Wie ist es, während der Corona-Pandemie in einen Job zu starten und ausgebildet zu werden? Welche Möglichkeiten gibt es? Welche Probleme treten auf? Wie fühlt es sich an, aus dem Home-Office heraus neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen – ohne sie tatsächlich zu treffen?Wir haben mit fünf angehenden Redakteurinnen und Redakteuren, die für verschiedene Kölner Medienhäuser arbeiten gesprochen. Sie erzählen, wie ihre Ausbildung (das Volontariat) in Corona-Zeiten abläuft und welche Herausforderungen sie sehen.
Robert Clausen (RTL): New-York-Reise fällt ins Wasser
Zur Arbeit hat es Robert Clausen momentan nicht weit. Er setzt sich einfach auf den unbequemen Küchenstuhl in seinem 16-Quadratmeter-WG-Zimmer, klappt den Laptop auf und schaltet sich in der ersten Videokonferenz dazu. Der 26-Jährige lernt an der RTL-Journalistenschule in Köln und absolviert gerade seine letzte Station im Investigativ-Ressort. „In diesem Ressort steht es mir relativ frei, wie ich meine Arbeitszeit einteile. Wir arbeiten schließlich nicht tagesaktuell“, sagt er. Das Home Office fand er am Anfang gewöhnungsbedürftig – „vor allem ohne vernünftigen Schreibtischstuhl“ – doch es funktioniere besser als gedacht. „Ich vermisse die Kantine – kochen kann ich echt nicht gut“, sagt er und lacht.
Für Robert Clausen neigt sich die Ausbildung dem Ende zu. Vor fast drei Jahren bewarb er sich auf einen Platz an der RTL-Journalistenschule. Den Sender kennt er damals schon gut: Während seines Bachelorstudiums der Medienkommunikation und Journalismus in Köln verbringt er dort sein Praxissemester, anschließend arbeitet er weiter für RTL. „Ich finde es spannend, wie die Redaktionen Nachrichten so erklären, dass sie für möglichst viele Menschen verständlich sind“, sagt Clausen.
Das Auswahlverfahren für die Journalistenschule ist hart: Für die erste Bewerbungsrunde muss Clausen eine Reportage schreiben, in der zweiten Runde gibt er einen Lebenslauf mit Fragebogen ab. Es folgt ein Wissenstest, dann muss er die Fragen einer Jury beantworten und unter Zeitdruck journalistische Aufgaben lösen. Im Sommer 2018 kommt die Zusage: Seine Ausbildung soll am 1. April 2019 beginnen.
In seinem ersten Jahr durchläuft Clausen Theoriestationen, in denen er die Grundlagen der Recherche, Kameraführung und Presserecht lernt. Dazwischen arbeitet er in verschiedenen Redaktionen mit: Für das Regionalfernsehen zieht er drei Monate nach Mannheim, im Team Wallraff führte er seine erste Undercover-Recherche durch. Ende 2019 tritt er seine Auslandsstation an: Sechs Wochen begleitet er die Hilfsorganisation Care und filmt Projekte in Bosnien, Serbien, Nordmazedonien und im Kosovo. Das, sagt Clausen, ist für ihn die spannendste Zeit seiner Ausbildung.
Die nächste Reise steht im März 2020 an: Zusammen mit den anderen Journalistenschülern soll er nach New York fahren. Hier stehen Besuche der Fernsehstudios von CNN und CBS auf dem Plan, dazu Seminare an der Columbia-University und eine Besichtigung des Google-Headquarters. Doch der Ausbruch der Corona-Pandemie macht die Reise unmöglich. „Mir taten die Journalistenschüler leid, die sich ihre Auslandsstation an das Ende ihrer Ausbildung gelegt haben. Es gab zum Beispiel welche, die bei der US-Wahl im New Yorker Studio sein sollten“, sagt Clausen.
