Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingeleitet, nachdem Aussagen einer Bistumsmitarbeiterin seine eidesstattliche Erklärung zum Fall Winfried Pilz in Zweifel ziehen.
Leserbriefe„Es wird eng für den Kardinal“
Mitarbeiterin des Erzbistums belastet Woelki (7.11.)
In die Öffentlichkeit zu gehen, war der richtige Schritt
Ich spreche Frau Dahm meine Hochachtung aus für ihren Mut, den Schritt gewagt zu haben, an die Öffentlichkeit zu treten. Ich bedaure Frau Dahm schon jetzt, denn es werden schwierige Zeiten auf sie zukommen. Frau Dahm wird Stärke brauchen und die Unterstützung christlicher Menschen, die ebenfalls an einer Aufklärung interessiert sind. Es ist unglaublich, dass seitens des Sprechers von Herrn Woelki von „uralten Geschichten“ und „an den Pranger“ stellen die Rede ist. Es scheint, dass man im Erzbistum Köln einen großen Teppich besitzt, unter den man alles kehren möchte. Ingrid S. Arnoldi Köln
Respekt für Gewissensentscheidung der Bistumsmitarbeiterin
Bravo. Mit dieser neuerlichen Dokumentation kompletter Realitätsverkennung sowie Versagens- und Schuldumkehr dürfte Kardinal Woelki zusammen mit seinem Pressesprecher jetzt auch das letzte Kölner Schäfchen zu einem Termin beim Amtsgericht getrieben haben. Frau Dahm gebührt größter Respekt für ihre Gewissensentscheidung. Sie hat aus Loyalität zu ihrem Arbeitgeber zunächst das Gespräch gesucht und man hat ihr höchst unjesuanisch den Rücken zugekehrt.
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Für den Fall, dass sich das Erzbistum tatsächlich die Blöße geben und arbeitsrechtlich gegen Frau Dahm vorgehen sollte, bitte ich die Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits jetzt um die Daten des Spendenkontos zur finanziellen Unterstützung des arbeitsgerichtlichen Verfahrens. So lässt sich die eingesparte Kirchensteuer endlich wieder sinnvoll investieren. Maria Schmitz Köln
Arbeitsrechtliche Schritte gegen Whistleblowerin gerechtfertigt
Sowohl die ehemalige Mitarbeiterin als auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“, der „Kardinal Woelki entgegen seiner presserechtlichen Pflichten vor der Veröffentlichung des Interviews keine Gelegenheit gegeben hat, die Vorwürfe zu entkräften“, so das Erzbistum Köln, sollten sich schämen. Der Anfangsverdacht wird sich natürlich nicht bestätigen. Zugleich ist es gut, wenn ermittelt wird, denn das wird den Kardinal entlasten und seine Ankläger beschämen! Es bleibt zu hoffen, dass gegen Frau Dahm arbeitsrechtliche Schritte durch das Erzbistum eingeleitet werden. Thomas Boomgarden Köln
Loyalität zum Amt gewahrt
Frau Dahm sollte Ehrenbürgerin der Stadt Köln werden für ihre Frage: „Hat der Dienstgeber denn keine Loyalitätspflichten?“ Dieser Satz gehört in Gesetze gegossen und würde damit jeden Whistleblower schützen, von Edward Snowden bis Hildegard Dahm. Loyalitätspflichten werden meist von denen missbraucht, die nur ihre eigene Person schützen, dabei muss eigentlich das Amt vor solchen Missbräuchen geschützt werden. Genau das hat Frau Dahm hervorragend getan! Rainer Franke Köln
Hoffnung ruht nun auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Jetzt droht das Erzbistum Köln einer Mitarbeiterin, die öffentlich den Darstellungen des Kardinals widerspricht, mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Wie verlogen und heuchlerisch kann die Bistumsleitung eigentlich noch werden, wenn sie durch diese Ankündigung kein Interesse an der Aufklärung des Sachverhaltes hat und auch dadurch den Beweis der Unlust antritt?
