AboAbonnieren

Leserbriefe zur StadtsauberkeitKöln muss wieder lebenswert werden

Lesezeit 15 Minuten
Ein Mülleimer nahe dem Kölner Dom quillt über. Lebensmittelverpackungen liegen auf dem Boden davor.

Müll im öffentlichen Raum, selbst am Dom, ist zu einem Problem in Köln geworden.

Leser dokumentieren die Verwahrlosung Kölns und appellieren an die Stadtspitze, aber auch an die Verantwortung aller Bewohner für ihre Stadt.

„Ich sehe eine zunehmende Verwahrlosung der Stadt“ – Interview mit Henriette Reker (31.1.) sowie Grüne OB-Kandidatin widerspricht Reker deutlich (3.2.)

Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt: Verwahrlost Köln zunehmend? Wo in der Stadt fällt Ihnen das besonders auf? Haben Sie Vorschläge, wie sich die Situation verbessern lässt?

„Ich hoffe auf eine Stadtspitze, die Dinge anpackt und voranbringt“

Ich kann mich nur wundern über unsere noch amtierende Oberbürgermeisterin: Sie ist nun fast zehn Jahre im Amt und hat beobachtet, dass die Stadt mehr und mehr verwahrlost und verdreckt. Was kann man oder frau dagegen tun? Offensichtlich nichts – jedenfalls, wenn man Oberbürgermeisterin dieser Stadt ist.

Ich gebe Frau Aymaz recht, dass Frau Reker es sich hier doch etwas zu leicht macht. Zum einen war sie lange genug Chefin der Stadtverwaltung, und wenn Chefs nicht die Verantwortung haben, wer dann? Zum anderen hat sie im Stadtrat zwar nur eine Stimme, hätte sich hier aber um Mehrheiten für geeignete Maßnahmen kümmern können. Ich habe Demokratie immer so verstanden, dass es hier um Kompromisse und das Organisieren von Mehrheiten geht.

Frau Reker positioniert sich wie eine machtlose Oppositionspolitikerin, die auf Missstände hinweist, ohne daran etwas ändern zu können. Das hat sie auch schon im letzten Kommunalwahlkampf getan, leider mit Erfolg. Ich hoffe nach der nächsten Wahl auf eine oder einen OB, die oder der Dinge anpackt und voranbringt. Köln hat es bitter nötig. Stefan Lattermann Köln

Verwahrlosung Kölns: Ergebnis einer uninteressierten Verwaltung

Die seitens der Oberbürgermeisterin völlig zu Recht bemerkte Verwahrlosung ist auch das Ergebnis einer völlig dysfunktionalen und uninteressierten Verwaltung, die sich hauptsächlich um schwarz-grüne Lieblingsprojekte und Stadtteile – Innenstadt, Nippes, Ehrenfeld, Lindenthal, Hahnwald – kümmert.

Die Ordnungs-, Verkehrs-, Sauberkeits-, Schul- und sonstigen Verhältnisse im notorisch vernachlässigten Rechtsrheinischen, von Mülheim bis Porz, werden demgegenüber mit erschreckender Gleichgültigkeit und Ignoranz völlig ignoriert. Die Verwahrlosung wird hier in jeder Hinsicht besonders deutlich, ohne dass die zuständigen Verantwortlichen in den bequemen Amtsstübchen besonders tangiert scheinen.

Der schmutzigste und verkommenste Ort in Mülheim, mit entsetzlichen, rattenverseuchten Drecksecken, ist seit Jahren das Stadthaus! Scheinbar arbeitet es sich in einer solchen Umgebung besonders angenehm, ohne dass Änderungen erforderlich wären. Die Anwohner bedanken sich für diese Haltung herzlich. Schließlich ist Kölle doch esu jemötlich! Roger Odenthal Köln

Müll in Köln: Jeder muss helfen, die Stadt sauber zu halten

Ich lebe gerne in Köln und genieße die Vorteile des Stadtlebens und die Vielfalt der Menschen, die zahlreichen kulturellen Möglichkeiten und Freizeitaktivitäten. Aber man muss schon eine extrem „rot-weiße“ Brille anhaben, um die Wirklichkeit nicht zu sehen. Ich mache jedoch nicht nur der Politik Vorwürfe, sondern nehme hier jeden Einwohner, jede Einwohnerin in die Pflicht. Denn wie überall kann man bei sich selber mit der Lösung anfangen.

