- Im Dezember vergangenen Jahres wollte Kurt Braun, Angestellter der Stadtkämmerei, eine offene Geldforderung bei einem Mieter an der Straße Auf der Schildwache eintreiben.
- Kaum hatten er und seine Kollegin geklingelt, wurde die Wohnungstür aufgerissen und der 47-Jährige mit einem Messer angegriffen. Er wurde schwer verletzt, starb noch am Unfallort.
- Clemens K. gilt als gefährlich. Auch seine Verteidigerin hat Angst vor ihm, im Gerichtssaal muss der Angeklagte nun Handschellen tragen.
Köln – Tatortermittler haben am dritten Verhandlungstag im Prozess um den getöteten städtischen Mitarbeiter Kurt Braun das Wort. Als Spurenermittler Markus V. eine Stunde nach der tödlichen Messerattacke am 13. Dezember 2019 in Dünnwald eintraf, war die Straße Auf der Schildwache 30 komplett nass, obwohl es nicht geregnet hatte. „Die Feuerwehr hatte den Rettungswagen mit dem Schlauch abgespritzt, weil alles voller Blut war", sagte der Ermittler. Mit der Konsequenz, dass auf der Straße „keine tatrelevanten Spuren mehr vorhanden waren“.
Das gleiche galt für das beengte Treppenhaus; 14 Stufen führten steil hoch zur Täterwohnung. Im Hausflur hingen ordentlich aufgereiht Leergutflaschen in zwei Einkaufsbeuteln, standen Haushaltsgeräte herum. Auch hier notierte der Ermittler: „Keinerlei Anzeichen für ein Kampfgeschehen, sonst wären all diese Dinge zu Boden gegangen.“ Das passt zum bisher bekannten Tatgeschehen.
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Danach hatte Clemens K. sein Opfer ohne Vorwarnung mit dem Messer verletzt, unmittelbar nach dem Bedienstete an der Haustür geklingelt hatte.
Clemens K. traf Kurt Braun direkt ins Herz
Der psychische Kranke hatte Kurt Braun mit einem Stich mitten ins Herz getroffen, das Opfer war trotz Reanimation im Rettungswagen gestorben. Warum der hohe Blutverlust – ein zweiter Stich hatte die Schulter des Opfers durchbohrt – keine Spuren hinterließ, erklärte der Ermittler so: „Das muss komplett von der Oberbekleidung aufgefangen worden sein.“
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Zwei weitere Polizisten wurden als Zeugen zum Vorfall in der Merheimer Klinik im März 2019 gehört. „Randalierender Patient mit Messer“ lautete der Einsatz, zu dem die Beamten von der Kalker Wache herbeieilten. Als sie auf der Station eintrafen, hielt Clemens K. das Messer noch in der Hand, stand ansonsten regungslos da. „Die Situation war statisch, niemand wurde bedroht“, sagte der Polizist. Clemens K. habe auf Ansprache sofort reagiert, das Messer weggelegt und sich fixieren lassen. „Es fiel kein Wort“, erinnerte sich der Beamte. Das Messer hatten sie allerdings nicht sichergestellt.
Clemens K. widerspricht Aussage von Zeugen
Beide Beamten sprachen von einem Messer „mit einer stumpfen Klinge, einem handelsüblichen Butter- oder Besteckmesser“. Dem widerspricht Clemens K. vehement, was möglicherweise seiner besonderen Wahrnehmung sowie querulatorischen Sichtweise geschuldet ist. „Es war ein antiquarisches, spitzes Messer“, behauptete er bereits am ersten Verhandlungstag und stellte die verschwörerische These auf, die Klinik „wolle das jetzt vertuschen, denn eigentlich sind solche Gegenstände auf der Station nicht erlaubt“. Und er setzt noch hinzu, dass er sich mit dieser Behauptung „eigentlich sogar belaste, was umso mehr für den Wahrheitsgehalt seiner Aussage sprechen würde“.