Es steht die Behauptung einer leitenden Kraft des Erzbistums, dass der Kardinal schon im Jahr 2015 über die Machenschaften des Herrn Pilz wusste, der eidesstattlichen Versicherung des Kardinals gegenüber, erst im letzten Jahr von den sexuellen Verfehlungen gehört zu haben. Fest steht nun: Einer lügt!
Aber warum sollte ich nicht den selbstlosen und nachvollziehbaren Darstellungen der Mitarbeiterin glauben, wenn der Kardinal und die gesamte Bistumsspitze sich in der Vergangenheit mit einer Aufarbeitung der Vorwürfe sehr schwergetan haben? Nun wird hoffentlich die Staatsanwaltschaft Köln in dieser Angelegenheit ermitteln. Wenn sich die eidesstattlichen Versicherungen des Kardinals als falsch erweisen sollten, dann müsste er endlich die Konsequenzen tragen. Manfred Höffken Köln
„Es wird eng für den Kardinal“
Dank des Mutes einer engen Mitarbeiterin des Kardinals kann er vermutlich bei einer Lüge ertappt werden. Mehrfach in diesem Jahr wurde er angezeigt wegen falscher Versicherungen an Eides statt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Köln ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Es wird eng für den Kardinal. Schwer vorstellbar, dass er aus seinem prachtvollen Kardinalsschloss hinter Schloss und Riegel kommt. Gerechtigkeit gilt auch für Kirchenmänner! Harald Dupont Ettringen
Bistumsmitarbeiterin hätte sich direkt an Staatsanwaltschaft wenden sollen
Ohne zu der viel diskutierten Frage, ob Woelki eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben hat oder nicht, etwas sagen zu wollen oder gar zu können, ist dem vielfachen Lob der Mitarbeiterin im Erzbistum Hildegard Dahm entgegenzutreten. Wer im Erzbistum von Umständen weiß, die aus seiner Sicht strafbares Unrecht beinhalten, und sich nach eigenem Bekunden vergebens um eine Besprechung mit dem Erzbischof bemüht hat, fühlt sich womöglich zu Recht nicht ernst genommen.
Er erweist der Strafrechtspflege aber einen schlechten Dienst, wenn er sodann in einem Zeitungsinterview sein Wissen öffentlich preisgibt, anstatt sich an die für die Strafverfolgung zuständige Behörde, die Staatsanwaltschaft, zu wenden. Der Unterschied ist freilich frappierend: In einem Zeitungsinterview wird man, auch wenn man bei der Wahrheit bleibt und zurückhaltend aussagt, dem Medieninteresse entsprechend befragt und erhält für die Courage, wirkliche oder vermeintliche Missstände aufgedeckt zu haben, öffentliches Lob.
Bei der Einvernahme durch einen Staatsanwalt wird man hingegen kritisch und nüchtern befragt und hat vor Augen, sich bei einer falschen Aussage strafbar zu machen. Allerdings ist die behördliche Aussage nicht mehr so unbefangen, wie sie ohne das vorangegangene Interview sein würde. So mindert man den Wert seiner Aussage. Knut Wiebe Köln
Woelkis aussichtsloser Kampf um einen ramponierten Ruf
Nahezu 40 Jahre lang war ich als Pastoralreferent beim Erzbistum Köln in der seelsorglichen Arbeit aktiv. Diese Tätigkeit habe ich überwiegend mit Engagement und Freude ausgeübt. Mein Anliegen war es stets, die Menschen mit der befreienden, ermutigenden und tröstenden Botschaft des Evangeliums in Berührung zu bringen und ihnen zu vermitteln, dass Gott auf ihrer Seite ist, ganz unabhängig von ihren Verdiensten und ihrer moralischen Integrität.
Diese „frohe Botschaft“ kommt bei den Menschen schon längst nicht mehr an, sie wird überlagert von Rechthaberei und juristischen Auseinandersetzungen. Die Entwicklung in unserem Bistum macht mich inzwischen fassungslos. Der Kardinal kämpft mit Anwälten um seinen ramponierten Ruf, stellt immer neue Kommunikationsdirektoren ein und entlässt sie wieder, bedroht kritische Mitarbeiter mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen, und beinahe täglich erscheinen neue Erkenntnisse über den Wahrheitsgehalt seiner Äußerungen.