Die Situation ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, Respekt und Rücksicht sind verloren gegangen. Es zählt nur das eigene „Ich“. Sei es im alltäglichen Leben, im Straßenverkehr, im Zuparken von Gehwegen und Feuerwehrzufahrten, im Umgang mit Mitmenschen und im Umweltverhalten. Da die Lunte der Menschen immer kürzer wird und Aggressivität und teilweise Gewalt immer mehr zunehmen, traue ich mich oft nicht, die Verursacher direkt anzusprechen. Sei es die Person, die neben einem Mülleimer steht und trotzdem Abfall und Kippen auf den Boden wirft, im Sommer im Park ein Picknick macht, den Müll aber nicht mitnimmt, sondern einfach liegen lässt.

Oder der ganze „to go“-Müll. Wenn ich mir jeden Tag einen Kaffee hole, warum habe ich dann keinen Mehrwegbecher? Warum fliegt der Pappbecher auf die Straße und nicht in den Mülleimer? Die Liste könnte ich fortführen, aber mir persönlich ist ein Produkt aufgefallen, das besonders gerne einfach weggeworfen wird: die Verpackung von „Durstlöschern“. Sei es im Umfeld von Schulen, Bus - und Bahnhaltestellen, im Park oder einfach auf dem Gehweg. Anscheinend steht auf der Packung: tritt mich platt und lass mich liegen.

Wenn wir alle zusammen anfingen, unseren Müll korrekt zu entsorgen, wäre es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein kleiner zwar, aber ein Anfang. Die großen Schritte können dann die Politiker und Politikerinnen übernehmen, dafür wurden sie von uns gewählt. Sabine Schulz Köln

Verwahrlosung Kölns mit Ansprache und Plakataktionen begegnen

Die Stadtspitze und andere Stadtoberen wissen vermutlich gar nicht, wie es an vielen Stellen in der Stadt überhaupt aussieht. Ich selbst fahre nur noch wenig mit dem Auto, erledige das meiste mit dem Rad, zu Fuß oder mit Bus oder Bahn. An Bahnsteigen, Bushaltestellen und den Wegen dorthin sieht es häufig fürchterlich aus. Ebenso neben Supermärkten, Baumärkten, Straßen mit Grünstreifen und Sträuchern. Hundekot, gefüllte Hundekotbeutel, leere Chipstüten, Trinkbecher, Zigarettenkippen und -schachteln, Essensreste, verschiedenste Umverpackungen liegen herum.

Da, wo Flaschen- und Altkleidersammelbehälter stehen, türmt sich Hausrat der verschiedensten Art. Was an Straßen oder Zuwegen vor Schulen alles herumliegt und fliegt, davon will ich gar nicht erst reden. Beispiele sind die Gesamtschule Finkenberg und die S-Bahn- und Regionalbahn-Haltestelle Porz.

Die Stadt sollte mehr Abfallbehälter aufstellen und diese häufiger leeren lassen. Jeder Mensch kann seinen Abfall übrigens in die eigene Tasche stecken und zu Hause entsorgen. Eltern sollten Vorbild sein, Großeltern auch. Wenn Frau Aymaz sagt, dass Verwahrlosung Spiegelbild gesellschaftlicher Missstände ist, dann hat sie wohl recht. Aber nur die Menschen selbst sind diejenigen, die daran etwas ändern können. Wer sonst? Regelmäßige Plakataktionen von Seiten der Stadt, Ansprache, Gespräche, Hinweise sind machbar und hilfreich. Lisa Hölscher Köln

„Das war ein Eigentor, Frau Reker!“

Wenn das Oberhaupt der Stadt Köln so wenig Einfluss auf das Stadtgeschehen hat, dann können wir uns diesen kostspieligen Job eigentlich sparen! Das war ein Eigentor, Frau Reker. Walter Neis Köln

Restriktive Maßnahmen und Strafen, um Kölns Verwahrlosung zu stoppen

Seit einigen Jahren quält mich die zunehmende Verwahrlosung meiner geliebten Heimatstadt Köln. Wenn ich in andere europäische Großstädte fahre, fällt mir stets auf, wie viel besser dort der öffentliche Raum organisiert und gepflegt wird. Ich finde es extrem wichtig, dass sich der „Kölner Stadt-Anzeiger“ des Themas annimmt – bitte lassen Sie dabei nicht nach. Die Aussagen von Henriette Reker wirken leider hilflos und wie ein Offenbarungseid. Das kann so nicht bleiben, und es kann auch nicht sein, dass gesetzliche Spielräume nicht stärker genutzt werden, um Schutzräume zu schaffen, die drogenfrei bleiben.