Er selbst habe Glück gehabt: Im März 2020 ist er im News-Ressort und kann leicht von Zuhause aus arbeiten. Videokonferenzen, sagt Clausen, ersetzen jedoch nicht den persönlichen Austausch mit den Kollegen. Auch die Absprache per Mail sei deutlich langwieriger als ein Ruf durch die Redaktion. Doch mit dem Ende der ersten Welle darf der 26-Jährige wieder ins RTL-Gebäude. Durch die Pandemie hat er sogar mehr zu tun als vorher. Viele Interviews werden über Zoom aufgezeichnet anstatt bei einem persönlichen Dreh. Weil einige seiner Kollegen von zu Hause aus arbeiteten und dort nicht das nötige Equipment haben, bitten sie ihn, die Interviews im Studio für ihn zu führen. „Dadurch hatte ich teilweise zehn Interviews am Tag, unter anderem mit der EU-Innenkommissarin“, sagt Clausen.
Robert Clausen arbeitet ab dem 1. März als Redakteur für die RTL-Politikredaktion.
Melissa Leonhardt (WDR): „Ich glaube, dass man viel selbstständiger sein muss“
Heute ist Melissa Leonhardt froh, dass ihre Mutter sie davon abgehalten hat, bei der Castingshow „DSDS“ vor Dieter Bohlen zu singen. Denn die Musik war neben dem Schreiben und Geschichten erzählen schon als Kind ihre Leidenschaft, sagt die 23-Jährige. Stattdessen schreibt sie sich nach ihrem Abitur für das Journalistik-Studium an der Technischen Universität Dortmund ein.
Als einziger Bachelorstudiengang in Deutschland bietet Dortmund ein integriertes Volontariat an: Mit der Zusage zum Studium haben die Erstsemester auch die Garantie für ein Volontariat in der Hand. Statt der üblichen zwei Jahre dauert ein „Dortmunder Volo“ im Anschluss an das Studium nur ein Jahr. Während dem Studium will sich Melissa noch nicht auf ein Medium festlegen. Drehs mit einem Kamerateam machen ihr Spaß, doch auch das Einsprechen von Radio-Beiträgen und Schreiben von Online-Artikeln gefällt ihr.
Deshalb bewirbt sie sich auf ein Volontariat beim WDR, der Kooperationspartner der Uni ist. In einem Assessment-Center muss sie sich gegen Kommilitonen durchsetzen und bei Aufgaben und Gesprächen der Jury gegenüber beweisen. „Irgendwie war es auch spannend, auf Herz und Nieren geprüft zu werden“, sagt Leonhardt. Wenige Tage später kommt der Anruf: Sie hatte es geschafft. Ab dem 1. Oktober 2020 soll sie in Köln als Volontärin anfangen.
Als Leonhardt sich im späten November 2019 im Assessment-Center den Fragen der Jury stellte, ahnte noch keiner von den ungewöhnlichen Umständen, unter denen sie ihr Volontariat beginnen würde. Ihr Volontariat beim WDR beginnt mit einer Seminarphase: Anfangs können die neuen Volontäre die Hörfunkwerkstatt noch zusammen im WDR-Gebäude absolvieren, doch als die Corona-Zahlen immer weiter nach oben schießen, verlegt der Sender die Seminare ins Home Office.
Für Leonhardt ist das verständlich, das Arbeiten von zu Hause hatte ja auch Vorteile: So ist sie zum Beispiel um sechs Uhr, wenn sie Feierabend hat, schon sofort zu Hause. „Ich würde aber immer die Arbeit vor Ort bevorzugen, weil dort der persönliche Kontakt ist“, sagt Leonhardt. „Ich habe auch etwas mehr Energie, wenn ich von der Redaktion aus arbeite.“ Nach der Seminarphase arbeitet sie zwei Monate im WDR-Studio in Bielefeld mit. Hier darf sie stets ins Redaktionsgebäude, nur in den letzten zwei Wochen arbeitet sie im Home Office. An einem besonders schönen Tag darf die 23-Jährige in einem Tierpark drehen, der wegen Corona geschlossen war.