Die Öffentlichkeit, nichtkirchliche wie kirchliche, wendet sich angewidert ab. Wann endet das unwürdige Schauspiel endlich? Es wäre zu wünschen, dass Kardinal Woelki eine „Vertrauensoffensive“ startet, sich zu seinen Fehlern bekennt und den Weg für einen Neuanfang frei macht. Wenn es doch gelingen würde, dass der Advent im Erzbistum Köln Wirklichkeit wird und die katholische Kirche in Köln aufhört, sich mit sich selbst zu beschäftigen und stattdessen die Anliegen der Menschen wieder in den Blick nimmt! Damit wäre sie ausgelastet. Klaus Rüggeberg Köln
Loyalitätskonflikt richtig entschieden
Gratulation Hildegard Dahm! Es musste sehr hart für sie sein, lange Zeit in einem Loyalitätskonflikt zwischen Betriebstreue und Treue zum eigenen Gewissen zu stehen. Dass dann doch die innere Stimme gesiegt hat, und sie sich an die Öffentlichkeit gewagt hat, verdient großen Respekt, wird ihr gleichzeitig aber auch harsche Vorwürfe aus dem Netzwerk um Kardinal Woelki einbringen. Der öffentliche Dank vieler für ihren, wenn auch verspäteten, Mut sollte diese aber aufwiegen. Sicher kein Zufall, dass es eine Frau ist, die jetzt die Mauer des Vertuschens durchbricht! Wird der Staatsanwalt erneut tätig? Rena Krebs Köln
„Loyalität zur Kirche zeigt sich darin, den Mund aufzumachen“
Es war ganz und gar keine gute Woche für Menschen, denen die Zukunft der katholischen Kirche im Erzbistum Köln und in unserem Land am Herzen liegt. Ja, ich leide an dieser Kirche, an den an entscheidender Stelle handelnden Personen – es schmerzt, es schmerzt mich sogar sehr.
Ich werfe niemandem vor, dass er ein eher traditionelles oder konservatives Kirchen- und Glaubensverständnis hat, ich bin vielmehr davon überzeugt, dass in unserer Kirche Platz für alles sein muss. Wir müssen diese unterschiedlichen Sichtweisen aushalten und, wie das bei allen wichtigen Fragen des Lebens notwendig ist, darüber streiten dürfen.
Wenn jetzt die Mauer des Schweigens durch einige mutige Menschen erste Risse bekommt und das verschämte Ignorieren und Wegschauen endlich aufhört, ist das ein ermutigendes Zeichen. Loyalität zur katholischen Kirche zeigt sich heute mehr denn je darin, endlich den Mund aufzumachen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Jutta Faasen Kerpen
Vorgehen der Bistumsleitung gegen Whistleblowerin unseriös
Loyalität ist nie Kadavergehorsam. Loyalität ist nie eine Einbahnstraße. Loyalität kann nie bei Gesetzes- und/oder Vertragsbrüchen eingefordert werden. Diese drei Maximen gelten in allen Gesellschaften, die man als demokratisch verfasst bezeichnet. Sie spiegeln sich dort in einschlägigen Gesetzen und der Rechtsprechung wider. Sie sind nicht nur für Arbeitsverhältnisse maßgeblich, sondern gelten auch für Mitgliedschaften in Parteien, Religionsgemeinschaften, Vereinen oder sonstigen Vereinigungen.
Vor diesem Hintergrund ist in meiner Wahrnehmung der Versuch der Kölner Bistumsverwaltung, eine ehemalige Mitarbeiterin der Illoyalität zu beschuldigen, unseriös und schäbig. Sie ist aber auch gleichermaßen entlarvend für das im engsten Umkreis von Kardinal Woelki herrschende „Betriebsklima“. Für mich sind diese Vorkommnisse eine weitere Bestätigung für den Kirchenaustritt, den ich vor über 40 Jahren vollzogen habe. Auch damals hat mich das Auseinanderklaffen von „Predigt“ und „Praxis“, vom propagierten und praktizierten Wertekanon in der katholischen Amtskirche nicht nur ins Grübeln gebracht, sondern zum Handeln bewegt.