Warum ist es nicht möglich, die KVB für die Pflege ihrer Haltestellen stärker in Verantwortung zu nehmen? Warum muss ein Drogennutzungsraum mitten in der Innenstadt liegen? Es ist nur logisch, dass dies einen Anziehungseffekt hat. Was ist gegen restriktive Maßnahmen zu sagen? Es ist nicht hinnehmbar, dass Kinder, Senioren und Durchreisende permanent mit dem Elend konfrontiert werden, das immer stärker wird. Haben sie keine Rechte im öffentlichen Raum, der für sie immer schwieriger zu nutzen ist?

An den Haltestellen des Neumarkts kann man sich nicht mehr hinsetzen, da diese mit Drogenabhängigen belegt sind. Wie wäre es mit einem schlichten Alkohol- und Drogenverbot im öffentlichen Raum in der Innenstadt? Was kann daran verkehrt sein? Drastische Strafen bei Verschmutzung und Vermüllung. Konsequentes Kärchern, mit Spülmitteln, die Gerüche vertreiben. Und vor allem: es gibt auf der Welt gute Konzepte! Bitte in andere Städte reisen und davon Anregungen mitnehmen! Köln muss die Welt auch nicht neu erfinden. Dorothea Marcus Köln

„Jeder könnte mehr gegen die Verwahrlosung Kölns tun!“

Ich lebe seit knapp 50 Jahren in der Südstadt. Neben den Forderungen nach Verantwortlichkeit von höherer Stelle bezüglich der Sauberkeit Kölns stelle ich mir selber auch die Frage, was ich persönlich eigentlich dafür tue, Köln sauber zu halten – außer Steuern zahlen und mich über Müll aufzuregen?

1. Beispiel: Soweit ich mich erinnern kann, finden jährlich längs des Rheinufers von privater Initiative Müllsammelaktionen statt. Toll! Große Klasse! Wie oft habe ich daran teilgenommen? Bisher kein einziges Mal! 2. Beispiel: Gelegentlich wandere ich durch den Vorgebirgspark in Richtung Kalscheurer Weiher. Auf diesem Weg begegnete mir ein circa 70-jähriger Herr, der eine Plastiktüte mit auf dem Weg liegendem Abfall füllte. Er hatte eine spezielle Greifzange dabei, damit er sich nicht zu bücken brauchte. Toll! Große Klasse! Dennoch war ich irritiert und konsterniert: Er hielt mir gewissermaßen einen Spiegel vor. Wie oft habe ich mir ein Beispiel daran genommen?

3. Beispiel: Mit einer guten Freundin flanierte ich durch den Stammheimer Schlosspark. Wir gingen einen schmalen Spazierweg am Rande des Areals an einer Bank mit daneben stehendem Mülleimer vorbei. Neben dem Müllbehältnis lagen – wohl von Menschen im jugendlichem Alter – achtlos weggeworfene Abfälle. Ich komme auf diese Deutung, weil ich mich erinnerte, dass ich als junger Mensch mit damaligen Kumpeln unsere Abfälle in einem Anfall von blödem Überschwang nicht in den Müllkorb warf, sondern bewusst daneben. (An die damaligen Reinigungskräfte: Entschuldigung!) Es wäre im Schlosspark ein leichtes gewesen, den ein oder anderen Schnipsel aufzuheben und in den dafür vorgesehen Eimer zu legen. Zumal hinter uns drei ältere Damen gingen, die sich über den „Müllplatz“ sehr aufregten. Ich hätte ein Vorbild sein können ...

