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Studie zu Missbrauch in der KircheKardinal Woelki schloss Rücktritt nicht aus

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Kardinal_Woelki

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki

  1. Vor Beginn der Studie zu Missbrauch durch katholische Amtsträger im Gebiet des Erzbistums Köln soll Erzbischof Rainer Woelki auf lückenlose Aufklärung gedrungen haben.
  2. Woelki schloss dabei offenbar auch seinen eigenen Rücktritt nicht aus.
  3. Der Kölner Kardinal sieht sich inzwischen Vorwürfen gegenüber, dass das Erzbistum in mindestens einem Fall falsch gehandelt hat.

Köln – Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, hat seinen Verbleib im Amt an das Ergebnis des von ihm selbst beauftragten Gutachtens zum Umgang der Bistumleitung mit Fällen sexuellen Missbrauchs gebunden. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nahm Woelki in einer Sitzung des Diözesanpastoralrats am 16. November 2018 zum Design der Studie und den möglichen Folgen Stellung.

Nach Angaben eines Teilnehmers führte der Kardinal „in seiner ihm manchmal eigenen lockeren Weise“ aus, „dass keine Rücksichten genommen“ werden könnten, sondern „lückenlose Aufklärung“ erforderlich sei. Wenn sich dann herausstellen sollte, so Woelki weiter, dass man ihm doch vorwerfen könne, an Vertuschungen von Missbrauch beteiligt gewesen zu sein, dann müsse „das Domkapitel eben neu wählen. So einfach ist das.“

Woelki rechnete offenbar nicht mit Belastungen

Neuwahl des Domkapitels bedeutet im Klartext: vorheriger Rücktritt des amtierenden Erzbischofs. „Das kam sehr locker rüber und dadurch auch sehr glaubwürdig“, so der Ohren- und Augenzeuge weiter. Der Kardinal habe „damit natürlich den Eindruck vermittelt, dass er mit all diesen Dingen nichts zu tun hatte, also selber ganz sauber ist“. Er habe offenbar „damals nicht damit gerechnet, dass ihm das auf die Füße fällt, sondern war sich sicher, dass er da sauber rauskommt“.

Daran melden Experten unterdessen Zweifel an, nachdem erste Vorgänge aus der Zeit von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, öffentlich geworden sind. Im Fall eines früheren Wuppertaler Pfarrers, gegen den die Kölner Staatsanwaltschaft im Juli Anklage wegen sexuellen Missbrauchs zweier Nichten in den 1990er-Jahren erhoben hat, räumte das Erzbistum inzwischen das Versäumnis ein, den Vatikan 2010 nicht informiert zu haben.

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Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller spricht von einem „offenkundig rechts- und pflichtwidrigen Verhalten der Kölner Akteure“. Neben den unmittelbar Zuständigen kämen auch weitere Verantwortliche in den Blick, so Schüller: „Hier ist zunächst an Woelki zu denken, der als Regionalbischof für den Nordteil des Erzbistums zuständig war.“