Auf die Ankündigung anhaltender Einschränkungen im KVB-Betrieb reagieren Leser verärgert, besorgt, resigniert, aber auch verständnisvoll.
Leserbriefe zur KVBNotfahrplan als Verkehrswende à la Köln?
KVB-Notfahrplan gilt bis Ende 2024 (18.11.)
KVB-Notfahrplan: Nur eine weitere Kölner Hiobsbotschaft
Einmal mehr reibt man sich in Köln verwundert die Augen: Sechs Wochen vor Ablauf des KVB-Notfahrplans wird bekannt, dass er noch ein ganzes Jahr verlängert wird! Und dann baut man schon mal vor: Ab 2025 braucht die Stadt Köln einen „grundsätzlich neuen“ Fahrplan – das klingt schon eher nach einer Drohung und auf jeden Fall nicht nach der Herstellung des alten Takts auf allen Linien. So stellen sich also die Verantwortlichen in Köln ihren Beitrag zur Verkehrswende vor.
Diese Hiobsbotschaft aus Köln ist aber leider nur eine unter vielen: Eröffnung des Interims-Stadtmuseums? Verschoben. Bauprojekt Via Culturalis? Kommt irgendwie nicht voran. Sanierung Opern- und Schauspielhaus? Zum x-ten Mal verschoben. Römisch-Germanisches Museum? Seit 2019 geschlossen und erst seit 2023 eine vollständige Baustelle. In einigen Jahren steht die Sanierung meiner geliebten Philharmonie an – ich habe jetzt schon Angst. Wie war das nochmal mit dem Oberverantwortungshut?Barbara Demmer Rösrath
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„Die KVB ist Opfer, nicht Täter!“
Die Politik verkauft Illusionen, die KVB Fahrkarten. Karl Marx hätte vermutlich hierzu angemerkt, die KVB möge bitteschön die Fahrkarten zu einem Preis anbieten, der dem Wert entspricht, den die Gesellschaft der angebotenen Leistung beimisst. Ein Rechenkunststück, das die Politik der Unternehmensführung weitgehend abnehmen muss, da der Personenverkehr im gesellschaftlichen Gesamtinteresse nicht unreguliert dem Markt überlassen bleiben sollte. Das Unternehmen kann also die politisch angetriebene Nachfrage innerhalb des ihm gesetzten Preissetzungsrahmens nicht erbringen.
Ich empfinde es als zynisch, wenn sich jetzt Politiker empören, dass der Fahrplan der gegebenen Mangellage angepasst werden muss. Der Vorwurf fällt auf sie selbst zurück. Sie geben sowohl die zu erbringende Leistung als auch den Preis vor. Die KVB ist Opfer, nicht Täter! Mit Werbung für das Auto hat die verzweifelte, keinesfalls überraschende Situation dieses Unternehmens nichts zu tun. Zudem wurde nach meiner Erfahrung bisher noch nie ein Problem durch Schuldzuweisungen gelöst. Hans-Georg Mankopf Köln
KVB: Mehr Personal durch Einstellung von Geisterbuslinien
Ein Vorschlag zur Beseitigung des Personalnotstands bei den Kölner Verkehrsbetrieben: Sofortige Einstellung der Geisterbuslinien auf der Aachener Straße. Die Busse werden kaum genutzt und es ist grundsätzlich irrwitzig, Busse parallel neben den schnelleren Straßenbahnen fahren zu lassen. Michael Arntz Pulheim
Notfahrplan: Bankrotterklärung der KVB-Führung
Die Ausdünnung des Fahrplans und die gescheiterten Unternehmensziele sind eine totale Bankrotterklärung der KVB. Ein Desaster. Sie ist auf die Unfähigkeit des Vorstands und Aufsichtsrats zurückzuführen. Sie haben diese miserable Bilanz zu verantworten. Die Führungskräfte sind offensichtlich nicht geeignet, ein Dienstleistungsunternehmen, vergleichbar einem Wirtschaftsunternehmen, erfolgreich zu führen und fortzuentwickeln. Im Gegenteil, die KVB befinden sich in einer Rückwärtsbewegung. Die Folgen für den Umweltschutz und die Gesundheit der Fahrgäste sind nachhaltig negativ.
Ich bin im Ruhestand, ohne Pkw und somit auf den ÖPV angewiesen. Die Fehlleistungen der KVB in den vergangenen Jahren täglich zu erleben, ist unerträglich. Im Gegensatz zu einem Wirtschaftsunternehmen können die KVB ihre Dienstleistungen ohne Weiteres einschränken und die Konsequenzen auf ihre Kunden abwälzen. Die können sich ja nicht wehren.
Als Hauptgründe für das Fortbestehen des Notfall-Fahrplans benennt die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks grundsätzlichen Personalmangel, speziell im Winter durch erhöhte Krankenquoten wegen Grippewelle, sowie Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen. Wer hätte darauf kommen können, dass Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und es im Winter eine Grippewelle mit höherer Krankenquote gibt?
Wie wäre es mit ordentlicher Planung? Mit kreativen Maßnahmen? Vielleicht mit wirtschaftlicher Beratung, ohne parteipolitischen Tunnelblick? Hauptverantwortlich ist der Aufsichtsratsvorsitzende Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Die Grünen wollen die Innenstadt autofrei gestalten und den öffentlichen Verkehr ausbauen. Das hat Herr Hammer ja mit der KVB in unserer Millionenstadt Köln toll geschafft!Manfred Simon Köln
Verkehrswende à la Köln
„KVB fährt 2024 mit ausgedünntem Fahrplan“ – das ist Verkehrswende à la Köln. Ich bin fassungslos! Udo Denhof Köln
KVB: Die Kunden sind stinksauer!
