Der Stadtrat sollte die Sommerpause nutzen und sich mal verkehrsberuhigen. Und der Verkehrsdezernent täte auch gut daran.
Satirischer WochenrückblickFür Kölle wird's höchste Eisenbahn
Auch wenn ich mich allein mit dieser Formulierung dem Vorwurf der einseitigen Bevorzugung eines Verkehrsmittels aussetze, aber ich kann nicht anders. Es wird höchste Eisenbahn, dass sich der Stadtrat und der Verkehrsdezernent nach der letzten Sitzung in der wohlverdienten Sommerpause mal verkehrsberuhigen.
Ich für meinen Teil trage sofort dazu bei und gestehe, dass ich in dieser Woche noch schnell einen frischen 30-Euro-Bewohnerparkausweis mit Ablaufdatum 27. Juni 2025 hinter die Windschutzscheibe geklemmt habe und mit dem Auto zu einem Termin gefahren bin.
Kölner Stadtrat soll sich mal verkehrsberuhigen
Weil der Fahrradhändler meines Vertrauens den Austausch des Schaltauges – das Teil kostet zwischen acht und 15 Euro – wegen Lieferproblemen nicht auf die Kette kriegt, ich auf meinem Rad deshalb nicht mehr in die Gänge komme und bei 30 Grad in der KVB…? Den Satz muss ich wohl nicht zu Ende führen, oder?
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Ach so. Im Stadtrat sind erwartungsgemäß vor den Ferien noch mal alle übereinander hergefallen, haben bei der von der Bezirksregierung gestoppten Einführung von Tempo 30 auf der Luxemburger Straße von „zerbrochenem Porzellan und Gutsherrenart“ (FDP über den Verkehrsdezernenten), von „hier geht es nur ums Draufhauen“ (Grüne über FDP) von „Frontalcrash mit Ansage“ (CDU über den Verkehrsdezernenten) und natürlich auch von „freier Fahrt für freie Bürger“ (Grüne über FDP) gesprochen.
Dazu kann ich nur sagen: Letzteres könnten alle unterschreiben. Wenn es nicht so verdammt schwierig wäre, mit welchem Gefährt, ob über oder unter der Erde, und welche Geschwindigkeit dabei angemessen ist. Wenigstens die Frage, was der Stillstand, also das Bewohnerparken künftig kosten wird, ist geklärt. Es wird rund dreimal so teuer.
Es dauert nicht mehr Langel und ein Schiff wird kommen
Kommen wir kurz zu einem anderen, schon wegen der vielen maroden Rheinbrücken wichtigen Verkehrsmittel und einer guten Nachricht. Es dauert nicht mehr Langel! Ein Schiff wird kommen! Es sieht so aus, als könnte der Leverkusener Stadtrat am Montag den Kauf der Fähre MS St. Michael beschließen, die dann den Betrieb zwischen Hitdorf und Langel wieder aufnehmen wird. Und die so tragfähig ist, dass sie alle Verkehrsträger ohne Rücksicht auf ihre Umweltbilanz aufnehmen kann: Fußgänger, Radfahrer, Mopeds, Autos, ja, auch SUVs, Trecker und sogar Tiere, wenn es sein muss. Seit der Havarie der „Fritz Middelanis“ im Dezember fährt kein Schiff mehr zwischen Leverkusen und Köln.
Hennes, unser EM-Tünnes!
Natürlich weiß ich auch, dass ein Geißbock keine Havarie erleben kann, aber mir ist einfach kein besserer Übergang eingefallen.
Mein lieber Hennes! Der Neunte. Erinnerst du dich? Ich hatte dich gewarnt. Du wirst dich volle Möhre blamieren. Hennes, unser EM-Tünnes! Kein einziges der vier Gruppenspiele bei der Europameisterschaft hat er richtig getippt. Welch ein Orakel-Debakel. Oder war das etwa ein stiller Protest, weil die Uefa sein Wohnzimmer in Cologne Stadium umbenannt hat? Ohne ihn zu fragen.
Und jetzt? Eine Chance hat er noch. Beim Achtelfinale am Sonntag. Dann spielen die Spanier in Müngersdorf gegen Georgien. Das ist ungefähr so, als müsste sein Herzensverein gegen Real Madrid antreten.
Also Hennes! Bleib deiner Linie treu, setz‘ auf Spanien. Wie das 99,9 Prozent aller Fußballfans auch tun. Das ist die einzige Chance für Georgien auf das Erreichen des Viertelfinales und gut für Deutschland, wenn der Underdog den Topfavoriten aus dem Weg räumt. Vorausgesetzt, die Nagelsmänner schlagen die Dänen. Aber das müsste drin sein. Schließlich spielen sie in Dortmund und nicht in Köln.
Mein lieber Geißbock! Sollte der Coup gelingen, wird dich auch keiner auspfeifen wegen deines Orakel-Debakels, wenn der FC in deinem Wohnzimmer mal wieder in der Zweiten Liga loslegt. Am 2. August wahrscheinlich gegen Fortuna Düsseldorf. Da kannst du in aller Ruhe wieder aus deinem Stamm-Eimer fressen.