4. Beispiel: Vor wenigen Wochen machte ich einen Gang von Michaelshoven in die Südstadt. Die Strecke am Rheinufer ist nicht vermüllt. Dennoch fiel mir auf diesem Weg eine leere Flasche auf, die „auf mich wartete und von mir aufgehoben werden wollte.“ Was tat ich? Ich nahm sie doch tatsächlich und legte sie in den nächsten Papierkorb. Toll! Große Klasse! Ob ich hinsichtlich der Müll-Verwahrlosung Kölns mehr tun werde? Ich muss leider schreiben: Ich weiß es wirklich nicht. Ob ich mehr tun könnte? Das weiß ich ganz genau! Helmut Peuker Köln

Zweifel an der Machtlosigkeit des OB-Amts

Warum gibt es eigentlich das Amt des Oberbürgermeisters, wenn man nichts so richtig bewirken kann? Das Prinzenpaar vom Hauptbahnhof abholen, kann ich zur Not übernehmen. Und wenn Mette-Marit sich schon tagsüber bei 100 Metern Fußweg über den Bahnhofsvorplatz trotz Ehemann, Leibwächter und OB-Begleitung unsicher fühlte, dann sagt das alles über den Zustand Kölns aus. Ein Glück, dass sie nicht am Hansaring ausgestiegen ist!Ralf Schumacher Köln

Köln: Gleichgültigkeit bekämpfen und Polizei auf Streife schicken

Köln verwahrlost zunehmend. Das ist keine Frage. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat über die Jahre unzählige Artikel dazu geschrieben und etwa Frau Schock-Werner über die unsäglichen Zustände berichten lassen. Die Stunksitzung hat es in diesem Jahr auf den Punkt gebracht: Das Amt des Gleichgültigkeitsbeauftragten ist das einzige Amt in dieser dysfunktionalen Verwaltung, das funktioniert, weil es doch alles „ejahl“ ist. Frau Reker als oberste Leiterin dieser Verwaltung hat in zehn Jahren mit kompletter Inkompetenz und Führungslosigkeit geglänzt.

Samstagnachmittag in Köln auf dem Neumarkt: Ein Mietcontainer, der den Platz verschandelt und dauernd geschlossen ist, mit der Werbung „im Einsatz für Köln und für Dich“. Keine 30 Meter daneben können Junkies ganz ungestört in aller Öffentlichkeit Crack und Crystal Meth konsumieren. Von „im Einsatz für Köln und für Dich“ ist seitens der Stadt weit und breit nichts zu sehen.

Sie fragen, ob man Vorschläge hat, wie sich die Situation verbessern lässt. Ja, sich ein Beispiel an Kolumbien nehmen. Dort sind überall Polizisten auf den Straßen zu sehen. Sie sind einfach da, sie zeigen Präsenz. Und sie sind niederschwellig unterwegs, nicht hochgerüstet wie bei uns, als wollte man gleich in den Kriegseinsatz auf den Straßen von Köln ziehen. Die Kölner Polizei verlässt ihre Gebäude nur, wenn sie gerufen wird, ansonsten ist sie weit und breit nirgends zu sehen.

Eine Maßnahme wäre, zurückzukehren zu dem, was in Deutschland früher funktioniert hat: Jeden Tag den freundlichen Straßenpolizisten auf Streife schicken. „Oskar, der freundliche Polizist“, den gab es einmal und eine Verwahrlosung der Stadt war kein Thema. Und zweitens, jeden Tag überall an den Hotspots für Sauberkeit sorgen und die AWB immer und immer wieder reinigen lassen. Wo Dreck ist und liegen bleibt, kommt Dreck hinzu. In Deutschland nicht vorstellbar, in Kolumbien aber zu beobachten: Die Menschen sind mit Freude dabei, ihre Städte sauber zu halten. Klaus Schampel Bergisch Gladbach

„Ich bin froh, dass Frau Reker uns eine dritte Amtszeit erspart“

Wie ein roter Faden zieht sich diese Sichtweise von Frau Reker durch ihre gesamte Amtszeit: Sie ist nur für die gute Arbeit verantwortlich. Die beklagte Verwahrlosung der Stadt haben andere zu verantworten. Die Zustände der KVB darf sie nicht bemängeln. Die Oper läuft weiter kostenmäßig aus dem Ruder. Ich bin froh, dass Frau Reker uns eine dritte Amtszeit erspart. Kurt Terhorst Köln

