Die c/o pop feiert ihren 20. Geburtstag und hat sich für ein junges Publikum noch einmal neu erfunden.
Kommentar zur c/o popWie ein Festival Köln den richtigen Weg weist
Es ist ein wenig wie einer dieser Träume, aus denen einen morgens der Wecker reißt: In der weißen Tempelkulisse, in der am Abend zuvor „Die Troerinnen“ im Schauspiel Köln Premiere gefeiert hatten, steht jetzt OG Keemo, derzeit Deutschlands bester Rapper, und auf der Tribüne haben kopfnickende Hip-Hop-Heads das Schauspielpublikum ersetzt.
Für solch surreale Momente war die c/o pop immer gut. Im Depot 2 gegenüber ließ sich Kölns Popfestival am gleichen Abend mit einer Gala zum 20. Geburtstag feiern. Die Oberbürgermeisterin gratulierte ebenso wie NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Kulturstaatsministerin Claudia Roth wünschte dem Festival mit Bob Dylan für immer jung zu bleiben.
Claudia Roths Wunsch ist in Erfüllung gegangen
Ihr Wunsch ist längst in Erfüllung gegangen: Mit ihren 20 Jahren ist die c/o pop ungefähr so alt wie ihr derzeitiges Publikum. Wie leicht wäre es gewesen, sich für immer auf dem in die Jahre gekommenen Mythos von der Techno- und Elektro-Metropole Köln auszuruhen. Gestartet war man ja als Festival für – vorwiegend – elektronische Musik und als Bollwerk gegen den Berlinzwang, der damals das Rheinland zur Provinz zu stempeln drohte.
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Aber auch das ist längst alte Geschichte. Geblieben ist vom alten Programm vor allem der Wille, in Köln das an Pop zu zeigen, was heute relevant ist, oder es morgen wird. Das muss nicht mehr zwangsläufig Musik sein, aber es muss diverser, inklusiver, nachhaltiger sein: Mehr als die Hälfte der c/o-pop-Acts waren in diesem Jahr weiblich, auch der Anteil an queeren Performern und People of Color kann sich sehen lassen.
Noch wichtiger ist, wie konsequent das Festival hehre Forderungen umsetzt, ohne das an die große Glocke zu hängen. Es spiegelt die Selbstverständlichkeiten einer urbanen Jugend wider. Kein frommer Wunsch. Das Programm kommt an: Alle Tickets sind ausverkauft.
Für Köln, das sich so gerne als weltoffene Stadt sieht, ist das ungemein schmeichelhaft. Und kostengünstig. Der jährliche Zuschuss beträgt rund 0,01 Prozent der Gesamtkosten für die Sanierung von Oper und Schauspiel am Offenbachplatz. Deshalb ist es so wichtig, dass Pop auch in Zukunft ein anderes Publikum in die teuren Säle der Hochkultur trägt. Die gehören schließlich uns allen. So kann es weitergehen. Die c/o pop, immer jung, weist den Weg.