Am Abend des ersten Advents setzte in Köln selten starker Schneefall ein. Darf man jetzt auf weiße Weihnachten hoffen? Ein Überblick zur Lage.
Seltener SchneefallWie geht es mit dem Winterwetter in Köln und der Region weiter?
Schnee in Köln gibt es nicht oft. Umso überraschender war es, dass es am ersten Advent gegen 19 Uhr im Kölner Stadtgebiet anfing zu schneien. Nicht nur Graupelschauer, sondern dicke weiße Flocken. Wegen der seit Tagen anhaltenden niedrigen Temperaturen blieb der Schnee sogar liegen. Verkümmert die Pracht in den nächsten Tagen zu grauem Schneematsch oder dürfen die Kölnerinnen und Kölner erneut auf eine weiße Pracht hoffen? Und welche Auswirkungen haben Schnee und Kälte auf den Verkehr?
Meteorologe erklärt: Darum ist Schnee in Köln eine Seltenheit
Wer sich aufgrund des seltenen Schneefalls am Wochenende Hoffnung auf weiße Weihnachten machte, wird enttäuscht. Dicke Flocken und verschneite Wege rund um die Weihnachtstage sind in Köln ein seltenes Ereignis. In den letzten 70 Jahren gab es das in der Stadt nur vier Mal, während München seit 1950 stolze 25 Mal Schnee an Heiligabend hatte. Aber warum ist Schnee in Köln so selten? Die Antwort liegt mitunter in der geografischen Lage der Stadt: Die Kölner Bucht.
Köln befindet sich in einem Tal, das von den Bergen des Rheinischen Schiefergebirges, der Eifel und des Bergischen Landes umgeben ist.Insbesondere das Bergische Land verhindere oft, dass extreme Kälte aus Osten nach Köln gelangen kann, erklärt Bernhard Pospichal, Meteorologe an der Universität zu Köln. Aus dem Westen könne ebenfalls nur sehr selten kalte Luft erwartet werden, die westliche Atlantikluft sei größtenteils viel wärmer.
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Für die einen eine Freude, für die anderen Verdruss: „Die Kölner Innenstadt ist im Durchschnitt die wärmste Region Deutschlands im Winter. Es kann trotzdem gelegentlich sehr kalt werden, aber Kälte bedeutet nicht, dass es dann auch schneit“, sagt Pospichal.
So steht es um Neuschnee in Köln und der Region
Zu Beginn der neuen Woche können die Menschen in Köln noch winterliches Wetter erwarten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet in Teilen von Nordrhein-Westfalen am Montag (4. Dezember) noch mit neuen Schneefällen. Im Flachland sollen dabei etwa ein bis drei Zentimeter Schnee fallen, in höheren Lagen, etwa im Bergischen Land, bis zu zehn Zentimeter. Auch in Köln ist also erneut Schnee möglich. Laut dem DWD können an einigen Orten die Temperaturen vorübergehend steigen und den Schnee in Regen verwandeln. Gefrierender Regen mit Glatteis sei dann nicht ausgeschlossen.
Neuschnee wird auch in der Region erwartet. Besonders im Kreis Euskirchen, an der Grenze zu Belgien, kann Schnee bis zu einer Höhe von etwa zehn Zentimetern fallen. Im Oberbergischen Kreis könnten die Schneehöhen sogar auf mehr als 15 Zentimeter ansteigen. Am Weißen Stein in Udenbreth kommen Rodelfans auf ihre Kosten. Weiße Schauer werden auch in der Eifel erwartet, allerdings bleiben viele Ski-Lifte geschlossen.
Deutscher Wetterdienst: So geht es mit dem Wintereinbruch im Rheinland weiter
Nils Damke, Meteorologe beim DWD erklärt, wie es mit dem Wintereinbruch im Rheinland weitergeht. „Am Dienstag wird der Schneefall zum Schneeregen, die Temperaturen bleiben bis tagsüber sechs Grad Celsius etwas milder“, erklärt der Meteorologe. Zwar könne in der Nacht zu Mittwoch erneut Schneefall einsetzen, aber mit einer Zentimeter dicken Schneedecke ist es in Köln wohl erstmal vorbei. „Hier wechseln sich vor allem Schneefall und Schneeregen ab“, so Damke.
