Die Kölner Messe wird 100 Jahre alt. Das ist auch für die Hotels und Restaurants der Stadt ein Grund zum Feiern.
Hotels und GastroBrauhaus-Fans und Luxus-Liebhaber: Wo Messe-Besucher in Köln gerne Geld lassen
Bei der Eisenwarenmesse im Frühjahr stieg wieder die beliebte „Eisen-Party“ in den Rheinterrassen. Die Weltleitmesse für Werkzeuge, Bau- und Heimwerkerbedarf mit 3200 Ausstellern aus aller Welt ist dafür bekannt, besonders viele Besucher mit Feierlaune in die Stadt zu spülen. Einiges an den Geschichten über die International Hardware Fair mag Legende sein, aber dass Messen generell viel Geld für Köln bringen, lässt sich mit Zahlen belegen.
100 Jahre alt wird die Messe in diesem Jahr, am 28. Juni wird das mit einem Festakt gefeiert. Grund zum Feiern haben auch Hotels und Gastronomie. Derzeit schätzt die Messe die sogenannte Umwegrendite, also den indirekten Nutzen für die Infrastruktur durch Fachbesucher und Aussteller für Köln, auf rund 1,5 Milliarden Euro. In den ungeraden Jahren, wenn die Lebensmittelmesse Anuga und die Internationale Dental-Messe IDS stattfinden, liegt die Zahl sogar bei bis zu 2 Milliarden Euro.
Messebesuche lieben Kölner Luxushotels
2018 für den Verband der deutschen Messewirtschaft erhobene Statistiken sagen, dass bei großen Messen jeder Besucher 372 Euro in der Gastgeberstadt ausgibt. Bei Konsumgütermessen (wie etwa Lebensmittel und Kleidung) nur für Fachbesucher sind es sogar 516 Euro. Davon entfallen auf die Übernachtung rund 26 Prozent, auf die Gastronomie 21 Prozent und auf das Einkaufen 12 Prozent.
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Vor allem die Hotels profitieren also. Im Dorint an der Messe sind übers Jahr gerechnet etwa 25 Prozent der Gäste Messebesucher. Im Dorint am Heumarkt sind es etwa 13 Prozent und selbst im Essential by Dorint in Junkersdorf noch 11 Prozent. „Für das Dorint an der Messe sind grundsätzlich alle Messen wichtig – selbst kleinere Events wie Branchentage sichern uns eine gute Zimmerauslastung“, sagt Direktor Mirko Kaiser. Die Anuga und die IDS seien die wichtigsten Messen. Bei den jährlichen Veranstaltungen sei es die Gamescom, die als weltweit größte Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung viele jüngere Gäste anzieht. 2023 hatte die Gamescom 320.000 Besucher.
Auch die Luxushäuser sind bei Messegästen beliebt. „Im Excelsior Hotel Ernst macht das Messe-Geschäft übers Jahr 15 Prozent der Auslastung aus“, so Pressesprecherin Britta Funke. Auch hier sind die Anuga und die IDS die größten Gästebringer. Aber die Gamescom werde immer wichtiger – auch wenn der typische Besucher wohl eher nicht in einem hochpreisigen Hotel bucht. „Aber es reisen natürlich auch die Firmenchefs großer Weltkonzerne an.“ Sehr stark sei auch die Art Cologne mit generell „luxusaffineren“ Besuchern, die sich in dem historischen Haus wohlfühlen. „Dann ist auch in den Restaurants und in der Bar sehr viel los.“ Mit dem „Taku“ hat das Excelsior immerhin ein Restaurant mit einem Michelin-Stern, und mit der „Hanse-Stube“ ein weiteres hochgelobtes.
Kölner Hotelzimmer sind zu Messe-Zeiten oft doppelt so teuer
Generell sind Hotelzimmer zu Messe-Zeiten – wie auch zu Karneval – wesentlich teurer. Die Preise verdoppeln sich oft oder steigen sogar noch stärker an. Das richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Im Hotel 25 Hours im Gerling-Quartier etwa gibt es an einem normalen Sonntag schon Zimmer für 140 Euro, an Messe-Sonntagen kann der Preis auf 300 bis 500 Euro klettern.
Der Pandemie-Knick ist längst überwunden, das befürchtete Messe-Sterben ist nicht eingetreten. Die Bilanz 2023 von Köln-Tourismus zeigt, dass die Geschäftsreisenden zurück in Köln sind. Die großen Messen und Tagungen hatten fast fünf Millionen Teilnehmer, ein Rekord. Mit mehr als 37.600 Betten lag das Angebot um 4,3 Prozent über dem von 2022. Im Vergleich zu 2019 sind es sogar 10 Prozent mehr Betten. Während der Pandemie kamen neue Hotels dazu wie etwas das Moxy am Flughafen, das Ruby Ella am Ring und das Motel One an der Messe. Die Bettenauslastung lag bei 50 Prozent. „Das entspricht einer Zimmerauslastung von 65 Prozent. Damit können Hotels sehr gut leben“, sagt Jürgen Amman, Geschäftsführer von Köln-Tourismus.
Die Messen bringen auch Gäste für die Restaurants. Maximilian Piel ist Chef vom „La Fonda“ an St. Gereon. „Zu Messezeiten könnten wir noch viel mehr Plätze haben, so viele Anfragen gibt es“, sagt er. Dann ist das Restaurant mit den 106 Plätzen zu 60 Prozent mit Geschäftsreisenden besetzt. Allerdings werde nur für Gruppen bis 35 Leute reserviert, damit sich die Gäste noch miteinander unterhalten können. Um besser planen und alle zügig bedienen zu können, werden die Menüs schon am Tag zuvor an die Gruppen verschickt und sie können ihre Auswahl vorab machen.
Messegäste wollen typisch Kölsches im Brauhaus erleben
Und so mancher Gast, der schon zehn Mal in Köln war, aber zum ersten Mal an dem schönen Platz, der von St. Gereon und dem Design-Hotel Qvest umrahmt wird, sei begeistert. „Die wollen dann unbedingt wiederkommen.“ Am letzten Abend werde dann meistens schon die Reservierung für das nächste Jahr gemacht. „Damit das auch gesichert ist.“
Auch die Brauhäuser sind bei Messegästen beliebt. „Das ist ein großer Frequenzbringer im Gaffel am Dom“, sagt Gaffel-Sprecher Michael Busemann. „Wir merken das dran, dass sehr viel reserviert wird. Da kommen sonst höchstens die freitäglichen Mitsingkonzerte mit Björn Heuser dran.“ Viele große Firmen wollten ihren Mitarbeitern oder Kunden eben etwas echt Kölsches zeigen. „Und dann ist sogar der sonst eher schwache Montag proppenvoll.“
Bestimmt sind dann auch viele Teilnehmer der Eisenwarenmesse dabei. Die kommen 2026 wieder. Infos zur nächsten „Eisen-Party“ in den Rheinterrassen werden auf der Messe-Internetseite bereits angekündigt.