„Unzufrieden“ ist überhaupt kein Ausdruck! Stinksauer sind die Kunden! Seit Mitte letzten Jahres sind Personalknappheit und hoher Krankenstand bekannt. Verantwortlich für den Personalmangel ist die Unfähigkeit, den Renteneintritt von Mitarbeitern zu planen und neues Personal zu realistischen Konditionen zu finden, der hohe Krankenstand ist Zeichen für ein miserables Betriebsklima.
Statt wie angekündigt Anfang 2024 zum normalen Fahrplan zurückzukehren, kommt jetzt der Offenbarungseid: Dass 2024 noch mit dem „eingeschränkten“ Fahrplan gerechnet werden und 2025 ein „ganz neuer Fahrplan“, der dann wohl dem „eingeschränkten“ ähneln wird, geschaffen werden müsse. Die Folge: weniger Fahrten, längere Wartezeiten, vollere Fahrzeuge. Das heißt: noch weniger Komfort, dadurch sinkende Fahrgastzahlen, daraus folgend wieder steigende Preise, bis kaum noch jemand mit der Bahn fährt! Die KVB schafft sich selbst ab! Gert Meyer-Jüres Köln
KVB-Personalmangel als Spiegel der Gesellschaft
Die Zustände bei den KVB sind nur die Vorboten von dem, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird: der vollständige Zusammenbruch unserer modernen Dienstleistungsgesellschaft. Der demografische Wandel in Verbindung mit einer leistungsunwilligen, jungen Generation wird bei sämtlichen „unattraktiven“ Jobs, die Schichtdienst erfordern, die keine Homeoffice-Optionen haben und die zum Ausgleich keine hochattraktive Bezahlung haben, die Bewerberzahlen zusammenbrechen lassen. Bis 2035 werden sieben Millionen Arbeitskräfte durch den demografischen Wandel fehlen, wer soll diese Lücke füllen?
Auch die aktuellen Forderungen der GDL und anderer Gewerkschaften nach einer Arbeitszeitverkürzung wird die Folge haben, dass dem Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitsstunden zur Verfügung stehen. Der Gesellschaft muss klar sein, dass der Rückzug der Leistungsbereitschaft jedes Einzelnen dazu führt, dass man selbst eben auch keine oder weniger Leistungen erwarten darf. Dann ist eben am Wochenende der Notarzt nicht im Einsatz oder wichtige Straßen müssen für längere Zeit gesperrt werden.
Ich bin nicht sicher, ob die heutige Gesellschaft, in der Leistung und Gegenleistung immer weniger im Einklang stehen, auf die Konsequenzen vorbereitet ist, zumal immer mehr Rentner dazukommen, die Dienstleistungen nachfragen werden. Die Frage, ob Auto oder Bahn genutzt werden, ist dann unser kleinstes Problem. Alexander Hümmerich Köln
KVB-Kunden verärgert wegen überfüllter Züge
Ich frage mich, wieso in Ihrem Artikel „Bürger unzufrieden mit ausgedünntem Fahrplan der KVB“ nicht erwähnt wird, dass auch die Linie 1, die Hauptverbindung der Ost-West-Achse der KVB, nachmittags von 15 bis 20 Uhr mit ausgedünntem Fahrplan unterwegs ist? Sie fährt nicht alle fünf Minuten – wie im Fahrplan ausgedruckt –, sondern nur alle zehn Minuten. Dies führt zu völlig überfüllten Bahnen im Berufsverkehr und stellt einen absolut unhaltbaren Zustand dar. Ich bitte um weitere Benachrichtigung über diesen Sachverhalt. Rolf Lames Köln
Notfahrplan der KVB: Sorge um Erreichung der Klimaziele
Die Argumentation der maßgeblich beteiligten Führungskräfte schreit Hohn und Spott. Erst wurde der Ticketpreis für die KVB erhöht und dann wird die angebotene Leistung stark reduziert durch eine Ausdünnung des Fahrplans für mindestens zwölf Monate!
Wo ist denn die erste Bürgerin unserer Stadt? Hat sie nicht auch Sitz und Stimme in dem entsprechenden Gremium? Von ihr hört und sieht man nichts diesbezüglich. Wie soll die Klimakrise und der Ausbau des ÖPNV gelingen, wenn schon auf kleinster Ebene kein entsprechendes Personal gefunden werden kann? Georg-Heinrich Edelmann Köln
Rechtsrheinische KVB-Kunden „bedient“
Mit Interesse und zunehmenden Sorgen lese ich, was rechtsrheinisch droht: Die Linien 4 und 18 kommen im reduzierten Takt. In 2024 wird für Monate keine Straßenbahn die Mülheimer Brücke queren. Schon jetzt ist es nicht mehr schön, vom Hauptbahnhof oder Deutzer Bahnhof zum Wiener Platz zu gelangen, denn zu Pendler-Zeiten sind die beiden Linien rappelvoll, kommen verspätet und selten. Das zu erwartende Fiasko bei der Sperrung der Mülheimer Brücke stellt sich schon jetzt ein! Keine wirklich überzeugende Entscheidung der KVB für alle, die rechtsrheinisch „bedient“ werden wollen. Denn die sind schon jetzt bedient! Michael Marwede Köln