Die Strukturen und Prozesse im institutionellen Teil der katholischen Kirche sind nach wie vor durch Bigotterie, Janusköpfigkeit und den festen Willen zum Erhalt traditioneller und unzeitgemäßer Machtkonstellationen geprägt. Demokratische Werte, wie Partizipation, Gleichberechtigung, Kooperation und – ja man muss das so hart sagen – Nächstenliebe, stehen viel zu oft hinten an. Dr. Bernd Süllow Pulheim
Missbrauchsaufarbeitung nicht der Kirche überlassen
SPD und Grüne stellen fest, dass die Entlassung des Kardinals die logische Folge seiner Verfehlungen sein müsste und er die persönlichen Konsequenzen hieraus ziehen solle. Beidem ist ohne Abstriche zuzustimmen, wäre da nicht noch etwas anzumerken: Es wird, wie im vorliegenden Fall oft betont, man wolle sich nicht in die Belange der Kirchen einmischen. Dann stellt sich allerdings die Frage, warum ist nach dem noch geltenden Preußenkonkordat die Ernennung eines Bischofs von der Zustimmung des Landes abhängig und der Staat behandelt ihn als Landesbeamten und warum ziehen die Finanzämter des Landes die Kirchensteuer ein?
Gibt es hier nicht eine reibungslose Zusammenarbeit der Politik mit der Kirche? Daher muss man sich wirklich fragen, warum es in diesem Zusammenhang nicht angebracht wäre, dass die Politik sich offiziell als Landesregierung in die Angelegenheit einbringt – die Grünen gehören ja dazu. Jeder Amtschef hätte bei geringeren Vergehen als bei Verfehlungen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch bei Einschaltung der Staatsanwaltschaft den Hut zu nehmen. Hier könnte man sich etwas mehr Klarheit von der Politik wünschen und die Aufarbeitung nicht nur dem frustrierten Kirchenvolk überlassen. Clemens Esser Brühl
Sargnagel für Woelkis Karriere
Genug ist genug! Aber angesichts der bisherigen unsäglichen Klebfestigkeit am Bischofsstuhl fragt man sich, was es noch bedarf, damit Papst Franziskus endlich zu einer Entscheidung kommt? Die äußerst glaubhafte und nicht von falschen Emotionen geprägte Aussage der Kirchenmitarbeiterin dürfte der Sargnagel für die kirchliche Karriere von Kardinal Woelki sein. Sofern noch ein Funken Restanstand und Fürsorge seiner Kirche gegenüber existiert, muss er sofort das endgültige Signal zum Rücktritt geben. Eugen Weis Engelskirchen
Glaubensstatuten unter die Lupe nehmen
Der Kardinal ist frei von jeder Schuld. Die hat ihm nämlich ein Mitbruder im Sakrament der Beichte in Gottes Namen genommen. So einfach ist das. Warum kratzt man auf einer weltlichen Oberfläche herum, statt auf grundlegende Glaubensirrtümer einzugehen, die das Verhalten des Kirchenfürsten erklären? Lieber verzweifeln die Gläubigen an ihrer Kirche, statt deren Glaubensstatuten mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dafür müssten sie aber tiefer schürfen, was sehr unbequem werden könnte, denn die Beichte hat es ihnen bislang doch immer so angenehm gemacht, ihre Sünden loszuwerden. Gottfried Josef Remagen Nettersheim
Unwürdiges Schauspiel im Erzbistum Köln beenden
Inzwischen wird das Geschehen um die Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe im Erzbistum Köln zu einem unwürdigen Schauspiel, das katholisch Gläubige wie solche, die anderen Konfessionen angehören oder Konfessionslose, nur mit Kopfschütteln registrieren. Ob Herr Woelki nun den Überblick verloren hat oder bewusst die Wahrheit verschweigt, es mag zeitweise so scheinen, möchte ich nicht beurteilen.