Am Mittwoch und Donnerstag wirkt dann sogar ein „Zwischenhoch“, weniger Niederschläge und stabile Temperaturen bei bis zu sechs Grad Celsius sind die Folge. Winter-Fans könnten aber die Daumen drücken, dass es zum Wochenende noch einmal schneit: „In der Nacht zum Freitag gibt es neue Tiefausläufer über Köln und NRW, da könnte es wieder zu Schneefall kommen, ob dieser aber dann auch liegenbleibt, dafür ist die Datenlage noch etwas zu wackelig“, sagt Damke.
Glatteis und Streik am Dienstag kann zu Problemen im Verkehr führen
Viele Kölnerinnen und Kölner nutzten den unerwarteten Schnee für ihren Spaß. Leser berichteten dieser Zeitung von Schneeengeln, Schneemännern und Schneeballschlachten im Stadtgebiet.
Leserin Katharina Zumbé aus Nettersheim-Marmagen freute sich für die Kinder, die Spaß im Schnee hatten. Sie selbst sieht den Schneefall mit Risiko verbunden. „Am Sonntag hat es kurz stark geschneit, Kinder konnten auf einer Wiese Schlitten fahren. Wenn ich jünger wäre, würde mir der Schnee nichts ausmachen, aber mit 84 Jahren gehe ich bei Schnee eher nicht raus. Das Risiko, dass die Straßen glatt sind und ich stürzen könnte, ist mir zu hoch.“
Dass die weiße Pracht nicht nur zu gesteigertem Weihnachtsgefühl und Schneespaß führt, sondern Gefahren birgt, ließ sich an der Unfallstatistik ablesen. Laut Polizeiangaben kam es in Köln und Leverkusen zu zahlreichen Unfällen durch Schnee und Glatteis. „Rund 50 Verkehrsunfälle haben sich seit gestern Abend in unserem Zuständigkeitsbereich ereignet“, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. Verletzte gab es dabei nicht, die Polizei warnt dennoch weiter vor Glatteis.
Im Rhein-Erft-Kreis waren Beamte der Polizei seit Sonntagmittag mehr als 30 Mal wetterbedingt im Einsatz - etwa wegen eines Auffahrunfalls mit zwei Leichtverletzten an einer Ampel in Frechen. Bei Niederkassel im Rhein-Sieg-Kreis verletzte sich eine Autofahrerin ebenfalls leicht, weil sich ihr Auto auf schneebedeckter Straße überschlug. Es landete auf dem Dach neben der Fahrbahn. Bei Lohmar kollidierte das Auto einer 28 Jahre alten Fahrerin mit dem Schiebeschild eines entgegenkommenden Räumfahrzeuges, nachdem es nach Angaben der 28-Jährigen ins Rutschen gekommen war. In Linnich im Kreis Düren geriet eine 34-Jährige mit ihrem Auto ins Rutschen und krachte gegen zwei Hauswände. Auch sie wurde leicht verletzt.
Neben den Unfällen führten in Köln auch andere Verkehrsprobleme zu Behinderungen. Einige Straßenbahnen der KVB erlitten aufgrund des Schnees erhebliche Verspätungen oder blieben stecken. Um weiteren Unfällen entgegenzuwirken, waren ab Sonntagabend die Streu- und Räumdienste in Köln aktiv. Wie die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) mitteilten, arbeiteten ab 22 Uhr 40 Mitarbeiter daran, die Hauptverkehrswege und Brücken in Köln von Schnee und Eis zu befreien.
Weil mehr als ein Drittel der Belegschaft von Straßen.NRW im Rahmen der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes der Länder zum Warnstreik aufgerufen sei, müssen Verkehrsteilnehmer am Dienstag mit nicht geräumten Straßen und Glatteis rechnen, teilte der Landesbetrieb mit. Die Folgen seien gegenwärtig nicht abschätzbar, sagte eine Sprecherin.
Wintereinbruch bringt heftigen Schneefall für Süden Deutschlands
Seit Freitag hat intensiver Schneefall, insbesondere im Süden Deutschlands, für Chaos gesorgt. In Bayern kam der Verkehr nahezu vollständig zum Stillstand, während Polizei und Feuerwehr ununterbrochen im Einsatz waren. In München fielen von Freitag auf Samstag beeindruckende 44 Zentimeter Schnee – ein Rekord seit Beginn der Niederschlagsmessungen. Ein zerstörter Polarwirbel, der sich über dem Mittelmeer gebildet hatte, war verantwortlich für den plötzlichen heftigen Schneefall in großen Teilen Süddeutschlands.