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„Journalisten des Jahres“ 2021„Medium Magazin“ ehrt Joachim Frank und Carsten Fiedler

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Joachim Frank bei der Preisverleihung des Medium Magazins

Berlin – Für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ sind Chefredakteur Carsten Fiedler und Chefkorrespondent Joachim Frank in Berlin als „Journalisten des Jahres“ 2021 geehrt worden. Die Auszeichnung durch die Branchenzeitschrift „Medium Magazin“ wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Als Juroren fungieren rund 100 Preisträgerinnen und Preisträger aller Mediengattungen aus den Vorjahren.

In der Kategorie „Reportage regional“ wählte die Jury Joachim Frank für seine Recherchen über das Erzbistum Köln auf Platz 1. Wie Laudator Günter Bannas, früherer Leiter des Hauptstadtbüros der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, stellvertretend für die Jury ausführte, hätten Franks Beiträge im „Missbrauchsvertuschungsskandal“ um Kardinal Rainer Woelki mit ihren Hintergründen und in ihrer Wirkung „selbst den nationalen Rahmen“ gesprengt. Die Abgrenzung regionaler, nationaler oder gar darüber hinaus gehender Arbeit falle bei den Ansprüchen des journalistischen Handwerks schwer. So habe Frank mit seiner Arbeit „bis nach Rom, in den Vatikan einen Ruf wie Donnerhall“, befand Bannas.

Carsten Fiedler wurde in der Kategorie „Chefredaktion regional“ Dritter.

Die Berichterstattung des „Kölner Stadt-Anzeiger“ über das Erzbistum fand auch lobend Erwähnung in der Laudatio des Filmemachers und Produzenten Stephan Lamby auf die „Journalisten des Jahres“ in der Kategorie „Chefredaktion regional“. Hier kam Carsten Fiedler mit einem – wie Lamby hervorhob – seit seinem Amtsantritt betriebenen konsequenteren Modernisierungskurs auf Platz 3.

„Wer heute den ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ aufschlägt oder besser, wer ihn heute online aufruft, der wird ihn kaum wiedererkennen.“ Dank Fiedlers „zeitgemäßer redaktioneller Leitung“ sei der „Kölner Stadt-Anzeiger“ heute „sehr modern, mit starker Lokalberichterstattung, aber auch mit Newslettern und meinungsstarken Podcasts“. Überdies habe der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im vergangenen Jahr mit Serien etwa über die Hochwasserkatastrophe in NRW vom Juli 2021 Aufsehen erregt.

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Joachim Frank sprach in seinem Dankeswort vom Stolz auf die Zeitung und die Redaktion. Sie stärke ihm den Rücken und lasse sich von „Strategen“ aus dem Raum der Kirche nicht beirren, die kritischen Journalisten eine „Agenda“ unterstellten und ihre Berichte als „Kampagnen“ zu diskreditieren und zu delegitimieren suchten. „Ich stehe hier, weil meine Redaktion und mein Chefredakteur diesen Strategen sagen: Damit kommt ihr nicht durch.“

Zusammen mit Fiedler wurden in der Kategorie „Chefredaktion regional“ auch Annette Binninger (Sächsische Zeitung) und Hannah Suppa (Leipziger Volkszeitung) als „Journalistinnen des Jahres“ ausgezeichnet. Binninger unterstrich die Bedeutung regionaler Medien für die Demokratie. „Wenn wir die Menschen verlieren und der regionale Journalismus wegbricht, wird dieses Land ein anderes sein“, warnte sie. In der Kategorie „Reportage regional“ gingen weitere Ehrungen an Katja Bauer (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten), Maria Fiedler (Tagesspiegel) und Martin Debes (Thüringer Allgemeine).

Brisante Recherche

Als Journalistinnen und Journalisten des Jahres ohne eigene Kategorie wurde „Ippen Investigativ“ geehrt, ein vierköpfiges ehemaliges Rechercheteam der Zeitungsgruppe Ippen. Seine Enthüllungen zur Affäre um den früheren „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt mit Vorwürfen sexueller Übergriffe durften nach einer Intervention von Verleger Dirk Ippen in den eigenen Zeitungen nicht erscheinen.

Auf dem Umweg über den „Spiegel“ und die „New York Times“ als „Zweitmedium“, wie Laudator Holger Stark (Die Zeit) das US-Leitmedium ironisch apostrophierte, wurden die Recherchen von Juliane Löffler, Daniel Drepper, Marcus Engert und Katrin Langhans dennoch öffentlich. Sie lösten eine intensive Debatte aus und führten zur Ablösung Reichelts an der Spitze des Boulevard-Blatts aus dem Springer-Verlag.

Bettina Gaus für Lebenswerk geehrt

Unter den weiteren Preisträgern des Jahres 2021 sind die Hauptstadt-Journalistin Shakuntala Banerjee (ZDF/Berlin direkt), die Auslandsreporterin Katrin Eigendorf (ZDF), der Reporter und Sportjournalist Holger Gertz (Süddeutsche Zeitung), „Zeit“-Vizechefredakteur Bernd Ulrich sowie die im Oktober 2021 verstorbene langjährige Journalistin der „tageszeitung“ (taz), Bettina Gaus, die posthum für ihr Lebenswerk geehrt wurde.

Einen Sonderpreis erhielten die freie Journalistin Palina Milling und ihr Mann, der Hörfunktechniker Christian Milling, aus Euskirchen für ihr „Ahrtalradio“, das 2021 in einer Sofort-Reaktion auf die Flutkatastrophe aktuelle Informationen und Service für die Menschen in der von der Flut betroffenen Region lieferte. (ksta)