Seit 2021 bekommt die Stadtverwaltung den Strom nicht mehr von der Rhein-Energie – doch der bisherige Anbieter hat den Vertrag gekündigt.
Stromanbieter für KölnLieferant hat der Stadt gekündigt – und will sich vielleicht wieder bewerben
Die Stadt Köln hat am Montag begründet, warum sie in diesem Jahr einen neuen Stromanbieter für die städtischen Gebäude sucht. Es geht dabei um bis zu 210 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre ab 2024. Seit Anfang 2021 beliefert das Hamburger Unternehmen Lichtblick die Gebäude der Stadt Köln mit Strom, der dreijährige Vertrag läuft bis Ende des Jahres.
Die Verwaltung teilte dazu mit: „Die Option ‚Vertragslaufverlängerung um zwei Jahre‘ kommt nur zum Tragen, wenn keine der Vertragsparteien fristgerecht einseitig den Vertrag kündigt. In diesem Fall hat die Firma Lichtblick von Ihrem ordentlichen Kündigungsrecht fristgerecht Gebrauch gemacht. Somit endet der Vertrag zum 31.12.2023 und es kommt nicht zu einer automatischen Vertragsverlängerung.“
Ein Lichtblick-Sprecher teilte am Dienstag mit: „Angesichts der stark gestiegenen Preise für die Grünstromqualität konnten wir den Liefervertrag nicht mehr zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen weiterführen.“
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Steinkamp: „Das ist so, als würde ein Bäcker seine eigenen Brötchen nicht essen“
Wie am Montag berichtet, hatte es für einige Irritationen gesorgt, als vor gut zwei Jahren Lichtblick die europaweite Ausschreibung gewonnen hatte und nicht die Kölner Rhein-Energie. Das Unternehmen gehört zu 80 Prozent der Stadt, der damalige Chef Dieter Steinkamp sagte zu den Gründen: „Die Stadt hat in einer europaweiten Ausschreibung als Kriterium für Ökostrom lediglich Menge und Preis ausgeschrieben.“ Lichtblick sei minimal billiger gewesen.
Steinkamp sagte: „Aber das Signal ist fatal. Das ist so, als würde ein Bäcker seine eigenen Brötchen nicht essen.“ Die Stadt sucht nun erneut per Ausschreibung einen Anbieter, der die städtischen Gebäude mit Strom beliefert. Die Verwaltung beziffert die Kosten auf rund 42 Millionen Euro jährlich.
Die Bedingung wie schon 2020: hundert Prozent Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen. Der Vertrag soll ebenfalls wieder für drei Jahre laufen inklusive der Verlängerungsoption um bis zu zwei Jahre. Ein Sprecher der Rhein-Energie wollte sich am Montag zu dem Thema nicht äußern.
Möglicherweise wird sich Lichtblick nun erneut bewerben – trotz der Kündigung. Der Sprecher teilte mit: „Es wird jetzt zu einer neuen Ausschreibung kommen. Im Sinne des Wettbewerbs, der politisch gewünscht ist, werden wir uns natürlich mit der neuen Ausschreibung beschäftigen und dann entscheiden, ob wir erneut ein Angebot unterbreiten.“
Laut seiner Aussage sind Kommunen verpflichtet, das günstigste Angebot auszuwählen. Er teilte mit: „Eine Vorfestlegung auf einen (regionalen) Anbieter darf es nicht geben. Das widerspräche der Idee des Wettbewerbs und ginge am Ende auf Kosten der Steuerzahler.“