„Ich glaube, dass man im Corona-Volo viel selbstständiger sein muss. Auch Themen muss man viel aktiver suchen – man wird einfach mehr ins kalte Wasser geworfen.“ Doch das, sagt Leonhardt, geht nicht nur den Volontärinnen und Volontären so. Auch für einige Redakteurinnen und Redakteure seien Fernsehinterviews über Zoom eine Herausforderung. „Ein bisschen wie der Lockdown Light ist es auch ein Volo Light. Man hat nicht die vollen Redaktionskonferenzen, man hat nicht die Themenauswahl wie sonst, auch das gemeinsame Mittagsessen mit den Kolleginnen und Kollegen fehlt. Aber auch so ein Volontariat bietet viele Chancen. Man kann sich trotzdem beweisen und in anderen Punkten glänzen – indem man Selbstständigkeit zeigt oder sich gut mit Tools für Videokonferenzen auskennt.“
Derzeit ist Melissa Leonhardt wieder für eine Seminarphase in Köln. Auf ihre Station im September freut sie sich am meisten: Dann ist sie bei dem Social Media Projekt „Mädelsabende“. Für ein solches Format würde sie gerne auch nach dem Volontariat arbeiten.
Victoria Just (WDR): „Ich finde es wichtig, die Leute in den Redaktionen kennenzulernen“
Im Frühjahr 2019 bewirbt sich Victoria Just zum dritten Mal auf ein Volontariat beim WDR. Zweimal hatte der Sender sie abgelehnt, jetzt will sie es ein letztes Mal versuchen. Schließlich arbeitete sie ja schon seit einigen Jahren beim WDR und kennt sich als freie Journalistin in der Redaktion des Radiosenders 1Live bereits bestens aus.
Als der Anruf kommt, steht sie gerade in der 1Live-Redaktion. „Ich habe es gar nicht richtig geglaubt. Ich habe gefragt, ob sie nochmal den ganzen Satz sagen kann: Du hast das Volontariat.“ In Richtung ihrer Kollegen, die hinter der Glastür auf ihre Reaktion warteten, reckt sie den Daumen hoch. Geschafft. „Es war ein bisschen wie Payday. Endlich hat es sich die Arbeit ausgezahlt. Es war auch der Moment in meinem Leben, an dem ich am allermeisten wusste, dass ich diesen Beruf wirklich will“, sagt sie.
Schon während des Studiums fängt sie an, freiberuflich beim WDR zu arbeiten. Anfangs gibt sie noch Führungen durch die Redaktionsräume, dann sagt sie zu den Kollegen bei 1Live: „Ich will bei euch arbeiten.“ Erste Erfahrungen hat sie vorher schon beim Hochschulradio gesammelt, nach zwei Wochen Hospitanz bei 1Live darf sie als freie Journalistin bleiben. Die Arbeit beim Radio gefällt ihr besonders gut: „Ich will Vermittlerin sein, sodass die Leute verstehen, was auf der Ebene der Weltpolitik passiert.“
Als das Jahr 2020 mit heftigen Waldbränden in Australien und dem Virusausbruch in Wuhan beginnt, denkt Just: „Was für ein verrücktes Jahr“. Dass das Coronavirus auch ihr Volontariat beeinflussen würde, merkte sie jedoch erst zwei Monate später: Ihr Volo startet im April im Home Office. Als Erstes hat sie eine Seminarphase und geht davon aus: „In ein paar Wochen ist das alles vorbei“. Damit sie die anderen Volontäre doch irgendwie kennenlernt, trifft sie sich mit ihnen zu „Corona-Walks“ - immer mit nur einer anderen Person natürlich.