Kölner Verwaltung muss bürgerorientierter werden

Frau Reker hätte schon viel früher aussprechen sollen, was sie jetzt gegen Ende ihrer Amtszeit gesagt hat. Allerdings ist es zu kurz gedacht und gesagt, wenn es bei Verwahrlosung nur um Müll und Drogenkonsum geht und wie der zu beseitigen ist. Es muss stärker als bisher darum gehen, die Ursachen bei den Menschen zu suchen, die für die Verwahrlosung verantwortlich sind. Dazu gehört eine verstärkte Kontrolle des Ordnungsamtes an den Brennpunkten, die dem Amt wohlbekannt sind.

Kontrolle kann aber nicht allein darin bestehen, mal mit dem Ordnungsdienstwagen an solchen Stellen vorbeizufahren. Wenn man die Verursacher von Müll und nicht zuletzt auch von Lärm – ebenfalls eine Umweltverschmutzung – tatsächlich stellen will, um ihnen mit Ordnungsstrafen Grenzen zu setzen, dann muss man schon intelligenter an die Sache herangehen. Dazu gehören mehr Sozialarbeiter und Streetworker und dazu gehört auch eine stärkere Zusammenarbeit von Polizei und Ordnungsamt.

Verwahrlosung in der Politik ist ein weiteres Thema, nicht nur in Köln. Parteipolitik, Karrieristentum, Pöstchengeschacher und ideologische Spielchen statt Bürgerorientiertheit haben dazu beigetragen, dass Rechte und Populisten Auftrieb gewonnen haben. Dagegen nützen Demonstrationen wenig, wenn die genannten Unsitten nicht eingedämmt werden. Rüdiger Benninghaus Köln

Erschreckende Kapitulationserklärung der Kölner OB

Natürlich hat Frau Reker recht, ganz entschieden sogar, mit ihrer Zustandsbeschreibung und der Beobachtung, dass der Trend „zunehmend“ sei. Ob es angesichts der politischen Machtverhältnisse und der wirtschaftlichen Situation in Köln keine Handlungsmöglichkeiten für einen besseren Trend gibt, kann ich nicht wirklich beurteilen.

Aber dass eine langjährige, erfahrene Oberbürgermeisterin eine solche Kapitulation erklärt – das ist zutiefst erschreckend! Als häufiger Nutzer der KVB-Haltestellen Neumarkt, Rudolfplatz, Dom/Hauptbahnhof und Ebertplatz, ist es unfassbar, welche verwahrlosten, kriminellen, bedrohlichen Zustände die viertgrößte Stadt in Deutschland erreicht hat!

Hieraus eine Trendumkehr einzuleiten: Ja, das ist unglaublich herausfordernd, wenn nicht sogar unmöglich. Mit gutem Zureden, Streetworkern, privat engagiertem Sicherheitspersonal, überforderten KVB- und AWB-Mitarbeitenden wird sich niemals eine Besserung schaffen lassen. Zuerst gilt es, jetzt (!) die schlimmsten Auswüchse zu mindern, dann an den langwierigen Ursachen zu arbeiten. Sonst wird es noch schlimmer werden. Es sind substanzielle Maßnahmen und ein umfassender Masterplan notwendig Köln, um Köln wieder zu einer lebenswerten Stadt zu machen! Rainer Breeck Köln

Verwahrlosung Kölns: AWB nicht verantwortlich

Es ist ein Armutszeugnis der Verantwortlichen dieser Stadt, sich gegenseitig die Schuld für die immer größer werdende Verwahrlosung zuzuweisen, anstatt endlich zu einer einheitlich getroffenen Handlungsbereitschaft zu finden, denn „vun nix kütt nix“. Wir hatten kürzlich das Erlebnis, in der Nacht von einer Veranstaltung in der Altstadt zu kommen und den Fahrstuhl am Rathaus zur U-Bahn nutzen zu wollen. Im Fahrstuhl lag ein Junkie, der sich gerade einen Schuss gesetzt hatte. In der bis auf einen schlafenden Obdachlosen menschenleeren U-Bahn machten wir kehrt und entschieden uns für die Benutzung eines Taxis.

