Der Beschluss „Fahrplan Zukunft – Eine Politik für das Auto“ des FDP-Präsidiums sorgt für Empörung.
Leserbriefe zum Mobilitätspapier„Für die Autolobby tritt die FDP aufs Gas“
FDP-Verkehrspapier: „Tiefpunkt der liberalen Partei“
Im Leitartikel „Die FDP sucht kurz vor den nächsten Wahlen nach der richtigen Strategie zur Selbstbehauptung“ vom 13. August wird der Vorschlag der FDP zu autogerechten Innenstädten als Strategie zur Selbstbehauptung beschrieben; mir erscheint er eher als eine Strategie zur Selbstenthauptung. Das ist jetzt wirklich ein Tiefpunkt der liberalen Partei unter Verkennung aller Realitäten. Ich kann nicht fassen, wie das Auto hier absolut gesetzt wird und Errungenschaften wie Fußgängerzonen und Radwege als subsidiär eingestuft werden.
Beachtlich ist, dass der Vorsitzende dieser Partei, Christian Lindner, dem das Neun-Euro-Ticket schon ein Gräuel war, damals über die „Gratismentalität“ ätzte, nun aber kein Problem damit hat, wenn finanziell potentere Kraftfahrer jetzt kostenlos parken sollen. Das gemeine bahnfahrende Volk interessiert ihn nicht.
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Wenn die FDP die Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr schaffen sollte, besteht die Gewissheit, dass niemand eine derartige FDP braucht und die Minister und Abgeordneten einer Tätigkeit außerhalb der Parlamente nachgehen können, um sich zu besinnen. Peter Barkow Köln
„Für die Autolobby tritt die FDP aufs Gas“
Es ist immer wieder schön, ein Sommerloch mit genialen Ideen zu füllen. Das schafft nur eine Partei, die staatstragende FDP! Mehr Autos in die Stadt, Parkgebühren abschaffen, Fußgängerzonen reduzieren, weniger Radwege – zum Glück alles Aufgaben der Kommunen. Für die Autolobby tritt die FDP aufs Gas, bei den Schulden auf die Bremse. Deshalb bietet sich als Gegenfinanzierung für die ausfallenden Parkgebühren ein Wegezoll für Fußgänger in Fußgängerzonen an. Die mitdenkende Bürgerschaft ist amüsiert und denkt im Herbst 2025 bei Abgabe des Stimmzettels an die „Lindner-Partei“. Wilfrid Krüger Bensberg
Die FDP hat recht: Autofreie Innenstädte veröden
Als bundesweiter Autovielfahrer zu meinen Baustellen, übrigens mit einem in den Medien viel verschmähten „Lindner-Porsche“ neuerer Bauart, mit etwa 120000 Kilometern pro Jahr und inzwischen H-Kennzeichen widerspreche ich der Aussage von Daniela Vates zur „Neinhorn“-Mutation in der Koalition. In Hamburg zum Beispiel wurden schon früh sogenannte verkehrsberuhigte Zonen eingeführt, wo Autos trotzdem parken dürfen. Hier gibt es innerstädtisch hervorragende Einkaufspassagen mit jeweils angeschlossenen Parkhäusern, also eine tolle Infrastruktur für Autofahrer und Käufer.
In den meisten anderen Großstädten mit grüner Stadtverwaltung, insbesondere Köln, fehlt eine solche Städteplanung; man „plant ohne fundierte Planung“ Fußgängerzone für Fußgängerzone ohne naheliegende Parkhäuser und schließt damit den Autoverkehr komplett aus. Mit dem Resultat, dass die Käufer in die Randgebiete ausweichen, in die großen Einkaufszentren mit oft kostenfreien Parkhäusern. Tatsächlich werden die Innenstädte dadurch immer mehr zu toten Vierteln, besonders abends sind sie nicht mehr frequentiert, Restaurants und Bistros werden jetzt nur noch Mittwoch bis Samstag geöffnet, weil das Publikum fehlt.
Im Negativbeispiel Köln werden Zufahrtsstraßen für den Autoverkehr gesperrt, sodass Besucher zur Philharmonie zu spät kommen und viele schon ihre Abos gekündigt haben! Die Grünen verweisen auf Fuß- und Fahrradwege, da sie wohl niemals mit Abendgarderobe in der Philharmonie waren. Zuletzt erlebte ich eine hervorragende Verkehrsplanung in Maastricht: Große unterirdische Parkhäuser unmittelbar vor der autofreien Altstadt, schon seit Jahrzehnten und, oh Wunder, für sechs Stunden Parken nur 2,40 Euro bezahlt! Insofern halte ich die Forderung der FDP für absolut gerechtfertigt, denn nur so können Innenstädte überleben! Klaus Pfeffer Köln
FDP-Verkehrspapier: „Tiefpunkt erreicht“
Vor vielen, vielen Jahren war die FDP eine seriöse Partei, klein, aber fein. Dann kam der langsame Niedergang, der in den jetzigen Vorschlägen seinen Tiefpunkt erreicht hat. Die FDP hat jede Glaubwürdigkeit und Wählbarkeit verloren, denn sie torpediert, was sie vorher selber mit auf den Weg gebracht hat und fordert wider besseres Wissen, wofür die Bundesregierung gar nicht zuständig ist.