Dann, im Frühsommer, kann sich die ganze Volontärsgruppe zum ersten Mal alle gemeinsam im Grüngürtel treffen. Für Just ist das ihr bisher schönstes Volo-Erlebnis. Das Arbeiten vom Home Office aus, sagt sie, ist nämlich nichts für sie. Anstatt zwei Bildschirmen vor sich zu haben starrt sie jeden Tag auf einen 14-Zoll-Laptop, auch die Flurgespräche vermisst sie im Home Office. „Ich finde es auch wichtig, die Leute in den Redaktionen kennenzulernen und zu gucken: Passe ich hier rein?“ Klar hätte sie sich andere Umstände für ihr Volontariat gewünscht – „aber es funktioniert und ich habe mich damit abgefunden.“
Als nächste Station ist Just bei FrauTV – eine Redaktion, auf die sie sich sehr freut. Hier beschäftigt sie sich mit Gleichberechtigung und der Rolle der Frau in der Gesellschaft. „Zu dem Thema lese ich eh schon viel Literatur“, sagt sie. Am liebsten würde sie langfristig in einer Art Hybrid-Modell im tagesaktuellen Geschehen mitarbeiten und trotzdem an Langzeitreportagen zu gesellschaftspolitischen Themen recherchieren. Hauptsache, sagt die 31-Jährige, „nah an den Menschen.“
Rebecca Lessmann (Kölner Stadt-Anzeiger): „Eine extreme Erfahrung, aus der man viel lernen kann“
Alter: 27 JahreWohnt in: BensbergAbschluss: Bachelor in Germanistik und AnglistikVolontariat bei: Kölner Stadt-AnzeigerJobwunsch für die Zukunft: Kultur- oder gesellschaftspolitischer Journalismus
Dass sie als Journalistin arbeiten möchte, steht für Rebecca Lessmann schon seit ihrer Schulzeit fest. „Ich weiß nicht, ob ich je einen anderen Berufswunsch hatte“, sagt die 27-Jährige rückblickend. Schon damals schreibt sie gerne und viel, unter Anderem für Jugendmagazine. Während ihres Studiums an der Universität zu Köln beginnt sie, als freie Mitarbeiterin für die Kulturredaktion des Kölner Stadt-Anzeigers über Konzerte, Woodstock-Veteranen und Lesungen des preisgekrönten Schriftstellers Saša Stanišić zu schreiben. Die Arbeit gefällt ihr: Im Dezember 2019 bewirbt sich Lessmann auf ein Volontariat beim Kölner Stadt-Anzeiger. Das Bewerbungsgespräch läuft gut – sie bekommt einen Ausbildungsplatz. Im Frühjahr, wenn sie ihre Bachelorarbeit fertig hat, soll es losgehen.
Aufgrund der Corona-Pandemie startet sie am 1. April aus dem Home Office in ihre erste Station im Kultur-Ressort. „Zuerst habe ich keinen großer Unterschied zu der freien Mitarbeit gemerkt, außer, dass ich stärker in die redaktionellen Prozesse eingebunden war“, sagt sie. Kulturelle Themen mitten im Lockdown zu finden ist jedoch schwierig: Konzerte und andere Veranstaltungen brechen weg. „Aber es war ein ganz kreatives Arbeiten, weil man neue Ansätze finden musste. Das hat irgendwie Spaß gemacht“, sagt Lessmann.
Auch für ihre nächste Station im Ratgeber-Ressort arbeitet sie vom Arbeitszimmer ihrer Wohnung aus. Sich im Home Office zu motivieren, fällt ihr nicht schwer: Um ihren Tagesrhythmus wenigstens etwas beizubehalten setzt sie sich immer so an den Schreibtisch, wie sie auch in die Redaktion gehen würde. „Was fehlt ist der Kontakt zu den Kollegen“, sagt sie. „Es ist schwer, ins Team hinein zu finden und das Unternehmen kennenzulernen.“
Nach Stationen im Ratgeber-Ressort und in der Leverkusener Redaktion zieht sie im Herbst für einen Monat nach Berlin: Ihre Außenstation beim Redaktionsnetzwerk Deutschland steht an. „Es war sehr spannend, die Arbeit auf Ebene der Bundespolitik kennenzulernen, auch wenn das natürlich eingeschränkt war“, erzählt sie. Zwar kann sie sich gut vorstellen, nach dem Volontariat weiter im Kulturjournalismus zu arbeiten, doch der Berlin-Aufenthalt stärkte auch ihre gesellschaftspolitischen Interessen.
