Die Stadt Köln soll das Geld als Sicherheit stellen, damit die Rhein-Energie unter anderem Gas kaufen kann.
Als Sicherheit für GaskaufStadt Köln vergibt bis zu 400 Millionen Euro Kredit an Stadtwerke
Die Stadt Köln will nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Kölner Stadtwerken eine Liquiditätskreditlinie von bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Der Konzern gehört zu 100 Prozent der Stadt, zu ihr zählt auch die Rhein-Energie. Sie soll demnach mit dem Geld an der Energiebörse ihre grundsätzliche Liquidität als Sicherheit nachweisen, wenn sie Gas oder Strom einkauft.
Dafür sind dem Vernehmen nach teils kurzfristig hohe Summen nötig, weil die Preise extrem schwanken. Die Rhein-Energie braucht das Geld, bis sie es sich von Banken besorgen kann. Deshalb soll die Stadt dem Vernehmen nach zeitlich befristet einspringen und die Rhein-Energie das benötigte Geld später zu marktüblichen Zinsen zurückzahlen. Konkret kümmert sich die Rhein-Energie Trading GmbH um den Energieeinkauf.
Am Mittwochabend bestätigte ein Sprecher der Rhein-Energie den Vorgang gegenüber dieser Zeitung und verwies auf eine entsprechende Vorlage für den Hauptausschuss des Stadtrates am Montag. Das Gremium entscheidet kommenden Montag darüber, die Zustimmung gilt Stand jetzt als wahrscheinlich.
Alles zum Thema Rheinenergie
- Im Bereich Großer Griechenmarkt Stromausfall in Kölner Altstadt wieder behoben
- Bezirksvertretung Ehrenfeld Verwaltung soll Vorkaufsrecht für Fläche im Kölner Liebig-Quartier prüfen
- Rewe, Bayer, KVB und mehr Das sind die 90 größten Arbeitgeber in Köln und der Region
- In mehreren Nächten Rhein-Energie plant Spezialflüge über das Kölner Fernwärmenetz
- Stolperfalle in Köln-Mülheim Ballett-Besuch endet für Kölnerin mit Sturz im Dunkeln
- Interview Rhein-Energie „Der enorme Aufwand bringt uns keine zusätzlichen Kunden“
- „Leider eine Frage der Zeit“ Schwerer Unfall mit fünfjährigem Kind entfacht Verkehrs-Debatte in Köln
Kredit an Kölner Stadtwerke soll Liquidationsengpässe vorbeugen
Laut Manuel Frondel, Professor für Energieökonomik und angewandter Ökonometrie der Ruhr-Universität Bochum, ist die Größenordnung von 400 Millionen Euro üblich. Frondel sagte: „Dass die Stadtwerke Köln nicht die einzigen Stadtwerke bleiben werden, die derartige Kredite benötigen, ist absehbar.“
Zuletzt hat der Rat die Kreditlinie der Kölner Messe zwischenzeitlich auf bis zu 180 Millionen Euro erhöht. Damals sagte Messechef Gerald Böse: „Es gilt, Liquiditätsengpässen vorzubeugen, die zum Beispiel aus den Nachwirkungen der Corona-Krise sowie aus den Folgen des Ukraine-Krieges durch Messeverschiebungen oder Ausfälle resultieren.“
Mehrere Gesprächspartner betonten am Mittwoch, dass die Kreditlinie für die Stadtwerke nicht mit dem Geld zu vergleichen ist, das die Stadt ihren hochdefizitären Kliniken zur Verfügung stellt. Wie berichtet, haben die Kliniken zwischen 2011 und 2021 rund 300 Millionen Euro Verlust gemacht.