reißen sich um die Schichten und würden die Schotten für den Elften im Elfen am liebsten wieder einladen – auf die Zülpicher Straße zum Beispiel.
Die haben aber ihre ganz eigenen Pläne und ihrerseits Heimweh nach Kölle. Ein Sieg gegen Ungarn am Sonntag und eine Woche später wären sie wieder hier. Zum nächsten Sessionshöhepunkt beim Achtelfinale. No Scotland, no Party!