Schade drum; Gerhart Baum tut mir leid. Die FDP muss wohl völlig verzweifelt sein angesichts ihrer Wahlaussichten, aber das hat sie sich mit ihrem Verhalten in der Koalition selbst zuzuschreiben. Ich wünsche der FDP in den kommenden Wahlen stabile drei bis vier Prozent. Horst Köhlert Wiehl
„Fahrplan Zukunft“ der FDP: Verkehrskonzept aus der Mottenkiste
Deutschland und Südeuropa stöhnen unter der Hitze. In Griechenland vernichten riesige Brände – wieder einmal – Ortschaften, bedrohen auch die Hauptstadt Athen. Die FDP, kleinste Partei der Regierungskoalition, stellt Forderungen zur künftigen Verkehrspolitik in Innenstädten auf. Vorschläge, die in keiner Weise die dringlichen Erfordernisse der Klimaanpassung, der Feinstaub- und Lärmproblematik überhaupt nur erwähnen.
Die (Groß)Städterin reibt sich die Augen angesichts dieses Märchens im „Hitze-Loch“: Als Autofahrer noch überall fahren, (frei) parken und auch rasen konnten. Als es weder verkehrsberuhigte Innenstädte geschweige denn Radfahr-Spuren auf Straßen und Fahrradstraßen gab. „Freie (Auto)-Fahrt für freie Bürger“ – so der Titel dieses Märchens aus der Mottenkiste.
Nichts Neues: Damit wird die FDP ihrem Image als Autofahrer-Partei wieder einmal gerecht. Mehr noch, angesichts der anstehenden Landtagswahlen kommen die realitätsfernen Forderungen zur Verkehrspolitik zur rechten Zeit so prominent daher. Sie zielen auf Wählerinnen und Wähler, die glauben und wollen, dass alles so bleibt, wie es einmal war. Märchenstunde halt. Agnes Keizer Köln
FDP-Beschluss: Mobilitätsmix ja, Privilegierung von Autos nein
Wenn ich lese, dass die FDP die Bürger selbst bestimmen lassen möchte, wie sie sich fortbewegen wollen, bin ich ganz auf FDP-Linie! Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es allerdings deutlich mehr ÖPNV in der Fläche, mit Ticketpreisen, die die Konkurrenz zum Auto nicht fürchten müssen. In Städten wie Köln braucht es deutlich mehr Radwege, damit nicht nur risikofreudige junge Männer sich auf die Straße trauen und den Kampf gegen SUV-Fahrer aufnehmen, die bei Engstellen lieber über Bürgersteige brettern, als nur einmal jemanden den Vortritt zu lassen.
Wieso die Bevorzugung des Autos Bürgern, die sich kein Auto leisten können oder die keinen Führerschein besitzen, es erlauben soll, sich leichter selbstbestimmt in Deutschland zu bewegen, erschließt sich mir nicht! Vielleicht sollten die FDP-Politiker sich einmal in der Schweiz umschauen, wie man dort selbstbestimmt ohne Auto durchs Land kommt. Heike Hanz Troisdorf
Verkehrsbeschluss: FDP-Strohhalm auf der Suche nach der Wählergunst
Als ich vom FDP-Konzept „Fahrplan Zukunft – eine Politik für das Auto“ gelesen habe, dachte ich zunächst, es handele sich um einen Scherz. Mein zweiter Gedanke war: Hat die FDP den Schuss nicht gehört? Leben die FDP-Politiker und -politikerinnen auf einem anderen Planeten? Vom Klimawandel scheint so gar nichts bei ihnen angekommen zu sein.
Und mein dritter Gedanke war: Wut darüber, was die FDP den Folgegenerationen mit solchen Konzepten aufbürden möchte. Sollte dieses Konzept der Strohhalm sein, an den die FDP sich klammert, um irgendwie noch Wähler für sich zu mobilisieren? Dann hoffe ich sehr, dass dieser Strohhalm ganz schnell in sich zusammen knickt und von den ganzen Autoabgasen weggepustet wird. Tanja Welling Leverkusen
„Politische Geisterfahrt“ der FDP
Hat Herr Lindner beim Nachdenken über dieses Thema vielleicht versäumt, in seinem Porsche die Klimaanlage einzuschalten? Anders kann ich mir eine solche politische Geisterfahrt kaum erklären! Norbert Engels Sankt Augustin