Dass seine Persönlichkeit keine Selbstreflexion zulässt – er erinnert mich an Franz-Peter Tebartz van Elst im Bistum Limburg, dem sämtliche Maßstäbe abhandengekommen waren – scheint mir allerdings recht deutlich. Abgesehen von all dem, gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass auch der Oberhirte in Rom den Bezug zu seinem Nächstenliebe predigenden Gott verloren hat. Allein aus diesem Grund sollte er Herrn Woelki aus dem Feuer nehmen und den Gläubigen mehr Ruhe zur Neufindung ihres Glaubens gönnen. Dr. Johannes Koch Bornheim
Gläubige verzweifeln an immer neuen Enthüllungen
Die Katholiken im Erzbistum Köln und letztlich in ganz Deutschland können die immer neuen Enthüllungen um Kardinal Woelki nicht mehr ertragen. Dass Kardinal Woelki ein gestörtes Verhältnis zum „achten Gebot“ hat und hatte, begleitet ihn durch die letzten Jahre des Missbrauchsskandals. Der Papst muss zeitnah das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki annehmen, um endlich Ruhe im Erzbistum Köln zu erreichen. Die Winkelzüge zum Machterhalt sind den Gläubigen nicht mehr zu vermitteln.
Der deutsche Teil der katholischen Weltkirche steht vor dem Abgrund. In Aachen ein vorbestrafter Weihbischof, in anderen deutschen Bistümern Bischöfe und Kardinäle, die ihre Verfehlungen in der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle öffentlich bekennen, und das bei unzähligen übergriffigen Priestern. Soll das noch eine glaubwürdige und vorbildliche Glaubensgemeinschaft sein? Die einzelnen Gemeinden, wo der Glaube noch gelebt wird, verzweifeln. Karl-Heinz Welteroth Köln
Woelki sollte zurücktreten
Das Woelki-Desaster wird zu einer endlosen Geschichte. Was muss eigentlich noch im Erzbistum Köln geschehen, bis dieses Desaster ein Ende findet? In letzter Zeit haben sich sogar junge Ministranten gegen den Kardinal gewandt, und Karnevalsvereine aus Köln wollen ihn nicht in ihrer Mitte sehen, obwohl es früher eine Ehre für die Vereine bedeutete, wenn der Kardinal sie besuchte. Zudem führt nun auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn durch.
Wenn schon Papst Franziskus nicht den Mut aufbringt, den Kardinal zu entlassen, sollte doch Woelki selbst soviel Ehrgefühl besitzen, sein Amt aufzugeben und sich eine andere Aufgabe in der Kirche suchen. Das wäre auch in seinem eigenen Interesse; denn wie kann man überhaupt angesehen, sorgenfrei und unbelastet arbeiten, wenn man fast täglich die Missbilligung und Abneigung sogar seiner engsten Mitarbeiter spürt? Prof. Dr. Claus Werning Frechen
Respekt und Anerkennung für Bistumsmitarbeiterin
Ich möchte meinen Respekt und meine Anerkennung für Hildegard Dahm ausdrücken und ihr für ihre Aussagen danken. Ich finde es beeindruckend und sehr mutig, sich mit diesen Fakten an die Öffentlichkeit zu wenden. Bis vor einigen Wochen bin ich langjährige Mitarbeiterin eines katholischen Trägers in Köln gewesen und habe mich über lange Zeit mit dem Thema Missbrauch in der katholischen Kirche und dem Umgang damit innerhalb der Einrichtungen auseinandergesetzt.
Ich war empört, entsetzt und oft auch wütend über so viel Abwehr, „unter den Teppich kehren“, nicht zu den Fakten stehen. Wie wenig Sensibilität, wie unprofessionell und verletzend der Umgang mit den Missbrauchsopfern vonseiten der Kirche dort zu beobachten war. Ich danke Hildegard Dahm für diesen Schritt und freue mich über so viel Mut und Klarheit in diesen oft sehr „verstaubten“ Strukturen der katholischen Kirche. Kornelia Meder Rösrath