Köln – Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, erhält für die Dauer der vom Papst angeordneten „Auszeit“ von Oktober bis Anfang März 2022 seine vollen Bezüge von fast 13800 Euro pro Monat. Dies teilte das Erzbistum Köln am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mit. „Der Erzbischof ist weiterhin im Amt“, erklärte die Pressestelle. Eine geistliche Auszeit sei kein Urlaub. Wenn ein Priester beispielsweise Exerzitien mache oder an einer Fortbildung teilnehme, habe auch das dienstlichen Charakter.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Bistumskreisen erfuhr, will Woelki aber einen „erheblichen Teil“ der Einkünfte in der Zeit seiner Beurlaubung zugunsten von Missbrauchsopfern spenden.
Woelki erhält nach Angaben des Erzbistums ein Gehalt gemäß der Beamtenbesoldungsstufe B10, entsprechend einem Oberbürgermeister. Laut Gehaltstabelle für den Öffentlichen Dienst im Land NRW bedeutet B10 ein monatliches Bruttogehalt von 13.771 Euro.
Woelki bekommt weniger Geld als Vorgänger Meisner
Wie das Erzbistum weiter ausführte, habe der Kardinal sich bei seinem Amtsantritt „für eine deutliche Reduzierung seines Gehalts“ im Vergleich zu dem seines Vorgängers, Kardinal Joachim Meisner, entschieden. Auch gebe es keine Sonderzuwendungen.
Weitere Angaben machte das Erzbistum auch zur Arbeit von Woelkis Büroleiterin Gerlinde Schlüter. Das Büro des Erzbischofs bleibe „weiterhin besetzt für persönliche Korrespondenz“. Alle dienstlichen Mails und Posteingänge seien dagegen direkt an den Apostolischen Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser, zu richten, der Woelki in der Zeit seiner Beurlaubung vertritt.
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Hierzu veröffentlichte das Erzbistum am Dienstag ein Dekret der römischen Bischofskongregation. Das in formelhaftem Latein verfasste, knapp gehaltene Dokument hält fest, dass der Papst „in der Sorge um die Leitung der Kirche von Köln Seine Exzellenz Rolf Steinhäuser zum Apostolischen Administrator“ bestimmt und bis zum Beginn der Fastenzeit 2022 mit der Leitung des Erzbistums betraut hat.
Wie das Erzbistum auf Anfrage erklärte, wird Woelki in der Auszeit keine öffentlichen Termine wahrnehmen. Zur Frage, wo der Kardinal sich in den kommenden Monaten aufhalten werde, machte die Pressestelle keine Angaben. Die Bischofskongregation habe „Impulse“ angeboten, „wie der Versöhnungsprozess vorangebracht werden kann“. Hierzu sei Steinhäuser in engem Austausch mit Rom.