Des Weiteren verlangt die Benutzung des KVB-Fahrstuhls am Hansaring schon viel Überwindung ob des bestialischen Uringeruchs. Als „echtes kölsches Mädche“ beobachte ich die Verwahrlosung der Stadt mit Entsetzen und Traurigkeit. Eine Lösung für dieses Problem könnte die weitere Sensibilisierung der Bevölkerung in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sein.

Positiv ist einzig, dass von uns wiederholt gemeldete wilde Müllhalden und „Fahrradleichen“ von der AWB meist zuverlässig beseitigt werden. Ein Dankeschön hierfür. Ingrid Weyers Köln

Warum Müll in der Natur entsorgen, statt die AWB zu beauftragen?

Oh, Frau Berivan Aymaz – das sehe ich anders! Ich denke, es gibt nicht zu viel Müll in der Stadt, sondern zu viele Leute, die sich einfach nicht an die einfachsten Regeln der Gemeinschaft halten und rücksichtslos ihren Müll, Dreck und Unrat überall entsorgen! Wir Kölner Bürger wissen doch, wie einfach es ist mit dem Müll: Die AWB sorgen reibungslos für die Abfuhr an ausgewiesenen Tagen. Man stellt die jeweilige Tonne raus und alles wird abgeholt. Oder man ruft beim Sperrmüll an oder fährt alles zu einer Mülldeponie. Ist doch alles ganz easy und kein Problem!

Aber leider gibt es Leute, und ich denke, dass es sich hierbei überwiegend um Neubürger handelt, die das einfach nicht kapieren. Immer und überall wird der Müll hin gekarrt und dann abgeladen, an den unmöglichsten Stellen: An Parkplätzen, ganz übel immer wieder in der Flehbachaue und den angrenzenden Feldern, die so ideal sind zum Spazierengehen. Zu Unzeiten, wenn niemand in der Nähe ist, werden ganze Müllladungen, Matratzen und Kühlschränke abgeladen! Warum nur? Neulich direkt am Feldrand: ein großer Berg blauer Säcke voller Müll einer Haussanierung. Denken die Täter, das wird ja schon einer abholen?

Dabei wurde in den letzten Jahren so viel für uns getan! Überall wurden neue Bäume gepflanzt, ich bin immer so happy, wenn ich das sehe! So viele Trimm-dich-Plätze wurden eingerichtet: Merheimer Heide, Brücker Wald, Rodenkirchener Friedenswald. Eine tolle Idee, die super angenommen wird! Bänke, aufgestellt von den unterschiedlichsten Institutionen, an Stellen, an denen man gerne verweilt und die Luft oder den Ausblick genießt, auch in der Flehbachaue. Ilona Kaiser Köln

Kölns Müllproblem: Minijobber und Schüler könnten Müll einsammeln

In meinem Stadtteil Köln-Buchforst nimmt die Vermüllung weiter zu. Trotz Masterplan Sauberkeit. Oder gilt dieser nur für die Innenstadt? Die Arbeit der AWB in allen Ehren; auch die hin und wieder stattfindenden Müllsammelaktionen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Massen an Müll, die von der Industrie produziert und von Teilen der Stadtgesellschaft im öffentlichen Raum entsorgt werden, sind unglaublich.

Zudem gibt es das Problem der Zuständigkeit der unterschiedlichen Geländeeigentümer, etwa von Bahndämmen und Flächen der DB oder Autobahn- und Straßen-Seitenflächen, die zugemüllt werden und wo Verantwortliche schwer zu finden sind. Wer räumt da mal auf?

Eine Idee von mir wäre, Minijobs einzurichten. Freiwillige, auch Rentner, die sich in ihrem Viertel auskennen, könnten sich über eine App einloggen und sechs bis acht Stunden die Woche gegen Mindestlohn Müll sammeln. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: weniger Müll, weniger Altersarmut. Meine zweite Idee wäre, die Schulen in die Müllsammel-Aktionen mit einzubeziehen. Jede Klasse könnte einmal im Monat raus an die frische Luft zum Müllsammeln und Umweltbewusstsein lernen. Wolfgang Grupe Köln