Soll Deutschland der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung stellen? Diese Frage wurde unter anderem bei „Maischberger“ diskutiert.
Talk bei „Maischberger“FDP-Politikerin warnt: „Dann wird das nicht der letzte Krieg in Europa gewesen sein“
Bei Sandra Maischberger ging es am Dienstagabend unter anderem um den Krieg in der Ukraine sowie um den Sinn und die Notwendigkeit von Waffenlieferungen und mögliche Friedensszenarien. Darüber diskutierten im ARD-Studio die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), und Soziologe Harald Welzer.
Seit Monaten läuft die ukrainische Gegenoffensive, jüngst vermeldeten die Truppen bei ihrer Gegenoffensive entscheidende Fortschritte, allerdings ging es lange nur sehr schleppend voran. Die Zeit für das weitere Vordringen drängt, der ukrainische Präsident fordert neue Waffenlieferungen, doch Deutschland zögert bislang, die gewünschten Taurus-Marschflugkörper zu liefern.
Sandra Maischberger diskutiert mit Strack-Zimmermann und Welzer über Ukraine und Waffenlieferungen
Bei Sandra Maischberger diskutierten die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann und Soziologe Welzer deswegen über die Notwendigkeit weiterer Waffenlieferungen. Auch die ARD-Korrespondentin Julie Kurz sowie Michael Bröcker, Chefredakteur von „The Pioneer“ und Moderator und Koch Christian Rach diskutierten zu Beginn zu dem Thema im Panel.
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Julie Kurz konstatierte, es herrsche „ein gewisses Misstrauen“ in Bezug auf eine Lieferung von Marschflugkörpern, weil die Waffen gegen russisches Gebiet eingesetzt werden könnten. Auch Michael Bröcker zeigte Verständnis für das Zögern von Scholz, schließlich gehe es auch darum, eine Eskalation zu verhindern. Ähnlich äußerte sich auch Christian Rach.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann spricht bei „Maischberger“ über „Verbrecher“ Wladimir Putin
Marie-Agnes Strack-Zimmermann machte im anschließenden Gespräch mit Maischberger und Welzer klar, dass es weiterer Lieferungen bedürfe. Die Vermutung ihrer Vorredner, im Hintergrund fänden geheime diplomatische Bemühungen für den Frieden statt, wies sie zurück. Wladimir Putin sei ein „Verbrecher“, der „nicht verhandeln will, sondern siegen“.
Wladimir Putin und seine Schergen seien an einem Frieden nicht interessiert. Denn sie könnten ja, wenn sie wollten, ihre Truppen zurückziehen, so Strack-Zimmermann, „dann wäre der Krieg zu Ende“. Armeegeneral Sergei Schoigu hatte jüngst erklärt, die „militärische Spezialoperation“ würde mindestens bis 2025 andauern.
Strack-Zimmermann fordert weitere Waffenlieferungen für die Ukraine
„Wenn die Ukraine sagt, Schluss, wir kämpfen nicht mehr, dann ist die Ukraine verschwunden“, so die 65-jährige Düsseldorferin. Deswegen müsse das Land weiter unterstützt werden. Nur dann könne die Ukraine den Krieg auch gewinnen. „Das kann sie, wenn sie die Möglichkeit und die Mittel der Staaten bekommt, die sie unterstützen“, so die Verteidigungspolitikerin.
Das große Problem sei der Zeitfaktor bei den Waffenlieferungen. Selbst wenn die von der Ukraine geforderten Taurus-Lieferungen beschlossen würden, seien sie frühestens in drei Monaten einsatzfähig, so Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Die Russen sitzen ja nicht da und trinken ein Kännchen Kaffee“, so die Politikerin weiter.
Strack-Zimmermann mahnt vor den Folgen eines Sieges von Wladimir Putin
Gleichzeitig mahnte sie vor den Folgen eines russischen Sieges. „Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, wird das nicht der letzte Krieg in Europa gewesen sein“, warnte die Politikerin.
Soziologe und Autor Harald Welzer sprach über die Situation in der Ukraine, wo ein „Abnutzungskrieg“ stattfinde. Man könne den Krieg in dieser Form aber nur weiterführen, wenn man ständig mehr Menschen und Waffen in die Kriegssituation bringe. Diplomatische Bemühungen müssten fortgeführt werden, auch wenn die Wladimir Putin derzeit nicht verhandlungsbereit sei.