Köln/Essen – Das TV-Experiment „Die Passion“ war nicht nur für RTL ein großer Erfolg. Die pompöse Inszenierung des Kölner Privatsenders am Mittwochabend über das Leiden Jesu Christi sorgte auch in den sozialen Medien für viel Gesprächsstoff.
Angeführt von „Deutschland sucht den Superstar“-Sieger Alexander Klaws, der in die Rolle von Jesus schlüpfte, führte Moderator Thomas Gottschalk als Erzähler durch die Liveübertragung vom Essener Burgplatz. Im Schnitt schalteten 2,91 Millionen Menschen bei der „Die Passion – Live“ ein. Das entsprach einem Marktanteil von 11,1 Prozent ab 20.15 Uhr.
Die TV-Produktion eroberte innerhalb kürzester Zeit den Kurznachrichtendienst Twitter. Dort wurde über kaum ein anderes Thema mehr gesprochen. Es hagelte Hohn und Spott für die ungewöhnliche TV-Show, Fremdscham war auch mit dabei. Der Hashtag #diepassion war ein Hit und trendet am Gründonnerstag noch immer.
Auf Twitter überschlugen sich die Reaktionen, noch bevor Jesus das Kreuz erblickt hatte. „Gott, erlöse uns“, kommentierte beispielsweise Jan Böhmermann.
Wir haben ein paar lustige Tweets zusammengestellt:
Eine Anspielung auf „Wetten, dass...“ darf nicht fehlen:
Die 3 Heiligen Könige vom Schrottplatz der Ludolfs:
Wenn Gott gestern bei RTL eingeschaltet hätte:
Fiel beim Casting durch: Soyeon Schröder-Kim, Ehefrau von Altkanzler Gerd Schröder:
Der Beauty-Doc von Michael Wendler mit dem Kreuz. Strafe muss sein:
Gil Ofarim spielte ein Jesu-Jünger
In die Hauptrollen schlüpften neben Klaws die Sängerin Ella Endlich (Maria), der Schauspieler Mark Keller (Judas) sowie Musiker Laith Al-Deen (Petrus) und Schauspieler Henning Baum (Pontius Pilatus). Als Jünger waren etwa Trompeter Stefan Mross, „Brisant“-Moderatorin Mareile Höppner und Gil Ofarim zu sehen.
Der Sänger war jüngst in die Schlagzeilen geraten, weil die Staatsanwaltschaft Leipzig ihn wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung angeklagt hatte. RTL erklärte, an seinem Auftritt in Einspielfilmen ändere dies nichts, da bis zu einer juristischen Klärung die Unschuldsvermutung gelte. Trotzdem gibt es viel Kritik an Ofarims Teilnahme.
Lichtkreuz wurde durch Essen getragen
Parallel zur Jesus-Erzählung wurde in Essen immer wieder zu einem großen Lichtkreuz geschaltet, das durch die Stadt getragen wurde. Reporterin Annett Möller interviewte Menschen zu ihrem Glauben oder ihren Wünschen. Als eine Ukrainerin sich Erlösung für ihr Volk wünschte, brandete Applaus auf. In der Essener Innenstadt waren Tausende auf einem zentralen Platz am Dom dabei.
In den Niederlanden läuft das Passionsformat schon seit Jahren mit großem Erfolg. In Deutschland war die Inszenierung ursprünglich bereits für 2020 geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden. (mbr/dpa)