„Insgesamt bin ich froh, dass ich im April mein Volontariat angefangen habe“, sagt die 27-Jährige. Die Chefredaktion hatte ihr im März die Entscheidung überlassen, ob sie den Ausbildungsstart nach hinten verschieben möchte oder nicht. Natürlich wünsche sie sich, sie könnte ihr Volontariat unter „normalen“ Bedingungen absolvieren. Vieles ist derzeit nicht möglich, sagt Lessmann, außerdem befürchte sie, Wichtiges zu verpassen. Doch sie sei erstaunt, wie gut die Ausbildung unter Lockdown-Bedingungen klappt. „Ich denke, es ist eine extreme Erfahrung, aus der man auch viel lernen kann.“
Simon Westphal (Kölnische Rundschau): „Die Eindrücke, die man vor Ort bekommen würde, fehlen“
Im März 2020 brechen die ersten Themen für Simon Westphal weg. Als Volontär ist er traditionell für die „Persönlich“-Seite der Kölnischen Rundschau zuständig. „Ich dachte am Anfang: Nächste Woche hat sich das etwas beruhigt, dann wird alles entspannter“, sagt Simon. „Dann fiel immer mehr weg und irgendwann fiel halt alles weg.“ Eine komische Situation, fand er, die mittlerweile längst Alltag geworden ist.
Dieser Alltag sieht im Mai 2019, als er das Volontariat beginnt, noch anders aus. Nach zwei Jahren als freier Mitarbeiter für die Sportredaktion bietet ihm die Kölnische Rundschau ein Volontariat an. Mit seinem Master in Sportwissenschaften ist er zu dem Zeitpunkt fast fertig – alles, was noch fehlt, ist die Masterarbeit. „Ich habe mir vorgenommen, dass ich sie bis Ende dieses Jahres fertig habe“, sagt Westphal. Ob das klappt, sagt er und grinst, werde man sehen.
Sein erstes Interview als Volontär führt er mit der Sängerin Alexa Feser, in der folgenden Karnevalssaison darf er die kölsche Band Planschemalöör für einen Tag lang begleiten. Eine Reportage, die er am Anfang seines Volontariats schrieb, ist ihm immer noch sehr im Kopf geblieben: Zusammen mit einer blinden Frau geht er auf einen Spaziergang durch Köln. „Das war spannend, weil man so in eine Welt mitten in Köln abtaucht, die man normalerweise nicht kennenlernen würde“, sagt der 26-Jährige. Der Barbarossa-Platz, erzählt er, sei für Blinde zum Beispiel echt schlimm, Köln für Blinde generell in vielen Bereichen ausbaufähig.
Die größte Herausforderung während seines Volontariats sei immer wieder seine eigene Komfortzone zu verlassen, um sich an neue Themen zu wagen – „politische Themen zum Beispiel, für die sich bei mir erst das Interesse aufbauen musste.“
Derzeit ist Simon Westphal wieder im Home Office, wie auch schon im Frühjahr. Zum Glück, sagt er, ist er im Februar mit seiner Freundin zusammengezogen – seine alte Wohnung maß nur 16 Quadratmeter, inklusive Küche und Bad. Fürs Home Office dann doch etwas klein. Anfangs findet er das Arbeiten von zu Hause noch gut, schließlich kann man sich die Zeit so etwas freier einteilen. Doch nach drei Monaten vermisst er es, zwischendurch mit Kolleginnen und Kollegen zu sprechen. Das zweite Begleitseminar belegt er statt in München von seinem Kölner Schreibtisch aus. Schade, findet er – beim ersten Seminar im Januar 2020 hatten die Teilnehmer noch Abends zusammensitzen können.
Auch das Schreiben fällt ihm im Home Office schwerer, die Eindrücke, die man vor Ort bekommt, fehlen. Doch als er das erste Mal wieder auf einen Termin ging merkt er, wie seine Motivation zurück kommt. „Da kriegt man ein bisschen neuen Input. Jetzt bin ich froh, wenn ich für einen Termin aus dem Haus komme“, sagt Westphal.
Obwohl er sich eigentlich auf den Sport spezialisiert hat, möchte er nach dem Volontariat nicht als Sportjournalist arbeiten. Sportjournalisten, sagt er, müssen schließlich jedes Wochenende Arbeiten – ab und zu sei das ja in Ordnung, dauerhaft aber nichts. Das Lokale fände er dagegen sehr schön. „Ich sehe meine Zukunft hier in Köln – gerne auch bei der Kölnischen Rundschau.“